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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln
Autoren: Anne McCaffrey
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Sebell.
    »Die auffallend vielen Echsen waren übrigens der Grund für unseren Besuch auf Nabol. Wir wollten feststellen, ob wirklich Meron all die Eier verteilt hatte.«
    Toric richtete sich auf, und in seinen Augen blitzte Ärger.
    »Man hat doch nicht etwa angenommen, daß ich die Händler betrüge?«
    »Nein«, erwiderte Sebell, obwohl das in der Tat eines der Probleme gewesen war. »Immerhin habe ich persönlich die meisten Gelege bei Ihnen abgeholt. Aber der Meisterharfner 252
    mußte den wahren Schuldigen finden. Die Eier der grünen Weibchen hätten auch von den Seeleuten stammen können, die sich immer häufiger in südlichen Gewässern ›verirren‹.«
    »Ach so.« Toric beruhigte sich, als er sah, daß niemand seine persönliche Ehre antastete.
    »Erkundigen sich die Alten eigentlich nie nach den einsamen Segelbooten, die in ihren Gewässern kreuzen?«
    »Nein – solange die Segel rot sind.« Toric zuckte lässig die Achseln. »Sie haben sich auch nie die Mühe gemacht, die Schiffe zu zählen, die wir besitzen.«
    Er füllte ihre Gläser erneut mit Fruchtsaft.
    »Einige Ihrer Segler scheinen sich im Moment auf Fahrt zu befinden«, meinte Sebell.
    Toric nickte lächelnd. »Sie haben sich den richtigen Zeitpunkt ausgesucht, Harfner, denn die Schiffe sind Ihretwegen – oder besser gesagt, Meister Oldives wegen – unterwegs. Jetzt ist der günstigste Augenblick zum Einkochen der Heilsalbe. Sharra sammelt außerdem bestimmte Gräser und Arzneipflanzen, die der Heiler dringend benötigt. Wenn Sie bis zur Rückkehr unserer Leute warten, Sebell, können Sie vollbeladen heimsegeln.«
    »Das ist eine gute Nachricht, Toric. Wenn wir nur auch Piemur mit heimnehmen könnten …«
    Der Mann aus dem Süden warf ihm einen skeptischen Blick zu. »Wie gesagt, es ist vier Fädeneinfälle her, seit man die Schalen des Königinnen-Eies am Strand entdeckte.«
    »Sie kennen unseren Piemur nicht!« rief Menolly mit solchem Nachdruck, daß Toric erstaunt die Augenbrauen hoch-zog.
    »Mag sein – aber ich weiß, wie sich andere Nordländer während des Sporenregens verhalten.« Das klang durch und durch verächtlich.
    »Gibt es Schwierigkeiten mit der Anpassung?« Sebells Stimme klang besorgt. Der Meisterharfner schickte seit langem 253
    besonders rastlose junge Leute aus dem Norden unauffällig zu Toric, wo sie eine Zeit des Übergangs verbrachten, ehe sie sich ein neues Leben aufbauten.
    »Alles in Ordnung«, entgegnete der Burgherr und winkte ab.
    »Entweder sie lernen, sich aus dem Schutz der Burg freizuma-chen, oder sie bleiben bei uns. Wer bleibt, kann allerdings nicht mit eigenem Land rechnen. Einige haben sich prächtig einge-lebt«, fügte er widerwillig hinzu. Dann bemerkte er, daß Menollys Blicke immer wieder ängstlich zum Eingang wanderten.
    »Oh, ich habe meiner Königin befohlen, auch den Dschungel zu überfliegen. Es wird also eine Weile dauern, bis die Echsen zurückkommen.«
    Er erhob sich und holte aus dem nahe gelegenen Küchentrakt einen Korb mit gut gekühltem Obst.
    »Gekocht wird bei uns erst abends, wenn die schlimmste Hitze nachgelassen hat.« Er schnitt eine der saftigen Früchte auf und bot den beiden Besuchern die zartrosa Scheiben an.
    »Die Dinger bestehen vor allem aus Wasser – sie löschen den Durst am besten.«
    Sebell und Menolly waren eben mit der kleinen Zwische nmahlzeit fertig, als die Feuer-Echsen in den Raum geschossen kamen. Prinzeßchen und Kimi ließen sich sofort auf Menollys und Sebells Schultern nieder, während Rocky und Taucher auf der Tischkante landeten. Torics Königin übermittelte ihre Botschaft an den Burgherrn im Fluge. Ihre Augen glommen orangerot, ein Zeichen des Kummers.
    »Das hatte ich von Anfang an vermutet«, meinte Toric.
    »Meine Königin hat wirklich jeden Winkel nach seinen Spuren durchsucht.«
    Menolly schloß die Augen. Ihre Echsen übermittelten Bilder von endlosen Wäldern, verlassenen Stränden und Sandwüsten.
    »Die Echsen waren im Westen – an der Stelle, wo die Drachenreiter die Eierschalen entdeckten.« Sebell klammerte sich 254
    an jeden Strohhalm. »Aber wie ich Piemur kenne, ist er bestimmt nicht an einem Ort geblieben, wo man nach ihm Ausschau halten würde. Könnte er sich nach Osten gewandt haben und jetzt auf der anderen Seite des Süd-Weyrs sein?«
    Toric lachte trocken. »Er könnte überall sein. Der SüdKontinent ist groß … Aber ich bezweifle es. Ihr Nordländer geratet meist in Panik, wenn ihr einen Sporenregen im Freien überstehen
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