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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln
Autoren: Anne McCaffrey
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Strahlen brannten in ihren Augen, als sie höher und höher stieg. Die Hitze war unerträglich. Sie zog die Flügel eng an den Körper, ließ sich ein Stück fallen und kreischte vor Begeisterung, als sie genau zwischen den beiden verwirrten Bronze-Echsen hindurchjagte.
    Einer von ihnen versuchte sie mit dem Schweif an sich zu reißen und geriet ins Taumeln, in seinem Flugrhythmus gestört.
    Sie gewann wieder an Höhe und kreuzte mit Hohngeschrei die Bahn des zweiten Verfolgers. Aber in ihrem Ehrgeiz, den Bronze-Echsen ihre Überlegenheit zu beweisen, kam sie dem Männchen zu nahe, und es stemmte eine Schwinge gegen die ihre. Einen Moment lang war ihr der Weg versperrt. Ehe sie sich von ihm lösen konnte, umschlang er sie mit dem biegsa-men Hals. Gemeinsam stürzten sie dem schimmernden Meer weit unten entgegen.
    Auf dem winzigen Plankenrechteck, das in der Weite des Wassers wie ein Staubkorn wirkte, waren auch Sebell und 245
    Menolly verbunden, spürten die Leidenschaft der Echsen durch ihre Körper und Herzen pochen, erlebten die Freude, die Kimi und Taucher teilten.
    Das Klatschen des Segels riß Sebell aus seinen Träumen. Er setzte sich auf und spürte die kühle Brise an seiner Wange.
    Mühsam versuchte er sich zu orientieren. Menolly bewegte sich im Schlaf, aufgeschreckt von den gleichen Geräuschen wie er. Verwirrt öffnete sie die Augen. Sebell stützte sich auf einen Ellbogen und sah sie an. Langsam wich das Staunen, und die Erinnerung setzte ein. Sebell hielt den Atem an. Er hatte Angst vor Menollys Reaktio n. Aber sie strich ihm mit einem zärtlichen Lächeln das Haar aus der Stirn.
    »Was hättest du sonst machen sollen, Sebell? Rocky und Taucher waren wild entschlossen.«
    »Es war nicht nur der Instinkt der Echsen«, wandte er hastig ein. »Das weißt du doch, oder?«
    »Natürlich weiß ich das, Sebell.« Ihre Finger strichen über seine Wangen und berührten seine Lippen.
    »Und ich liebe dich nicht weniger als den Meister.« Selbst in diesem Augenblick verbarg sie Sebell nicht ihre Zuneigung zu Meister Robinton; sie wußte, daß der Mann nie zwischen ihnen stehen würde, da sie ihn beide auf ihre Weise verehrten. »Ich hatte mir so gewünscht, daß du …«
    Das bedrohliche Knirschen der Segelstange warnte sie gerade noch rechtzeitig, und sie zog Sebell an sich, sonst wäre ihm das Holz gegen den Hinterkopf geprallt.
    »Und ich hätte mir so gewünscht, daß der verdammte Wind nicht ausgerechnet jetzt aufkommt!« fauchte Sebell.
    »Wir brauchen den Wind, Sebell«, entgegnete sie lachend.
    Sie standen auf und kümmerten sich gemeinsam um das Segel. Dabei entdeckten sie auf dem Vorderdeck zwei eng zusammengerollte Bündel, eine Bronze-und eine Goldechse.
    Kimi und Taucher schliefen so fest, daß weder die Brise noch der Lärm an Deck sie störte. Sebell beneidete die beiden.
     
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    »Wo ist eigentlich Rocky?« fragte er Menolly.
    Sie zuckte die Achseln. »Entweder Prinzeßchen nachgeflogen
    – oder er hat irgendwo ein grünes Weibchen entdeckt. Ich vermute das letztere.«
    »Weißt du das denn nicht?« fragte Sebell überrascht.
    Menolly schüttelte lächelnd den Kopf, und Sebell erkannte, daß sie nichts außer der eigenen Leidenschaft wahrgenommen hatte. Er entspannte sich.
    »Wenn die Brise anhält, sind wir morgen mittag im Süden«, erklärte Menolly und gab geschickt Leine zu, bis der Wind das rote Segel mächtig blähte. Dann saß sie am Steuer und winkte Sebell zu sich. Der Harfner wich während der langen, sternkla-ren Nacht nicht von ihrer Seite.
    Menolly hatte einen guten Seefahrerinstinkt, denn die Sonne hatte kaum den Zenit erreicht, als das kleine Boot in die malerische Bucht einfuhr, die der Burg des Südens als Hafen diente. Sebell zählte die Schiffe, die vor Anker lagen, und wunderte sich, daß die drei größten Segler fehlten. Er konnte sich kaum vorstellen, daß sie in der Mittagshitze zum Fisch-fang ausgelaufen waren.
    Plötzlich tauchte Prinzeßchen auf und begrüßte sie stürmisch.
    Rocky folgte ihr und landete mit großer Würde auf der Spiere.
    Menolly holte ihn herunter und streichelte ihn liebevoll, aber nach einer Weile lachte sie laut auf.
    »Was findest du so komisch?« erkundigte sich Sebell.
    »Er hat ganz sicher ein grünes Weibchen aufgestöbert. Sieh nur, wie selbstgerecht er dreinschaut! Und in mir versucht er Schuldgefühle zu wecken!«
    »Hallo, ihr da unten!«
    Eine sonore Stimme lenkte ihre Aufmerksamkeit zu der steil aufragenden hellen Klippe am Ende des
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