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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave
Autoren: Alec Cedric Xander
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Zukunft für uns. Er wird mir auf ewig treu bleiben, keinem anderen Typen hinterherschauen und sich im Bad niemals einen runterholen. Jeden Tag wird er mich mit einem leckeren Frühstück wecken und mir mindestens einmal die Woche Blumen schenken. Zusammen werden wir alt werden und uns am Ende der Reise über alte Tage unterhalten. Lachen werden wir, und dann stelle ich ihm die Frage, wie die anderen Ärsche denn so während unserer – ach so tollen – Beziehung gewesen sind. Verdutzt wird er mich ansehen und anfangen zu schwitzen. Ach ja … Mir geht es gut – wirklich. Meine Ärztin sagte mir, dass ich auf dem Weg der Besserung sei. Nach zehn Jahren wird es ja auch endlich mal Zeit.
    Nun musste Nathan über sich selbst schmunzeln.
    Dauernd rede ich mit mir selbst. Aber mit wem soll ich sonst plaudern?
    Unerwartet verspürte er ein Kältegefühl in seinem Bauchraum.
    Panik? Nicht jetzt! Das Gefühl kenne ich nun schon seit Jahren, dennoch kann ich mich nicht dran gewöhnen. Sein Herz begann ohne Grund schneller zu schlagen. Hastig griff er in die Jackentasche und führte seine geschlossene Hand zum Mund. Er tat so, als triefe ihm die Nase. Doch in Wirklichkeit schluckte er eine Tablette.
    Was mach ich hier nur?, fragte er sich den Tränen nahe. Ich kann und will es nicht mehr. Zulassen soll ich es – oder mit Tabletten auf der Arbeit unterdrücken … Diese blöde Arbeit … Seit Jahren immer das Gleiche. Jeden Tag … Aber mir geht es gut. Wirklich.
    Seine plötzlich aufkommende Wut hätte er am liebsten herausgebrüllt.
    Mir scheint jeden Tag die Sonne aus dem Arsch!
     
    Vor dem Hochhaus angekommen, in dem er wohnte, nahm Nathan die Post aus dem Briefkasten und ging sie durch. Werbung, Rechnung, Erinnerung, Mahnung und ein gelber Brief. Nichts Neues. Die können mich alle mal. Bei meinem Gehalt bekommen die ihr Geld nie.
    Sein Blick war müde, als er die Haustür aufschloss und zum Fahrstuhl eilte.
    Außer, wenn ich nach fünfzig Jahren des Verwesens wieder zum Leben erwachen und während der Zeit Hartz IV bekommen würde … Aber ich glaube nicht, dass einem Toten solche Leistungen zustehen. Ja, eines Tages ist es so weit. Regungslos werde ich in einem Sarg liegen und mich wehrlos von all den Würmern und Maden anknabbern lassen.
    Er drückte den Fahrstuhlknopf und wartete ungeduldig.
    Eines Tages wird es so weit sein. Meine kostbare Haut werden sie fressen. Meine schönen blauen Augen zersetzen. An meinen Innereien werden sie sich zu schaffen machen. Sollen sie doch dran ersticken!
    Die Tür ging auf und er stieg ein.
    Diese Enge, ich kann es nicht ab. Was mache ich nur, wenn der Fahrstuhl stecken bleibt?
    Als die Türen sich schlossen, kniff er ängstlich seine Augen zu – mit den Gedanken irgendwo. Im zwölften Stockwerk angekommen, lief er den Flur entlang zu seiner Wohnung. Nathan öffnete die Tür und schloss sie von innen wieder ab. Ein Seufzer folgte, als er seine Jacke in der dunklen Diele ablegte. Langsam begab er sich in sein Reich und ballerte die Briefe auf den Küchentisch. Er blickte flüchtig auf ein Bild, das auf dem Schrank stand und einen jungen Mann mit kurzen braunen Haaren und grünen Augen zeigte.
    David, dachte er. Es ist so lange her – und dennoch verfolgt er mich. Jedes Mal, wenn ich die Augen schließe … Ich bin so müde, so verdammt müde.
    Nathan atmete tief durch, bevor er zum Hängeschrank in der Küche ging und sich ein Glas herausnahm. Langsam füllte er es mit Wasser und griff dann nach den vielen Medikamenten, die in der Schublade lagen. Ihm wurde bei dem Anblick sofort ganz anders.
    Wieso tu ich mir das überhaupt noch alles an? All dieser Stress, dieser Ärger. Allein, immer allein. Da ist niemand in meinem Leben. Niemand.
    Die Tränen, die ihm mit aller Macht kamen, versuchte er zu unterdrücken. Widerwillig nahm er die Tabletten ein. Vier Stück waren es.
    Eine, um einschlafen zu können, eine für die Angst, eine für angebliche Depressionen und eine fürs Herz. Mein Herz ist doch gesund, wieso diese Angst?
    Sein Blick schweifte zu dem Stapel ungeöffneter Rechnungen. Eine Weile starrte er regungslos darauf.
    Niemals werde ich in der Lage sein, all diese Forderungen zu begleichen.
    Wenige Minuten später spürte er die ersten Nebenwirkungen der Pillen. Sein Magen drehte sich. Hastig rannte er ins Bad. Mit dem Kopf in der Schüssel würgte er sich einen ab. Übergeben musste er sich jedoch nicht.
    Wie immer, dachte er und erhob sich langsam. Der Blick in den
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