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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave
Autoren: Alec Cedric Xander
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„Alexander ist mal dies und mal jenes.“
    „Hä? Wie jetzt?“
    „Sie wissen nicht wirklich, was er hat. Er ist schon seit drei Jahren hier.“
    Drei Jahre?
    „Man fand ihn an einer Unfallstelle. Alle Insassen des Wagens kamen ums Leben. Er war der einzig Überlebende. Schon damals hat er nicht gesprochen. Sie gehen davon aus, dass er Autist ist, weil sonst würde er ja reden.“
    „Aber wenn Sie wissen, wie er heißt, dann müssten Sie doch in der Lage sein …“
    „Nein“, unterbrach Jennifer und kicherte kurz. „Sie gaben ihm den Namen.“
    „Wie meinst du das?“
    „Alexander stand einfach nur neben dem brennenden Auto und sagte kein Wort. Zuerst dachten die Ärzte, dass er unter Schock stehen würde, doch die Diagnose änderte sich, nachdem er Wochen später noch immer nichts sagte. Und da sie auch keine Papiere fanden, konnten Sie auch nicht herausfinden, wie er heißt. Und da niemand ihn als vermisst gemeldet hatte, gaben sie ihm einfach den Namen Alexander.“
    Nathans Gesichtszüge entgleisten. „Und was, wenn er gar nicht Alexander heißt?“
    „Wird wahrscheinlich auch so sein“, gab Jennifer zurück. „Aber du brauchst es gar nicht erst zu versuchen. Wenn du ihn anguckst, schielt er an dir vorbei, und wenn du mit ihm reden möchtest, dann sagt er rein gar nichts. Vergiss ihn also.“
    „Und was macht er da?“
    „Er starrt meistens nur auf völlig seltsame Dinge.“
    „Blumen?“, grübelte er.
    „Ja, ne!“, sagte sie mit einem wahnsinnigen Blick. „Blumen sind echt total verrückt. Ich meine, sie sind im Gras oder Boden verankert und machen nichts, außer steif herumzustehen.“
    Hat sie das gerade etwa wirklich gesagt?, schmunzelte er mit ernster Mimik. „Aha“, wisperte er und lies seinen Blick schweifen. Eine Frau unterhielt sich mit einer anderen Patientin unter dem Vordach.
    „Ach ja“, lächelte Jennifer wie ausgewechselt und sah ebenfalls in dieselbe Richtung. „Das ist Bärbel, die von unseren Nachbarn – den Außerirdischen – entführt wurde. An die musst du dich halten, wenn du weiterkommen möchtest. Und die andere daneben … das ist unsere verrückte Ebby. Sie wurde in ihrer Kindheit so sehr vernachlässigt, dass sie nun jeden und alles infrage stellt. Vertrauen kann sie niemandem. Freunde dich ja nicht mit ihr an, sonst könnte sie dir gefährlich werden.“
    „Gefährlich?“, wiederholte Nathan unbeeindruckt. „Wieso denn gefährlich?“
    „Ich sage nur – lass dich nicht auf sie ein.“
    „Bringt sie mich sonst um?“, kicherte er. Sofort wurde er mit einem grimmigen Blick aus Jennifers Richtung bestrafft. „Ist ja schon gut!“ Schnell wandte er sich wieder dem Autisten zu, der seine Ohren anscheinend gespitzt hatte und ihnen zuhörte. Für eine Millisekunde drehte er sich um und schaute Nathan interessiert an.
    Nathan schluckte schwer. Dermaßen geschockt war er schon lange nicht mehr gewesen. Der fremde junge Mann sah aus wie David. Dieselben grünen Augen, die gleichen kurzen braunen Haare, sogar die Gesichtskonturen stimmten. Kreidebleich blickte er wieder zu Jennifer.
    „Was hast du denn?“, fragte sie. „Hast du etwa einen Alien gesehen?“ Sie gluckste laut und zog an ihrer Kippe.
    „Ich … ich ...“, stotterte sich Nathan einen ab und stand ruckartig auf.
    „Was hast du?“
    „Ich muss jetzt gehen“, gab er ohne Erklärung zurück und eilte schnell davon, jedoch nicht, ohne noch ein letztes Mal zu Alexander zu sehen.
    Diese Ähnlichkeit, dachte er verblüfft.
    „Komisches Mädchen“, raunte Jennifer und erblickte eine Fliege. Voller Freude begann sie mit ihr zu kommunizieren. „Ja, wer bist du denn? Du bist ja ein schöner Vogel.“ Es war ein sehr einseitiges Gespräch. „Voll süß.“ Sie grinste dämonisch und zog ein weiteres Mal an ihrer Zigarette.
     
    ***
     
    Nathan war inzwischen wieder in der Klinik und sah sich voller Neugier um. Überall liefen seltsame Menschen herum, die ihm ein wenig Furcht einflößten.
    Denen will ich nun wirklich nicht auf der Straße begegnen. Verrückte. Einfach nur Verrückte. Man kann nicht anders, als sie anzustarren. Beängstigend. … Was mache ich nur hier? Bin ich etwa auch so?
    „Ha!“, meinte urplötzlich ein fast einen Kopf größerer Mann Ende zwanzig. Fragend blickte Nathan ihn an, doch der Kerl schielte an ihm vorbei und starrte irgendetwas anderes an. Dem Blick folgend, schaute Nathan nun auf eine Wand.
    „Das finde ich sehr inspirierend“, staunte der Fremde
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