Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn

Titel: Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
hätte einen höllisch guten Artisten abgeben. Er verzog keine Miene, als er seine Antwort gab. Das ist das Geheimnis einer mitreißenden Show: Du tust eine halbe Stunde auf wichtig und geheimnisvoll, und dann lässt du die Bombe beiläufig platzen, als würdest du die Wetterkontrolle auf Terra kommentieren.
    Ich gab mir keine Mühe, meine Aufregung zu verschleiern. »Ein Transporthof! ZEUT-80? Ist das eine Station wie ZEUT-80?«
    »Beinahe. Der Transporthof, den wir 1346 NGZ im Kugelsternhaufen Omega Centauri entdeckt haben, war lediglich auf die Plattform ZEUT-80 montiert worden; gewissermaßen. Das hier ...« Rhodan zeigte auf das Artefakt, das jetzt die gesamte Sichtfläche einnahm. »Das hier ist ein eigenständiger Transporthof, der nur diesem einen Zweck dient. Oder präziser gesagt, ein Polyport-Hof. Unsere Wissenschaftler haben ihn GALILEO genannt.«
    Natürlich GALILEO. Passend zum Tender.
    »Ein intergalaktischer Bahnhof.« Ich dachte jetzt laut. »Passagiere und Güter, die über den Leerraum hinweg in andere Galaxien transportiert werden.«
    »So ist es. Ein Bahnhof, der uns Möglichkeiten weit jenseits dessen verschafft, was uns zurzeit offensteht. Die Milchstraße hat sich in weiten Teilen vom Hyperimpedanz-Schock erholt. Raumfahrt ist längst wieder Routine geworden. Innerhalb der Galaxis. Die Abgründe zwischen den Galaxien sind für unsere Schiffe unüberwindlich. Aber nicht ...«
    »Aber nicht mithilfe dieses Polyport-Hofes«, brachte ich seinen Satz zu Ende. »Ist er in Betrieb?«
    »Nein. Aber wir arbeiten mit aller Kraft und unter strengster Geheimhaltung daran, seit wir ihn gefunden haben. Der Polyport-Hof könnte das Tor zum Universum für uns bedeuten. Jeder erdenkliche Aufwand ist gerechtfertigt, um ...«
    Es war Zeit, meine eigene Bombe platzen zu lassen. »Saturn«, sagte ich. »Projekt Saturn.«
    Perry fror in der Bewegung ein, als wäre er gegen eine Wand gerannt, dann ruckte er herum. »Wo... woher weißt du davon?«
    Ich grinste still vor mich hin, als genösse ich nicht seine Verblüffung. Eine Artistin ist immer darauf aus, ihr Publikum zu verblüffen. Aber einen Unsterblichen zu verblüffen, der so ziemlich jedes Wunder des Universums erblickt hat und eben im Begriff gewesen war, dich selbst zu verblüffen, und so zu tun, als bedeute es nichts – irgendwo in diesem weiten Universum mochte es noch diebischere Vergnügen geben, aber bestimmt nicht viele.
    »Ich weiß gar nichts«, antwortete ich. »Aber ich kann lesen, und ich mag als Artistin früher mehr als einmal auf die Schnauze gefallen sein, aber nie auf den Kopf. Ich bin immer noch – oder nach vielen Jahren mal wieder – Staatssekretärin für besondere Aufgaben, du erinnerst dich. Ab und an, wenn ich nicht gerade kopfüber vom Baum hänge, gönne ich mir das schrullige Vergnügen, durch den Haushalt der Liga zu gehen, speziell durch das Verteidigungsbudget.«
    »Das streng geheim ist.«
    »In seinen Einzelheiten, ja. Aber in seinen Grundzügen ist es mir in meiner Funktion und sogar der Öffentlichkeit zugänglich. Und liest man das Budget erst einmal für ein paar Jahre, fallen ein paar Krümel ab, die den zuständigen Beamten und Positroniken durchgerutscht sind. Ich weiß, dass es ein Projekt namens ›Saturn‹ gibt. Und dass in den letzten Jahren im Schnitt ein halbes Prozent des Liga-Sozialprodukts in das Projekt geflossen ist. Mit anderen Worten: ein obszön hoher Berg von Geld.«
    Perry musterte mich einige Augenblicke lang wortlos, dann schüttelte er den Kopf, anerkennend. »Du bist unmöglich, Mondra. Komplett unmöglich.« In der Plattform des Tenders öffnete sich ein Schleusentor. Die Positronik steuerte den Gleiter in den Hangar. Mit einem sanften Ruck setzte er auf. »Aber du wirst gleich sehen, jeder einzelne Galax war gerechtfertigt.«
    Als wir zur Schleuse gingen, wurde ich die eine Frage los, die mir noch auf der Seele brannte. »Wieso diese Geheimhaltung, Perry? Und wie habt ihr die durchgehalten?«
    »Die Wissenschaftler und Techniker halten dicht, und die Leichten Kreuzer sind Robotschiffe. Der Geheimdienst hat ganze Arbeit geleistet, sogar gegenüber dir.«
    »Und wieso gerade jetzt, Perry? Du hattest doch sechzig Jahre Zeit, mir von dem Projekt zu erzählen.«
    Perry hielt an. Er lächelte verlegen. »Sagen wir, irgendwie hat sich nie die passende Gelegenheit ergeben.«
    Ich überlegte mir, ihm eine Predigt über »Vertrauen« zu halten, ließ es aber sein. Manchmal war er ein fürchterlicher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher