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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave
Autoren: Alec Cedric Xander
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Spiegel schockierte ihn.
    Was ist nur aus mir geworden? Ich erinnere mich an einen jungen, fröhlichen und lebensfrohen Mann, der ich einst mal war. Diese Blässe jetzt und diese Augenringe. Nichts stimmt mehr. Achtundzwanzig Jahre alt und am Ende meiner Kräfte angekommen. Ich will nicht mehr. Kann nicht mehr. Wie soll es nur weitergehen?
    Unerwartet sah er für einen Augenblick eine andere Person im Spiegel. „Nathan“, wisperte ein junger Mann mit kurzen braunen Haaren und grünen Augen.
    Schnell schloss Nathan die Augen. „Er ist nicht hier“, flüsterte er verängstigt. „Er ist nicht mehr hier.“ Erneut blickte er in den Spiegel.
    Das bin nicht mehr ich … Diese Stille …
    Nathan ging zur Dusche und zog sich die Kleider vom Leib. Warmes Nass prasselte auf ihn hinab, plättete seine Haare schnell. Mit geschlossenen Augen versuchte er sich zu entspannen und erinnerte sich an eine Zeit zurück, in der er diesen Moment mit jemand Besonderes geteilt hatte. Hände, die ihn einst von hinten umfassten, ihn streichelten und sanft berührten. Auf seiner Haut konnte er sie spüren. Der angenehme Atem, den er an seiner Wange vernahm, während weiche Lippen an seinem Ohrläppchen knabberten.
    „Oh bitte.“ Schluchzend sank er zu Boden.
    „David.“ Seine Verzweiflung nahm urplötzlich ein Ende. Ich weiß, was ich tun muss. Es ist die Lösung. Endlich frei sein. Weg von all dem Scheiß. Nie mehr allein.
    Ruckartig verließ er die Kabine, zog sich seinen kostbaren Bademantel über, trocknete die Haare und blickte unverschämt in den Badezimmerspiegel. Es ist die Lösung für all meine Probleme.
    In der Küche angekommen, griff er rasch in die Schublade, in der sich, neben den Tabletten, die er einnehmen musste, noch weitere Packungen befanden. Nachdem er von jedem der sieben verschiedenen Medikamente drei Pillen ordentlich auf den Küchentisch gelegt hatte, lächelte er. Noch nie hatte er Alkohol zu sich genommen, doch er besaß eine Flasche Whiskey, die ihm einst ein Date mitgebracht hatte. Er füllte das Glas bis zum Rand. Nun fehlte nur noch die Musik. Voller Vorfreude lief er zu der Musikanlage und legte eine CD ein. Angenehme Gitarrenklänge schallten durch seine kleine Wohnung. Der Bass setzte ein – das Schlagzeug erklang. Zum Takt des Liedes wippte er mit dem Kopf und schnippte mit den Fingern. Was die Nachbarn dachten, war ihm egal. Mit dem Whiskeyglas in der Hand setzte er sich vor den Tisch und blickte erleichtert auf die einundzwanzig Tabletten vor sich.
    Nun ist es so weit. Endlich keine Schmerzen mehr.
    Eine nach der anderen würgte er mit einem heftigen Schluck Whiskey hinunter – bis er die letzte in seiner rechten Hand hielt. Schon jetzt spürte er, wie ihm schwindelig wurde.
    Keine Schmerzen mehr, hoffte er erneut.
    „Noch eine“, flüsterte er und schluckte sie. Plötzlich überfielen ihn heftige Stiche im Bauchraum. Der Schmerz wurde schlimmer – immer heftiger. Nathan krümmte sich. Alles um ihn herum begann sich zu drehen. Ein kräftiger Krampf zog durch seine Arme. Die Atmung wurde immer unregelmäßiger.
    Was habe ich getan?!
    Panisch taumelte er zur Musikanlage, drehte sie noch lauter, um das Pulsieren in seinen Ohren zu übertönen. Ein kurzer Blick aus dem Fenster folgte.
    Wieso sieht der junge Mann aus der Tiefe zu mir herauf? Kennt er mich etwa?
    Sein Herz begann heftig zu stolpern. Die Panik wurde von Sekunde zu Sekunde intensiver. So laut die Musik auch war, er bekam sie kaum noch mit. Nathan hörte nur noch die Worte: „Underneath The Stars …“, bevor sich ein unerträglicher Schmerz in seiner Brust bemerkbar machte und er auf die Knie fiel. Angstverzerrt fasste er sich an seinen Oberkörper. Es brannte und stach. Irgendetwas schien er zu hören.
    Donnert es da etwa gegen meine Haustür?, fragte er sich. Oder ist es mein Herz?
    Er wusste es nicht. Alles schien so unreal – als ob alles nur ein schlechter Traum innerhalb eines noch viel schlimmeren Traumes wäre. Ihm wurde schwarz vor Augen.
     
    „Nun öffnen Sie endlich diese Scheißtür!“, fuhr die Nachbarin den Hausmeister an.
    „Ich bin dabei!“, meckerte er zurück und schloss sie auf. Stürmisch liefen sie in die Wohnung und fanden Nathan bewusstlos auf dem Boden vor. Sofort kniete sich der Hausmeister nieder und tastete nach Nathans Halsschlagader.
    „Rufen Sie einen Krankenwagen, los!“, forderte er.
    Sie war erschüttert. „Ach du meine Güte!“
    „Nun machen Sie schon!“
    Sie nickte heftig und rannte
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