Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld
Autoren: Paul Williams
Vom Netzwerk:
Hornsignalen jenseits einer Anhöhe erwidert wurden.
    Peydan seufzte und fröstelte. Er schaute zu Borund hinüber, der in düstere Gedanken versunken schien und Schweißperlen auf der Stirn hatte. »Was glaubst du, was das ist?« fragte der Erhabene.
    »Unsere Leute. Unsere Leute kommen und holen uns!« stieß der Beobachter keuchend hervor.
    Über die Anhöhe kamen Shumai-Reiter, der Atem von Menschen und Tieren zog in Wolken hinterher, als sie verschwanden. Der Erhabene begann zu zählen, aber nun ritten die Gruppen im Trab vorbei nach Norden. Er sah bestimmt mehr als hundert. Alle hatten diese Explosivwaffe – bis auf Arey, dessen Axt auf seinem Bein lag. Irgendwie fühlte sich Peydan unaussprechlich müde. Er wußte, daß er gute Männer hatte, aber auch diese Männer hier waren gut. Es würde noch mehr Tote geben. Die ganze Expedition konnte aufgerieben werden, selbst wenn seine Innanigani standhielten und tapfer kämpften. Er dachte über die Worte des alten Mannes nach – des Sentani mit Namen Mokil.
    Eine Gruppe von Peshtak folgte den Reitern in flottem Tempo, und danach kam eine gemischte Gruppe aus Sentani und jenen anderen in den braunen Mänteln – das mußten Pelbar sein. Das ganze Lager begann sich zu leeren bis auf die Wachen und je-ne, die die Verwundeten pflegten.
    Peydan lag unbequem und ohne Essen bis zum späten Vormittag da, dann hörte er wieder eine Folge einzelner Horntöne, und eine große Sentanibande trabte, sichtlich müde von einem langen Lauf, ins Lager. Aber sie entfernten sich gruppenweise und errichteten einen Kreis von kleineren Lagern. Peydan sah Mokil, den alten Mann, mit einem großen, schlanken Mann sprechen und in seine Richtung deuten.
    Der Mann zögerte, dann ging er auf die beiden Gefangenen zu. Peydan wälzte sich auf dem Boden herum und zerrte an seinen Fesseln, und als der Mann näherkam, überfiel ihn ein sonderbares Entsetzen, schlimmer als tags zuvor bei seiner Gefangennahme.
    Der Mann trat auf sie zu, blickte den Wächter an, nickte, schaute auf die beiden hinunter und ließ seine Augen von einem zum anderen schnellen.
    »Du mußt Winnt sein«, sagte Peydan, so ruhig er konnte. Der Mann antwortete nicht. Borund regte sich stöhnend. Winnt drehte sich um und starrte ihn lange an. Dann wandte er sich ab und ging weg, kehrte aber bald mit einer Schale warmen Wassers und mit Ver-bandszeug wieder.
    Er kniete neben Borund nieder, zog die Felle zu-rück und legte die Wunde in seinem Bein frei, die schwarz und entzündet war. Borund wand sich auf dem Boden und schrie auf.
    »Mokil!« rief Winnt.
    Der Alte humpelte mit grimmiger, zweifelnder Miene heran, dann hielt er Borund ohne ein Wort an den Schultern nieder und legte sich mit seinem ganzen Gewicht auf ihn. Der Beobachter kreischte vor Schmerz, während Winnt seine Wunde behandelte, sie aufschnitt, badete und verband. Dann überprüfte Winnt die Stricke, mit denen er gefesselt war, und deckte ihn wieder zu.
    »Schweinsgedärm!« fauchte ihn Borund keuchend an. »Wenn du mich umbringen willst, dann mach schon! Los! Ich habe keine Angst vor dreckigen Peshtak!«
    »Schnauze, Borund!« sagte Peydan.
    Winnt setzte sich nur auf die Fersen und schaute auf den Beobachter hinunter. Dann warf er einen schnellen Blick zu Peydan hinüber. Irgendwie trafen sich ihre Blicke, und sie fixierten sich einen Augenblick lang. »Ich ...«, begann Peydan, fand sich aber nicht in der Lage, weiterzusprechen.
    Winnt erhob sich, wandte den beiden den Rücken zu und blieb lange bewegungslos stehen. Dann schritt er durch die trockenen Blätter davon. Es hatte wieder zu schneien begonnen, große Flocken trieben im kalten Wind schräg herab. Weit im Norden hörte man schwach das Krachen der Explosivwaffen. Winnt ging, ohne zu zögern oder sich umzudrehen, auf seine Spitzenbande zu, der Wind drückte seinen Pelz-kragen flach.

VIER
    An diesem Morgen hatte Eplay lange vor Tagesanbruch seine erschöpften Offiziere im Hauptlager zu-sammengerufen. Sie kauerten sich an einem Feuer nieder, das seine Männer mit einem hastig zusam-mengebauten Windschutz aus Tannenreisig umgeben hatten. »Die Lage ist folgende. Wir haben einen langen, entbehrungsreichen Marsch vor uns, wenn wir uns jetzt auf den Heimweg machen. Dann ist dieser ganze verdammte Feldzug verloren. Vielleicht raubt uns der Hunger mehr Menschen als vorher die Wilden. Nun, Ocul sagt, es gibt noch ein Peshtak-Dorf, Turnat heißt es, ungefähr siebenunddreißig Ayas nördlich von hier, genau dieses
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher