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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln
Autoren: Anne McCaffrey
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müßt.«
    »Ach was, ich habe es auch geschafft!« fuhr Menolly auf.
    Ihre Miene verriet Verzweiflung. Sie merkte gar nicht, daß sie den Burgherrn ziemlich heftig angefaucht hatte.
    »Ausnahmen gibt es immer«, meinte Toric mit einer leichten Verneigung, als wolle er andeuten, daß ihm eine Kränkung ferngelegen habe.
    »Piemur hatte einen Trick, um die Echsen von Nabol zu verscheuchen«, sagte Sebell. »Er dachte ganz konzentriert ans Dazwischen, dann ergriffen sie die Flucht. Vielleicht ist ihm das auch bei unseren Echsen geglückt. Er konnte ja nicht wissen, daß wir nach ihm suchen. Aber eine Möglichkeit bleibt uns noch, um ihn aus seinem Versteck zu locken.«
    »Und die wäre?« fragte der Burgherr zweifelnd. In Menollys Augen leuchtete plötzlich neue Hoffnung.
    »Trommeln!« rief sie und nickte Sebell lebhaft zu. »Piemur wird ganz sicher auf eine Trommelbotschaft antworten!«
    »Trommeln?« Toric warf den Kopf zurück und lachte scha llend.
    »Ganz recht.«
    Sebell fand Torics Heiterkeitsausbruch merkwürdig.
    »Wo befinden sich hier die Trommelhöhen?«
    »Wozu brauchten wir im Süden denn Trommelhöhen?«
    Die verwirrten Harfner brauchten eine Weile, bis sie verstanden. Die Trommelhöhen gehörten von altersher zu jeder Burg des Nordens, aber hier im Süden benötigte man sie wirklich nicht. Zugegeben, manche Höfe reichten inzwischen bis an den 255
    Insel-Fluß im Osten, aber Botschaften kamen per Schiff oder Feuer-Echsen schnell genug an.
    Als Sebell sich ungeduldig erkundigte, ob es denn gar keine Trommeln in der Burg gäbe, meinte Toric, daß sicher irgendwo ein paar Tanz-Tambourins herumlägen. Sie störten schließlich Sane ter, den Burgharfner, aus seiner Mittagsruhe auf, und der Mann händigte ihnen die Instrumente aus. Es waren in der Tat nur Tanz-Tambourins, die keine nennenswerte Resonanz besaßen.
    »Also, ich finde, daß Botschaftstrommeln auch bei uns ganz nützlich wären, Toric«, meinte Saneter, »Vor allem, da die Alten unseren Nachrichten-Kode nicht kennen. Wenn ich es genau bedenke, habe auch ich inzwischen die Hälfte der Rhythmen vergessen.«
    Saneter warf den beiden Harfnern aus dem Norden einen verlegenen Blick zu. »Seit ich mit F’nor hierherkam, hatte ich keinen Trommelschlegel mehr in der Hand.«
    »Es wäre nicht schwer, Ihre Erinnerung aufzufrischen, Saneter, aber dazu brauchen wir richtige Trommeln. Und der Meisterschmied hat im Moment andere Dinge zu erledigen, als Trommeln zu bauen.« Sebell schüttelte enttäuscht den Kopf.
    Der Gedanke war ihm so gut erschienen …
    »Müssen Trommeln denn aus Metall bestehen?« fragte Toric.
    »Die hier haben beispielsweise Holzrahmen.« Er klopfte gegen den Rand eines Tambourins.
    »Die Botschaftstrommeln sind viel größer, der Resonanz wegen …«, begann Sebell.
    »Aber nicht unbedingt aus Metall! Wie wäre es mit einem ausgehöhlten Baumstamm – etwa von der Größe …?« Er breitete seine Arme aus, und Sebell starrte ihn verblüfft an.
    Bäume von diesem Umfang gab es doch gar nicht.
    »Daraus ließe sich eine verdammt laute Trommel herstellen, oder? Der Baum, an den ich denke, stürzte beim letzten großen Sturm um.«
     
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    »Ich weiß ja, Toric, daß hier im Süden alles größer ist als bei uns«, meinte Sebell, nun ebenfalls skeptisch. »Aber ein Baumstamm von dieser Stärke? Das kann ich mir einfach nicht vorstellen.«
    Toric warf wieder den Kopf zurück und lachte los. Dann hieb er Saneter auf die Schulter. »Na, sollen wir den ungläubigen Nordländern mal zeigen, was wir meinen?«
    Saneter grinste seine Gildegefährten an und hob hilflos die Schultern.
    »Er liegt gar nicht so weit von der Burg entfernt. Wir könnten den Weg noch vor dem Abendessen schaffen.« Toric schien sehr zufrieden mit sich und eilte voraus, um ein paar Knechten Bescheid zu sagen.
    Obwohl der Weg wirklich nicht weit war, fiel es Sebell und Menolly nicht leicht, den Südländern durch den dampfig heißen Wald zu folgen, auf einem schmalen Pfad, den sie immer wieder mit Buschmessern freihacken mußten. Als sie aber schließlich den gefallenen Baum erreicht hatten, war er tatsächlich so gewaltig, wie Toric ihn beschrieben hatte. Sebell und Menolly fuhren mit den Fingern ehrfürchtig über das glatte Holz des entwurzelten Riesen. Insekten hatten das Kernholz ausgehöhlt und die Rinde gefressen, so daß nur ein dünner Rand stehengeblieben war – das Wrack eines Baumgiganten.
    Und selbst die leere Hülle zeigte in der feuchtheißen Umgebung die
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