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Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Titel: Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin
Autoren: Rick Riordan
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die Zähne. In
    Sekundenschnelle war ich umstellt. Das war eine Falle: Niemals hätten sie so schnell in Stellung gehen können, wenn sie nicht gewusst hätten, dass ich kommen würde. Ich schaute zu Luke hoch und in mir kochte die Wut. Ich wusste nicht, ob Lukes Bewusstsein in diesem Körper überhaupt noch am Leben war. Vielleicht schon, so wie seine Stimme sich verändert hatte … aber vielleicht lag das nur daran, dass Kronos sich seiner neuen Gestalt anpasste. Ich sagte mir, dass das keine Rolle spielte. Luke war schon lange, ehe 21/396
    Kronos von ihm Besitz ergriffen hatte, verkorkst und böse
    gewesen.
    Eine Stimme in meinem Kopf sagte: Irgendwann muss ich sow-
    ieso gegen ihn kämpfen. Also warum nicht jetzt?
    Der Großen Weissagung zufolge würde ich mit sechzehn eine
    Entscheidung treffen müssen, die die Welt retten oder zerstören würde. Das war nur noch sieben Tage hin. Warum also nicht jetzt?
    Wenn ich wirklich diese Macht hatte, was konnte eine Woche da
    für eine Rolle spielen? Ich könnte die Gefahr hier und jetzt
    beenden, indem ich Kronos erledigte. Es war ja nicht so, als müsste ich zum ersten Mal gegen Monster und Götter kämpfen.
    Als ob er meine Gedanken gelesen hätte, lächelte Luke. Nein, es war ja Kronos. Das durfte ich nicht vergessen.
    »Dann komm her«, sagte er. »Wenn du dich traust.«
    Die Menge der Ungeheuer teilte sich. Ich ging mit hämmerndem
    Herzen die Treppe hoch und war sicher, dass mich jemand von
    hinten erstechen würde, aber sie ließen mich durch. Ich griff in meine Tasche und mein Kugelschreiber wartete dort auf mich. Ich drehte die Kappe herunter und Springflut wuchs zu einem Schwert heran.
    Auch Kronos’ Waffe erschien in seiner Hand – eine fast zwei
    Meter lange Sense, zur Hälfte aus himmlischer Bronze, zur Hälfte aus sterblichem Stahl. Beim bloßen Anblick wurden meine Knie
    weich. Aber ehe ich mir die Sache anders überlegen konnte, griff ich an.
    Die Zeit wurde langsamer. Ich meine, wirklich langsamer, denn
    Kronos besaß die Macht über sie. Ich hatte das Gefühl, mich durch Sirup zu bewegen. Meine Arme waren so schwer, dass ich mein
    Schwert kaum heben konnte. Kronos lächelte, schwang in nor-
    malem Tempo seine Sense und wartete darauf, dass ich in den Tod kroch.
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    Ich versuchte, gegen seinen Zauber anzukämpfen. Ich
    konzentrierte mich auf das Meer, das uns umgab – den Quell
    meiner Kraft. Ich hatte im Laufe der Jahre immer besser gelernt, diese Kraft zu lenken, aber jetzt schien gar nichts zu passieren.
    Ich machte einen weiteren langsamen Schritt vorwärts. Riesen
    feixten, Dracaenae zischten vor Lachen.
    He, Ozean, flehte ich. Jede Hilfe ist willkommen.
    Plötzlich verkrampfte sich alles in mir vor Schmerz. Das Boot
    bekam Schlagseite und die Monster fielen um. An die zehntausend Liter Salzwasser schossen aus dem Schwimmbecken und über-gossen mich und Kronos und alle anderen an Deck. Das Wasser
    belebte mich wieder und brach den Zeitzauber, und ich griff an.
    Ich schlug nach Kronos, war aber noch immer zu langsam. Ich
    beging den Fehler, ihm ins Gesicht zu blicken – in Lukes Gesicht –, das Gesicht eines Typen, der früher einmal mein Freund gewesen war. Sosehr ich ihn auch hasste, es war schwer, ihn zu töten.
    Kronos kannte dieses Zögern nicht. Er schlug mit seiner Sense
    zu. Ich sprang rückwärts, und die schreckliche Schneide verfehlt mich um Haaresbreite und riss zu meinen Füßen ein Loch ins
    Deck.
    Ich versetzte Kronos einen Tritt gegen die Brust. Er taumelte
    rückwärts, war aber schwerer, als Luke es gewesen wäre. Es war, wie einem Kühlschrank einen Tritt zu versetzen.
    Kronos schwang noch einmal seine Sense. Ich fing den Schlag
    mit Springflut ab, aber sein Hieb war so mächtig, dass meine
    Klinge ihn nur ablenken konnte. Die Kante der Sense fetzte den Ärmel von meinem Hemd und schrammte über meinen Arm. Es
    konnte keine schlimme Wunde sein, aber mein halber Körper ex-
    plodierte vor Schmerz. Mir fiel ein, was ein Meeresdämon einst über Kronos’ Sense gesagt hatte: Vorsichtig, du Trottel. Eine Ber-
    ührung, und die Klinge trennt dir die Seele vom Körper. Jetzt 23/396
    begriff ich, was er gemeint hatte. Ich verlor nicht nur Blut. Ich konnte spüren, wie meine Kraft, mein Wille, meine Identität
    verrannen.
    Ich taumelte rückwärts, nahm mein Schwert in die linke Hand
    und stieß verzweifelt zu. Meine Klinge hätte ihn durchbohren
    müssen, aber sie glitt an seinem Bauch ab, als ob ich massiven Marmor getroffen
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