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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave
Autoren: Alec Cedric Xander
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seit einer Ewigkeit nicht mehr gefühlt.
    Wie lange habe ich denn nichts mehr zu essen bekommen?
    Er kannte das Gefühl, Hunger zu haben, nur zu gut, schließlich war er lang genug arbeitslos gewesen und musste mit weniger als Nichts auskommen. Eine Woche lang nur Brot zu sich zu nehmen, war manchmal noch purer Luxus gewesen.
    Das Gesumme in direkter Nähe wollte einfach nicht aufhören. Es nervte ihn so herb, dass er sich mit einem Satz hochstemmte und entsetzt nach vorn blickte.
    „Hi!“, lächelte ihn eine dürre junge Frau an und winkte ihm zu. Ihr braunes Haar hing schlaff nach unten, als ob sie es seit etlichen Tagen nicht mehr gewaschen hätte. „Bist du auch endlich wach, ja?“ Sie grinste mit zugekniffenen Augen.
    Lass mich doch endlich tot sein, wünschte er sich.
    „Ich bin die Jennifer, und du bist Nathan, nicht?“
    Belustigt hob er die Augenbrauen. Ihr Dauergrinsen ging ihm total auf die Nüsse, deshalb antwortete er auch nicht, sondern guckte sich nur etwas verwirrt um. War ich nicht vorher in einem anderen Zimmer gewesen?
    „Ich bin die Sandra“, griente sie und stand plötzlich auf. Mit dem, was jetzt kam, hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Sie knickste wie eine Prinzessin und setzte sich rasch wieder. Verblüfft starrte er sie an.
    Sagte sie nicht gerade noch, dass ihr Name Jennifer sei?
    „Wir sind jetzt Zimmergenossinnen.“
    „Hä, was?“, stutzte er. Genossinnen? Was will mir diese bescheuerte Gans denn damit sagen?
    „Was mache ich hier?“, fragte er, ohne auf deren Worte einzugehen. „Wo bin ich?“
    „Man hat dich zu mir gebracht.“
    „Aus welchem Grund?“
    „Ich schätze, dass das an unserem Status liegt.“
    Wieder verstand er sie nicht. „Hä?“
    „Unser Status bei der Krankenkasse. Privatpatientinnen bekommen ein Einzelzimmer, und da du hier bist, musst du wie ich ein Kein-Privatpatient sein.“
    Wirres Zeug, was die Olle da labert. „Aha“, murmelte er.
    „Du hast einen Herzfehler“, feixte sie frech.
    Sofort sah er sie böse an. „Woher weißt du das?!“
    „So etwas spricht sich hier schnell herum“, schwatzte sie und kaute weiterhin auf ihrem Kaugummi herum – oder was auch immer das sein mochte.
    „Ich bin Jennifer, und du bist der Nathan.“
    „Kannst du dich auch mal entscheiden?“, mäkelte er, bei dem verzweifelten Versuch, vom Bett aufzustehen.
    „Ich bin hier.“
    Kurz schaute er zu ihr rüber. „Ja, das sehe ich – bin ja nicht blind.“
    „Sie sagen, ich habe eine multiple Persönlichkeitsstörung, aber mir geht es dank der Behandlung schon viel besser.“
    Als ob es mich interessieren würde, was diese Verrückte hat. „Aha.“
    „Ja, wirklich“, meinte sie etwas ernster und stand auf. Für einen Moment dachte er, dass sie gleich auf ihn zugerannt käme und ihm eins überbraten würde, doch plötzlich lächelte sie wieder. „Ich, Königin von England, bekomme nämlich regelmäßig EKTs.“
    „Was ist das denn?“, unterbrach Nathan sie, als er endlich auf seinen Füßen stehen konnte.
    „Klingt netter als Elektrokrampftherapie“, erklärte sie geduldig und setzte sich wieder.
    „Ich habe keine Ahnung, wovon du da quatschst.“ Desinteressiert ging er zum Fenster. Kurz blickte er in den kleinen Park, der zur Psychiatrie gehörte und durch die zunehmende Dämmerung bereits beleuchtet war.
    „Welcher Tag ist heute?“
    „Und gleich fragst du mich, welches Jahr wir denn haben“, witzelte sie.
    „Wie lange bin ich schon hier?“
    „Keine Panik“, sagte sie. „Du bist erst vor ein paar Stunden ins Zimmer gekommen.“
    Stunden waren für ihn schon zu viel. Er musste sich auf dem schnellsten Weg etwas überlegen, um dem ganzen Spuk ein Ende zu bereiten.
    „Hast du etwas?“, fragte er rasch.
    „Ob ich was habe?“, stutzte sie.
    Sie sieht aber auch schrecklich aus. Als würde sie neben ihren vielen Persönlichkeiten auch noch magersüchtig sein. „Ja, hast du was?“
    „Habe ich – was?!“
    „Irgendetwas, damit es endlich vorbei ist.“ Nathan wurde langsam ungeduldig.
    „Du willst dir wieder das Leben nehmen“, verstand sie endlich, ohne eine Miene dabei zu verziehen.
    „Du hast es erraten. Und, hast du nun was?“
    „Es bringt dir doch nichts, wenn du dir das Leben nimmst. Gott hat dir beim ersten Mal geholfen, es zu überstehen. Du solltest ihn nicht auf die Probe stellen.“
    Nathan rollte mit den Augen. Dieses Gesülze über Gott konnte er noch nie tolerieren, und jetzt erst recht nicht. „Verschon mich bitte
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