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Pern 02 - Die Suche der Drachen

Pern 02 - Die Suche der Drachen

Titel: Pern 02 - Die Suche der Drachen
Autoren: Anne McCaffrey
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Benden.
    Vielleicht will dieses Diagramm an der Wand darauf hinwei-sen. Wir können es nicht sagen. Es ist so viel Wissen verloren-gegangen.«
    Andemon beugte sich über die Pflanzen und begann sie erneut gründlich zu untersuchen. Er bezwang seinen Ekel und betrachtete auch die Würmer aus der Nähe. Er war sehr 253
    nachdenklich, als er wieder aufschaute.
    »Es gibt keinen sehnlicheren Wunsch für uns, als endlich von der Last der Fäden befreit zu werden«, meinte er. »Aber irgendwie will es mir nicht einleuchten, daß diese – diese …«
    »… abstoßenden kleinen Geschöpfe unsere Retter sind?«
    fragte Robinton.
    Der Saatmeister nickte.
    »Es erniedrigt, daß man einem Wurm dankbar sein muß.
    Lieber würde man zu den Drachen aufsehen.«
    Er grinste ein wenig verlegen.
    »Sie sind kein Baron, das merkt man«, entgegnete Lessa trocken und erntete einen Lacherfolg.
    »Und doch …«
    Er ließ etwas Erde durch seine Finger rieseln.
    »Wir sind ein Teil dieses Bodens und werden von ihm er-nährt. Warum sollte er uns nicht auch schützen?«
    Er wischte die Hände an seiner Schürze ab und wandte sich entschlossen F’lar zu.
    »Ich würde gern selbst ein paar Experimente durchführen.
    Daß die Tiere im Erdreich des Nordens gedeihen, haben Sie ja bereits bewiesen. Aber ich muß jetzt vor allem herausfinden, wie lange es dauert, bis sie sich auf einer gewissen Fläche, sagen wir, einem normalen Acker, ausgebreitet haben.«
    »Das heißt, daß wir bis zum nächsten Frühjahr warten müssen«, meinte Lessa.
    »Weshalb?« entgegnete F’nor. »Wir importieren sie aus dem Süden.«
    »Und wo setzen wir sie aus?« wollte der Harfner wissen.
    »Die Bauern werden erst einmal den gleichen Ekel davor empfinden wie unser Saatmeister. Schließlich hat man ihnen seit Generationen eingebleut, die Tiere auszurotten.«
    »Oh, das ist kein Problem.« F’lar winkte ab. »Sie kennen die dichten Wälder um Lemos. Diese riesigen Gebiete sind vor den Fäden am schwersten zu schützen. Asgenar und Bendarek 254
    jedoch wollen um jeden Preis verhindern, daß die kostbaren Holzbestände verlorengehen. Beide zeigen sich aufgeschlossen für Neuerungen. Ideale Bedingungen für Sie, Andemon!«
    Der Saatmeister hob abwehrend die Hand. »Erst muß ich genaue Studien treiben und …«
    Man sah ihm an, daß er am liebsten an Ort und Stelle mit der Arbeit begonnen hätte.
    Lessa lachte. »Kommen Sie, zuerst trinken wir einen Becher Wein auf das Gelingen dieses Vorhabens!«
    Andemon zögerte, aber Robinton nahm ihn einfach am Arm und schleppte ihn aus der Kammer.
    Unterwegs blieb der Saatmeister ein paar Schritte zurück und wandte sich ein wenig verlegen an Lessa.
    »Brekke, die junge Frau, die ihren Drachen verloren hat –
    darf man fragen, wie es ihr geht?«
    Lessa zögerte nur eine Sekunde.
    »Diese Frage kann Ihnen F’nor am besten beantworten. Die beiden sind Weyrgefährten.«
    Der braune Reiter nickte.
    »Sie war sehr krank. Der Verlust eines Drachen bedeutet für seinen Partner immer einen schweren Schock. Aber sie hat ihn nun überwunden. Sie wird keinen Selbstmord mehr begehen.«
    Der Saatmeister atmete erleichtert auf.
    »Sie müssen wissen, Brekke gehörte zu meiner Gilde. Ihr Los hat uns alle erschüttert.«
    Seine Stimme wurde hart. »Und was geschah mit der anderen?«
    »Kylara lebt«, entgegnete Lessa ruhig,
    »Sie lebt?«
    Der Saatmeister blieb stehen und starrte sie mit zornblitze nden Augen an.
    »Sie lebt? Die Kehle sollte man ihr durchschneiden…«
    »Sie lebt, Andemon, aber ihr Verstand gleicht dem eines neugeborenen Kindes. Sie vegetiert im Gefängnis ihrer Schuld 255
    dahin. Das Drachenvolk tötet nicht.«
    Der Saatmeister sah Lessa einen Moment lang prüfend an, dann nickte er zustimmend. Sie setzten ihren Weg schweigend fort.
     
    F’nor begleitete die anderen nicht in den Festsaal. Die Ereignisse des Tages hatten ihn aufgewühlt, und er fühlte sich erschöpft und niedergeschlagen.
    Brekke schlief, als er seine Räume betrat. Er spürte die liebevollen Gedanken der beiden Feuerechsen, die nicht von ihrer Seite wichen.
    F’nor lehnte sich an Canths Nacken und dachte nach. Wenn diese Würmer tatsächlich die Rettung von Pern bedeuteten, dann kehrten sich die Rollen um – dann wurden die Drache nreiter zu Parasiten.
    Warum hatte F’lar mit keinem Wort erwähnt, welche Aufgabe in Zukunft die Weyr übernehmen sollten?
    Oder verschloß er die Augen vor den Tatsachen?
    Mit einem Seufzer erhob sich der braune Reiter.
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