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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave
Autoren: Alec Cedric Xander
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mit Gott!“
    „Du bist nicht gläubig“, erkannte sie.
    „Oh, vergib mir. Ich bin ungläubig und nicht getauft. Kannst du mir jetzt helfen?“
    Mit ernster Miene sah sie ihn an. „Zieh dir was Warmes an. Wir gehen raus.“
    „Wieso?“, bohrte Nathan sofort nach. Und starke Stimmungsschwankungen hat sie auch – so holt mich doch endlich hier raus!
    „Na, du möchtest doch, dass ich dir helfe. Und dazu musst du erst einmal die wichtigsten Leute kennenlernen.“
    Er nickte verstehend und schmunzelte. Es ist doch überall dasselbe – man braucht eben nur die richtigen Kontakte. Nathan blickte an sich hinab. Perplex sah er zu Jennifer, die sofort wusste, was ihm am Herzen lag.
    „Du hast ein paar Sachen dort vorne“, plapperte sie und warf einen Blick zum Schrank, der nur wenige Schritte vom Bett entfernt stand.
    Kann sie etwa meine Gedanken lesen? Die Frage verflog jedoch schnell wieder, als Nathan jene Klamotten fand, die er getragen hatte, als er vergeblich versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Sie waren frisch gewaschen und sogar gebügelt. Er staunte kurz, zuckte dann mit den Achseln und schlüpfte in die Kleider.
    „Bist du endlich fertig?“
    „Ja – sofort!“
    „Lange haben wir nämlich nicht mehr.“
    „Was meinst du?“
    „Wir dürfen in der Regel nur bis acht draußen bleiben. Im Sommer auch mal länger.“
    Er kräuselte die Nase. „Und?“
    „Wir haben schon kurz nach sechs.“
    „Oh!“, staunte er heuchlerisch. „Schon so spät, ja?“
    Ihr Blick sagte alles. Nathan schmunzelte.
    Zusammen mit Jennifer begab er sich auf direktem Weg durch die Flure zum Park, der nur von wenigen Lichtern erhellt war.
    Die frische Luft tut irgendwie gut, füllt meine Lungen mit frischem Leben.
    „Lass uns auf die Bank“, meinte sie und zeigte mit dem Finger darauf, während sie sich eine Zigarette anzündete. „Auch eine?“, fragte sie dann und rieb Nathan die Packung regelrecht unter die Nase.
    Dankend lehnte er ab und fragte grinsend: „Ihr dürft hier rauchen?“
    „Die sehen das hier nicht so schlimm … ein paar vielleicht, aber nicht alle. Es dürfen ja auch nicht alle qualmen“, antwortete sie.
    „Aha“, meinte er.
    „Und du willst sicher keine? Ganz sicher nicht?“
    „Nein, ich habe vor einiger Zeit aufgehört“, sagte er und nahm auf der Bank Platz. Als sie sich neben ihn setzte, fing sie plötzlich zu lachen an.
    „Was hast du?“, stutzte er.
    „Du bist mir schon eine“, kicherte sie.
    Braucht sie eine Brille? Wie ein Mädchen sehe ich nun wirklich nicht aus, auch wenn mein braunes Haar etwas länger ist.
    „Du willst doch sowieso sterben“, neckte sie und schüttelte die Packung mehrmals hin und her. Nathan überlegte und kam zu dem Entschluss, dass sie recht hatte. Wortlos nahm er sich einen der Sargnägel, riss ihr förmlich das Feuerzeug aus der Hand und zündete sich den Glimmstängel an. Tief atmete er das Gift ein und besudelte seine Lungen nach zwei Jahren Pause erneut mit Nikotin und anderen schädlichen Stoffen. In Sekundenschnelle dröhnte es in seinem Kopf. Kurz musste er husten und stellte fest, dass Zigaretten als neuer Nichtraucher so überhaupt nicht schmeckten. Dennoch qualmte er sie schweigsam zu Ende.
    „Geht doch.“ Sie zuckte mit den Schultern und beobachtete ihn, wie er einen Zug nach dem anderen nahm – bis zum Schluss. Erneut hielt sie ihm die Schachtel unter die Nase. Zögernd starrte er darauf.
    „Nun nimm schon. Ich sehe doch, dass du es möchtest.“ Ihre Worte waren aufdringlich, doch er konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen.
    Schon jetzt spüre ich, wie mein Herz höher und kräftiger schlägt – aber im Gegensatz zur ersten Kippe schmeckt diese schon etwas besser. Nicht so sehr nach Aschenbecher.
    „Scheiße, tut das gut“, flüsterte er schließlich erleichtert und blickte zu einem jungen Mann, der mit dem Rücken zu ihm einige Meter entfernt auf der Wiese hockte. Er machte nichts, außer auf die wenigen Blumen zu starren. „Wer ist das?“, wollte er nach einer kleinen Ewigkeit wissen. Nach wie vor musterte er den Fremden.
    „Der da?“, fragte Jennifer und zeigte mit dem Finger auf den jungen Mann mit den kurzen dunklen Haaren. Nathan nickte.
    „Das ist Alexander, unser Freak“, lästerte sie.
    Wer in dieser Anstalt hat denn bitte schön keinen an der Waffel?!, höhnte er innerlich. Abgesehen von mir. Verrückt bin ich nicht, nein. Ich will einfach nur nicht mehr.
    „Wieso ist er hier?“
    „Ach“, lachte sie.
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