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Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn

Titel: Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn
Autoren: Frank Borsch
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Dunst sich wieder legte, war der Zentrale Verladeplatz verlassen. Doch ich spürte keine Angst. Ein Instinkt, im Lauf der Jahrtausende geschärft, sagte mir, dass ich meinen Standort nicht verlassen hatte. Was ich sah, war nur eine Vision, wenn auch eine nahezu perfekte.
    Eine Stimme hinter meinem Rücken sagte: »Willkommen auf unserem Hof, ehrenwerter Besucher!« Sie benutzte die Sprache der Mächtigen.
    Ich drehte mich um. Vor mir stand ein Zwerg. Auf den ersten Blick glich er einem Menschenkind, aber der Eindruck blieb nicht über den ersten Augenblick hinweg. Dazu war der Ausdruck seines Gesichts zu fremd, zu ernst. Und dann war da das Licht. Der Zwerg warf keinen Schatten, als würde ihn eine unsichtbare Sonne von allen Seiten gleichmäßig in ihrem Licht baden. Es verlieh ihm eine gewisse Unwirklichkeit. Ein Gefühl sagte mir, dass meine Hand durch das Wesen hindurchgleiten würde, sollte ich versuchen, es zu berühren.
    Ich erkannte, wen ich vor mir hatte: Es war ein Halbspur-Changeur. Einer der Herren der Halbspur, eines der Wesen, welche die Technologie des Polyport-Netzes spielend beherrschten, die den besten Spezialisten der Menschheit seit Jahrzehnten trotzte.
    »Mein Name ist Ters Richarge«, fuhr der Changeur fort. »Ich werde das Möglichste tun, das in meinen bescheidenen Kräften steht, um dir unseren Hof und seine Einbettung zu erläutern.«
    Ich deutete eine Verneigung an. »Ich danke dir. Mein Name ist Perry Rhodan.«
    »Wie kann ich dir dienen, ehrenwerter Besucher?«
    Ehrenwerter Besucher. Nicht: Perry Rhodan. Ich verstand. Das war kein Changeur, sondern lediglich ein Expertensystem mit einer begrenzten Anzahl von Reaktionen auf die Äußerungen von Besuchern. Enttäuschung stieg in mir auf. Enttäuschung darüber, dass selbst diese mächtigen Wesen zuweilen mit simpler Technologie arbeiteten. Und Erleichterung. Technisch überlegene Völker mochten uns zuweilen wie Götter erscheinen, doch sie waren es nicht.
    »Erzähl mir von den Polyport-Höfen!«, forderte ich mein Gegenüber auf. »Wer hat sie erschaffen?«
    »Die Anthurianer.«
    Eine zweite Gestalt entstand neben dem Changeur. Es war ein humanoider Hüne, etwa von doppelter Größe des Zwergs. Er erinnerte mich an die sieben Mächtigen.
    Konnte das Zufall sein?
    Der Hüne sah mich mit einem Blick an, in dem Güte, Strenge und Weisheit zugleich lagen. Vielleicht nicht der Blick eines Gottes, aber er kam ihm sehr nahe.
    »Wo leben die Anthurianer?«, fragte ich. Ich hatte den Namen noch nie gehört.
    »Sie sind ausgestorben. Zurück blieb ihr Erbe, das Polyport-Netz. Wir Changeure nahmen es vor 80.000 Jahren deiner Zeit in Besitz, soweit es zu erhalten und erreichbar war.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Dem der Begegnung. Neugierde ist ein Zug, ohne den Intelligenz nicht sein kann. Aber ohne Begegnungen, ohne die Konfrontation mit Neuem und Fremdem ist die Neugierde und damit auch die Intelligenz zum Scheitern verurteilt. Das Polyport-Netz ermöglicht Begegnung. Wir Changeure stellen es allen Völkern und Organisationen zur Verfügung, welche die genügende Reife besitzen.«
    Vor meinem geistigen Auge stiegen Bilder von Begegnungen auf. Wasserwesen, die auf Flugwesen stießen. Methanatmer, die die Hände von Sauerstoffatmern schüttelten. Einzelwesen, die in Kollektivwesen aufgingen. Einzelne, die sich aus Kollektiven abspalteten.
    Die Bilder mochten Teil der Projektion sein, die das Schaltpult steuerte. Oder es mochten Assoziationen sein, die aus der Tiefe meines Gedächtnisses aufstiegen. Ich wusste es nicht zu sagen. Dafür hatte ich Fragen. Zahllose Fragen.
    »Wer entscheidet über die notwendige Reife?«, erkundigte ich mich.
    »Wir Changeure«, antwortete die Projektion Ters Richarges, ohne zu zögern. »Wir wachen darüber, dass das Polyport-Netz ausschließlich für Zwecke der Verständigung und des Handels verwandt wird.«
    »Das scheint mir eine unmögliche Aufgabe«, wandte ich ein.
    »Eine unumgängliche. Und sie ist nur scheinbar unmöglich. Die Kapazitäten des Netzes sind beschränkt. Nur wenige von uns Auserwählten können es nutzen. Ihre Zahl ist überschaubar.«
    »Wo lebt ihr?«, fragte ich.
    »Das ist keine akzeptable Frage.«
    »Wie können wir Kontakt mit euch aufnehmen?«
    »Keine akzeptable Frage.«
    »Wie können wir diesen Hof wieder in Betrieb nehmen?«
    »Keine akzeptable Frage.«
    »Was hat die Aktivität des Hofes zu bedeuten?«
    »Keine akzeptable Frage.« Der Changeur verneigte sich. »Ehrenwerter Besucher, ich
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