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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt
Autoren: Paul Williams
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ältere Männer, nicht wirklich laufgewohnt. Tor richtete sich auf einen langen Lauf ein und schlug ganz langsam einen Bogen nach Norden. Er fragte sich, wie weit Tristal wohl entfernt war.
    Er konnte die Läufer nicht abschütteln, wie er gedacht hatte, aber er gewann Abstand. Er sah, daß sie ihr Tempo auf eine lange Jagd abgestellt hatten. Nun, darin war er ihnen gewachsen, und nach Sonnenuntergang würde ihre größere Zahl nicht mehr soviel ausmachen.
    Sie hatten sich hinter ihm ein wenig auseinandergezogen und lagen weit zurück, trieben ihn aber vorwärts. Das gefiel ihm nicht. Es erinnerte zu sehr an eine Treibjagd. Vielleicht konnte er sich der Flanke zuwenden und sich dem Außenmann entgegenstel-len. Nein. Daran hatten sie gedacht. An beiden Enden liefen zwei Männer nebeneinander.
    Nachdem sie ungefähr siebzig Sonnenbreiten lang gelaufen waren, hatten sie mehr als zehn Ayas zu-rückgelegt. Das Land war noch immer offen. Tor hatte seinen Vorsprung vergrößert, aber nicht um sehr viel. Die Männer waren zäher, als er gedacht hatte. Er hatte gerade einen Kamm hinter sich und beschloß, einen Spurt nach Norden zu machen und zu versuchen, allen außer den Außenmännern davonzulaufen. Da draußen irgendwo war Tristal. Tor fragte sich, wo, und wieviel er wohl sah.
    Als Tor auf dem Talboden ankam und unten ent-langlief, sah er plötzlich eine flache Großwildfalle vor sich. Es war zu spät, um sie zu umgehen. Er sprang, erreichte aber den gegenüberliegenden Rand nicht ganz, stürzte hindurch und konnte sich nur mit einem Arm festhalten. Er sah, wie die beiden Außen-männer zulegten, den Hügel herunterrasten. Einer schickte einen langgezogenen, heulenden Ruf nach hinten. Tor zappelte, um sich aus der Grube zu werfen, aber mit einem Arm schaffte er das nicht. Die Außenmänner kamen näher. Tor spürte das Hämmern ihrer Füße durch die Erde. Einer hob schreiend seinen Speer, als zwei weitere oben auf dem Kamm erschienen. Verzweifelt warf Tor sein Bein auf den Grubenrand hinauf, blickte auf den Speerwerfer, sah etwas aufblitzen, und dann steckte ein kurzer Pfeil bis zur Fiederung in der Brust des Mannes. Tor rollte sich aus dem Loch, als ein weiterer Pfeil den anderen Mann in die Seite traf.
    Tor riß den Speer des einen hoch und rannte nach Norden, Tristal war vor ihm. Hinter sich hörten sie Schreie von der Läuferbande, und als sie sich umdrehten, sahen sie die ersten an den gestürzten Männern vorbeirennen und ihnen den Hügel hinauf folgen. Tristal lief langsam, um auf Tor zu warten, aber Tor winkte ihm, er solle weiterlaufen. Raran rannte nebenher.
    Sie setzten ihren Lauf fort, weit voraus jetzt, aber ihre Verfolger ließen nicht erkennen, daß sie aufzu-geben gedachten. Endlich holte Tor Tristal ein. Beide waren sie erschöpft und wurden langsamer, aber Tor keuchte: »Wir müssen durchhalten ... mindestens bis zur Dämmerung. Dann heute nacht laufen.«
    »Warum ... wollten sie ... dich töten?«
    »Haben was zu verbergen.«
    »Was?«
    »Weiß nicht.«
    »Wieviele? Ich habe neunzehn gezählt.«
    »Jetzt noch sechzehn ... minus die, die sich um den ersten Mann kümmern.«
    »Die anderen?«
    »Um die ... braucht sich keiner mehr zu kümmern.«
    »Ach. Ich ... es schien ... keinen anderen Weg zu geben.«
    »Den gab es auch nicht.«
    Das Paar rannte weiter, langsam jetzt, verbissen, während die Sonne verblaßte. Gelegentlich erblickten sie hinter sich einen der Verfolger, aber die Läuferbande war ebenfalls sichtlich erschöpft.
    »Wir sollten uns auf einen langen Nachtlauf ein-richten«, sagte Tor.
    »Wie lange?«
    »Den größten Teil der Nacht?«
    »Werden sie uns wirklich folgen?«
    »Weiß nicht. Es ist der Axtschwinger. Er ist zu allem entschlossen ... er schon, glaube ich. Wir sollten lieber in Bewegung bleiben.«
    »Können wir gegen sie kämpfen? Wenn sie sich getrennt, auseinandergezogen haben?«
    »Nein.« Tor sagte eine Zeitlang nichts mehr, dann fuhr er fort: »Wir müßten sie töten. Lieber davonlaufen als töten. Außerdem ...«
    »Was?«
    »Menschen, die töten, sterben oft dabei. So ... ist es sicherer.«
    Tristal sann über diese Worte nach, während sie in die Dunkelheit hineinliefen, langsam, stetig, in einem leichten, geländefressenden Trab. Allmählich schwenkten sie westwärts, bis sie um Mitternacht fast genau nach Westen liefen. Ein weiteres, halbes Viertel nach Mitternacht fiel Tor in Schritt, als sie gerade einen Abhang hinaufliefen, und oben rief er zum Halten.
    »Ich habe
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