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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt
Autoren: Paul Williams
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Männer gingen aufeinander zu. Mehrere andere drängten sich hinter dem Axtschwinger.
    »Tor hier«, sagte Tor. »Von der Flußschleife weit im Süden.«
    »Von hier aus ist alles weit im Süden«, sagte der Axtschwinger. Er sprach einen nördlichen Dialekt.
    »Du trägst eine Axt. Wo ist deine Bande?«
    »Keine Bande. Im Süden gibt es keine Läuferbanden mehr. Seit dem Kampf in Nordwall lassen sie sich am Heart und am Isso nieder, treiben Ackerbau oder züchten Rinder und Pferde.«
    Der Mann schien einen Augenblick lang überrascht. »Kampf in Nordwall? Dann haben wir die Pelbar also niedergemacht?«
    »Nein. Wir sind mit ihnen verbündet. Und mit den Sentani auch. Es ging gegen die Tantal, die einmar-schiert waren. Habt ihr nichts davon gehört? Es ist jetzt bald zwanzig Jahre her.«
    »Ich habe von dem Kampf gehört«, meldete sich ein großer Mann mit sandfarbenem Haar, der hinter dem Axtschwinger stand. »Ich habe es nicht geglaubt.
    Vale weiß es auch. Wir hielten es nicht für erwäh-nenswert.«
    Der Axtschwinger drehte sich langsam um. »Das ist es auch nicht. Das geht uns alles nichts an. Aber dieser Mann schon. Was hast du hier zu suchen? Und mit deiner Axt. Wir brauchen keinen Axtschwinger.«
    Tor streckte die Arme aus. »Ich bin daran gewöhnt.
    Sie ist wie ein Teil von mir.« Er lächelte. »Du hast mir deinen Namen nicht gesagt.«
    »Nein. Das habe ich nicht. Was ist mit deinem Arm passiert?«
    »Ich habe ihn verloren, als wir die Kuppel auf-machten. Eine lange Geschichte. Wo der Stab im Frühling aufsteigt. Hat jemand von euch davon ge-hört?«
    »Natürlich.«
    »Darunter war ein Gebäude. Einige Menschen hatten seit der Zeit des Feuers darin gelebt. Hatten alles, was sie zum Leben brauchten. Die Kuppel ist herausgewaschen worden. Wir versuchten die Menschen zu befreien. Sie dachten, wir wollten sie angrei-fen und haben auf mich geschossen.«
    Der Axtschwinger lachte mit einem häßlichen, kehligen Glucksen. »Ich kann mir denken, daß das vielleicht nicht alles ist, was du verloren hast«, bemerkte er. Die Männer hinter ihm lachten.
    Tor schob seine Hüfte vor. »Vielleicht nicht. Mir hat es gereicht. War zuviel«, sagte er langsam.
    »Deine Axt hat einen langen Griff. Laß mal sehen!«
    »Wohl nicht. Du hast selbst eine.«
    »Hier ist nur für einen Platz, glaube ich.«
    »Platz gibt es genug. Ich werde zurückgehen und im Bogen um euch herum. Komme nie zurück.«
    »Ich möchte die Axt sehen.«
    »Ist deine denn alt?« Ein paar von den Männern lachten, verstummten aber, als sich der Axtschwinger umdrehte und den Blick über sie hinschweifen ließ.
    »Nicht alt«, sagte er ruhig und drehte sich wieder um. »Sehr scharf. Ich glaube, man könnte damit einem Mann mit einem Streich den Kopf abschlagen.«
    Tor lächelte. »Na, dann versuch das aber nicht bei mir.«
    »Vielleicht ist es nicht nötig. Aber ich bin hier der Axtschwinger. Und ich möchte gerne deine Axt sehen. Ich bitte dich höflich darum.«
    Tor veränderte seine Haltung und gab hinter dem Rücken Tristal das Fingerzeichen, das ihm sagte, er solle sich umdrehen und loslaufen. Tristal zögerte, ging aber dann langsam rückwärts die Hügelkuppe hinunter und begann, nach Norden zu laufen. Raran winselte, aber Tristal gab ihr einen festen Klaps, und sie ließ die Ohren sinken und rannte.
    »Er hat ein Zeichen gegeben«, rief der Axtschwinger. »Packt ihn! Sucht den Hügel nach einer Läuferbande ab. Jetzt packt ihn schon!« Die Männer stürzten nach vorne, denn Tor war zurückgewichen, wirbelte herum und lief nach Südosten. Er wandte rechtzeitig den Kopf, um drei Speeren auszuweichen und riß im Laufen einen aus dem Boden. Mit hohen, heulenden Schreien folgte ihm die ganze Bande.
    Als Tor über den Kamm kam, überflutete ihn eine Welle der Erleichterung, Tristal war außer Sicht. Er polterte den Abhang hinunter, zählte dabei seine Schritte, und als es dreißig waren, drehte er sich um und warf den Speer auf seinem Weg zurück. Der Axtschwinger kam über die Kuppe, und der Speer flog ihm entgegen, aber er konnte ausweichen. Der Speer fuhr einem Läufer dahinter in den Schenkel. Der Mann schrie auf und ging zu Boden. Der Axtschwinger drehte sich kurz um, dann lief er weiter, gefolgt von den anderen. Tor rannte hakenschlagend weiter und hielt dabei Ausschau nach weiteren Speeren. Er sah, daß er einen Vorsprung gewann, als er durch ein Wäldchen nahe eines Baches kam und sich wieder umschaute. Wie er festgestellt hatte, waren es meist
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