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Pern 02 - Die Suche der Drachen

Pern 02 - Die Suche der Drachen

Titel: Pern 02 - Die Suche der Drachen
Autoren: Anne McCaffrey
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langen Sprung ins Dazwischen wagte, mitten in die Wolkenfaust.
    Blankes Entsetzen, wirbelnde Eindrücke von Hitze, heftigen Stürmen, Atemnot – das alles strömte auf F’nor ein und ließ ihn zurücktaumeln. Grall riß sich mit einem wilden Kreischen von ihm los und verschwand.
    N’ton stützte den braunen Reiter.
    »Was ist mit ihr geschehen?«
    F’nor holte tief Atem. Es dauerte eine Weile, bis er sein inneres Gleichgewicht wiedergefunden hatte. »Ich machte ihr den Vorschlag zum Roten Stern zu fliegen.«
    »Na, das bringt uns einen Schritt weiter. Meron wird also mit seinen Versuchen kaum Erfolg haben.«
    »Aber weshalb reagierte sie derart heftig? Canth?«

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    Weil sie Angst hatte , entgegnete Canth trocken. Aber auch er schien ein wenig überrascht. Du hast sehr klare Koordinaten übermittelt.
    »Ich habe klare Koordinaten übermittelt?«
    Ja.
    »Aber dich scheinen sie nicht so erschreckt zu haben wie Grall?«
    Die Kleine ist jung und einfältig . Canth machte eine Pause und schien etwas zu überlegen. Du hast unangenehme Erinnerungen in ihr geweckt . Das klang fast verwirrt.
    »Erinnerungen? Aber sie ist doch erst vor wenigen Wochen ausgeschlüpft!«
    »Was sagt Canth?« erkundigte sich N’ton, der dem raschen Gedankenaustausch nicht folgen konnte.
    »Einen Augenblick, N’ton!« F’nor legte dem Bronzereiter die Hand auf die Schulter. Ihm war plötzlich ein Gedanke gekommen. »Canth«, begann er vorsichtig, »du sagst, daß ich klare Koordinaten übermittelt habe? Klar genug für dich? Du könntest mich zu dieser Wolkenfaust bringen?«
    Ja, ich erkenne, welchen Punkt du meinst , erwiderte Canth so zuversichtlich, daß F’nor der Atem stockte. Aber er hatte jetzt keine Zeit für lange Überlegungen. Er mußte handeln.
    Er streifte seinen Umhang und die Reithandschuhe über.
    »Sie brechen schon auf?« fragte N’ton.
    »Der Spaß hier ist ohnehin vorbei«, entgegnete F’nor leichthin. »Und ich möchte nachsehen, ob Grall in den Weyr zurückgefunden hat. Andernfalls muß ich sie auf dem Südkontinent suchen.«
    »Seien Sie vorsichtig«, riet ihm N’ton. »Zumindest haben wir heute ein Problem gelöst: Meron kann seine Feuerechse nicht zwingen, zum Roten Stern zu fliegen.«
    F’nor hatte sich auf Canths Rücken geschwungen. Er schnallte die Halteriemen so eng, daß sie ihm das Blut abzu-schüren drohten. Mit einer lässigen Geste verabschiedete er 270
    sich von N’ton und dem Wachreiter. Der braune Drache kreiste hoch über dem Fort-Weyr. Erst als F’nor sicher war, daß N’ton ihn nicht mehr sehen konnte, legte er auch die Handriemen an.
    Er mußte sich gegen einen Sturz im Dazwischen absichern.
    F’nor zeichnete erneut das Bild der Wolkenfaust, deren Nebelfinger sich um die graue Spitze schlossen.
    »Nimm Verbindung mit Ramoth auf! Sie wird das, was wir sehen, an alle weitergeben, Drachen, Reiter und Feuerechsen.
    Wir müssen übrigens auch ein Stück in die Vergangenheit gehen, zu dem Zeitpunkt auf dem Roten Stern, als ich die Faust entdeckte. Sag Brekke Bescheid!«
    Und dann erkannte er plötzlich, daß Brekke es bereits wissen mußte, daß sie ihn unauffällig selbst dazu gedrängt hatte, in dem Versuch, Lessa die Verantwortung abzunehmen. Er konnte Lessa wegen ihrer List nicht böse sein. Sie hatte sieben Planetendrehungen zuvor den Mut zu einem ähnlichen Risiko aufgebracht, als sie die Drachenreiter aus der Vergangenheit zu Hilfe holte.
    Atme tief durch! riet ihm Canth, und F’nor spürte, wie der Braune seine Lungen ebenfalls mit Luft füllte.
    Und dann hüllte ihn die Kälte des Dazwischen ein. Er fühlte nichts, weder den weichen Nacken Canths an seiner Wange, noch die Riemen, die ihm tief ins Fleisch schnitten. Nur die Kälte …
    Unvermittelt tauchten sie in eine Feuerglut, die sie zu ersti-cken drohte. Sie fielen durch die Wolkenfinger auf die graue Zunge zu, die mit einemmal so nahe erschien wie Nerat während eines Patrouillenflugs.
    Canth wollte die Flügel ausbreiten und bäumte sich vor Schmerz auf, als sie abrupt nach hinten gerissen wurden. Heiße Windböen hüllten sie ein, wirbelten sie umher. Sie fielen Hunderte von Drachenlängen und wurden dann mit brutaler Gewalt wieder nach oben geschleudert. Einen Moment lang schob sich der dunkle Ausläufer durch die Wolken – ein 271
    nasses, glitschiges Grau in blubbernder, träger Bewegung.
    Dann verschwand er wieder. Orangerote Blitze spalteten die Wolkenbänke. Glühende Nadeln drangen auf F’nor ein, zerfleischten ihn,
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