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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition)
Autoren: Madison Clark
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Strick – rechnen zu müssen.
    Die beiden Kompagnons Haldnar und Iorel jedoch ließ diese Bedr ohung kalt, sie hatten keine Angst vor den Stadtwachen. Sie kannten die Stadt und ganz besonders den Hafen wie ihre eigene Westentasche. Beide waren hier aufgewachsen und hatten über die Jahrhunderte eine gute Nase für spezielle Geschäfte entwickelt. Das war auch der Grund, warum sie in der glühend heißen Mittagshitze durch die Straßen zogen und eine ganz bestimmte Taverne ansteuerten.
    Haldnar und Iorel waren Raukarii. Die Raukarii waren ein langlebiges Volk mit spitzen Ohren, brauner Haut, roten Haaren und bernsteinfarbenen Augen. Angehörige jenes Volkes waren in Zanthera als äußerst ausdauernd, agil, gerissen und vor allem als g efährliche und geschickte Krieger bekannt, was auf ihre streitsüchtige Vergangenheit zurückzuführen war. Sie sahen sich als das einzig wahre Volk, welches das Recht besaß, Zanthera für sich allein zu beanspruchen. Daher wunderte es keinen Raukarii, dass Leven’rauka – ihre Heimat – von Übergriffen der Menschen oder ihrer verhassten Feinde, den Iyana, verschont blieb. Allerdings dachte sowieso kein Bewohner der sehr weit südlich liegenden Handelsstadt an die Feinde im Norden.
    „Bist du dir auch wirklich sicher? Ich will mich ja nicht beklagen, aber Llynmeh war schon immer geizig“, meckerte Iorel leise vor sich hin, während sie die Abkürzung durch eine Se itengasse nahmen, in der sie im Schatten der niedrigen Häuser beinahe unsichtbar wurden. Iorel war Haldnars Stellvertreter und Freund und machte keinen Hehl aus seiner wachsenden Skepsis. Sie befanden sich auf dem Weg zu einem Treffen mit einem Nekromanten. Diese kleine Gruppe Magier genoss zwar großes Ansehen unter den Schurken, war aber stets mit Vorsicht zu genießen. Nicht einmal die Aussicht auf eine gute Entlohnung half dieses Mal Iorels Zweifel auszuräumen.
    Haldnar blieb stehen und sah seinen Freund, der einen Kopf kleiner war als er und de ssen rotes Haar ungewaschen und lang über die Schultern fiel, scharf an. In der braunen Wildlederhose und dem beigefarbenen Baumwollhemd gab Iorel eine gute Figur ab. Sein Kurzschwert prangte am Gürtel, und einige Dolche hatte er in den Stiefeln versteckt, wie jeder, der ihn kannte, nur zu gut wusste. Iorel stand manchen Dingen gerne kritisch gegenüber, neigte jedoch im Gegensatz dazu, zu euphorisch zu sein. Die Freunde kannten sich schon ein Leben lang, hatten gemeinsam viel erlebt und vertrauten daher einander blind.
    „Natürlich bin ich mir sicher, Volltrottel“, zischte Haldnar und lief a ugenblicklich weiter. „Llynmeh hat uns … oder eher mir … ein großes Ding versprochen, den Rest schaukle ich auf meine Weise.“ Damit war die Sache für ihn vorerst erledigt.
    „Schon gut, hab’s ja nicht so gemeint“, gab Iorel klein bei, da er bei Haldnars Wutau sbrüchen oft den Kürzeren zog, eilte ihm hinterher, schnaubte noch einmal beleidigt und beobachtete den anderen aus den Augenwinkeln.
    Sein Freund bot mit den kurzen Haaren und dem stattlichen Körperbau ein beeindr uckendes Bild. Er war geschickt im Umgang mit Waffen, besaß Köpfchen und hatte immer einen Plan in der Hinterhand. Im ledernen Waffengürtel um seine Hüfte steckte ein prächtiges Langschwert aus vielfach gehärtetem Stahl, verziert mit einem blauen Edelstein im Knauf. Es war Haldnars wertvollster Besitz, den er vor zwanzig Jahren einem tapferen Raukariikrieger bei einem brutalen Überfall vor den Toren der Stadt gestohlen hatte. Das war auch ein Grund, weshalb er es stets bei sich trug und selbst im Schlaf nicht ablegte.
    Haldnar achtete nicht auf seinen Stellvertreter und marschierte unbeirrt weiter, diesmal einen Schritt schneller. Schon alleine sein Stolz ließ die Bemerkung nicht gelten, dass er sich in einem Geschäft geirrt haben könnte. Immerhin war er der Anführer der größten ansässigen Räuberbande Deir al-Bahris, und keiner seiner Schurken war bisher g eschnappt worden. So sollte es auch künftig bleiben. Sie konnten zurzeit keinen Ärger gebrauchen, aber genau dieser war seit einigen Wochen ein ständiger Begleiter, was den Dieben noch den letzten Nerv raubte. Die Gruppenstärke der Stadtwache, die auf jeden Fingerzeig der Bewohner achtete und sofort zuschlug, war aus einem ihnen noch unbekannten Grund vergrößert worden. Das bedeutete für die Diebe, noch vorsichtiger vorgehen zu müssen als sie es ohnehin schon taten.
    Der Nekromant, mit dem sie sich treffen wollten, war
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