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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition)
Autoren: Madison Clark
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Umhang mit Kapuze angezogen. Sein Langschwert, welches er von Venarez geschenkt bekommen hatte, hatte er am Sattel befestigt, sein Dolch steckte jederzeit griffbereit am Gürtel.
    Ronor war zwar nicht so durchtrainiert wie Nomarac, dennoch stand er ihm in seiner anziehenden Art in nichts nach. Ronor trug die gleichen Kleidungsstücke wie sein Zwillingsbruder, aber zusätzlich prangte sein eigenes goldenes Symbol des Feuergottes auf der Brust. Diese Kette hatte er erst gestern von Venarez geschenkt bekommen, und seitdem strichen seine Finger immer wieder ehrfurchtsvoll darüber.
    Es machte sie alle drei nervös, nach Mayonta zurückzukehren, vor allem der Grund. Aber die Zwillinge hatten von Anfang an darauf bestanden, nicht um Mayonta herumzureiten, sondern mitten durch. Gleichzeitig konnten sie ein Versprechen einlösen, das ihnen sehr am Herzen lag. Der einzige Wehmutstropfen für sie war, dass sie nicht mitkommen durften, während Venarez diese wichtige Aufgabe übernahm.
    Sie schafften auf den Rücken der Pferde die Strecke vom Turm bis in die Stadt an einem Tag.
    Als sie Mayonta erreichten, versank gerade die orangerote Sonne am Horizont. Ihr erster Weg führte sie direkt zum Tempel. Gemeinsam traten sie in den Tempelraum, der durch das Licht der brennenden Kohlenbecken erhellt wurde. Vorne am großen Obsidianaltar kniete sie nieder und dankten Zevenaar, das er ihre Schicksale miteinander verknüpft hatte. Als sie wenig später wieder in Freie kamen, funkelten bereits die ersten Sterne am Firmament. Sie machten sich auf die Suche nach einem gemütlichen Wirtshaus, wo sie nicht nur gut essen, sondern auch übernachten konnte. Denn Venarez wollte er am nächsten Morgen in die Weiten von Leven’rauka aufzubrechen.
    Eine Unterkunft war schnell gefunden. Sie aßen gebratene Ente und tranken Rotwein dazu. Aber noch während des Essens brach über die Zwillinge immer mehr die Ruhelosigkeit herein.
    »Ihr macht mich nervös«, tadelte Venarez die Brüder, als er seinen letzten Bissen heruntergeschluckt hatte. »Und bevor einer von euch fragt, ihr beide bleibt hier. Ich weiß nicht, was passiert, wenn sie erfahren, dass ihr hier seid.«
    »Wir könnten uns verkleiden«, wagte Ronor einen neuen Überredungsversuch.
    »Und als was?«
    Die Zwillinge verfielen ihn grüblerisches Schweigen.
    »Wie wäre es mit einem Zauber?«, schlug Nomarac vor. »Du veränderst unser Aussehen.«
    Venarez schüttelte den Kopf. »Diese Diskussion haben wir schon einmal geführt. Nein. Nein und nochmals nein. Es ist viel zu gefährlich. Und schaut mich nicht so enttäuscht an. Aber wenn es euch beruhigt. Ihr kommt mit, bleibt aber draußen und versteckt euch irgendwo. Dort wartet ihr, bis ich wieder komme.«
    Eben noch traurig strahlten die Augen von Ronor und Nomarac. Und damit war der Vorschlag einstimmig angenommen. Schließlich tranken sie ihre Weinbecher leer, Venarez bezahlte und dann verließen sie das Wirtshaus. Sie liefen zu Fuß durch die Innenstadt, wobei die Zwillinge die Führung übernahmen. Mit jedem weiteren Schritt, der sie näher an ihr früheres Zuhause brachte, pochte ihr Herz schneller. Sie wurden regelrecht von ihren Erinnerungen übermannt.
    Nach einem zwanzig-minütigen Fußmarsch reckte sich das ihnen vertraute zweistöckige Gebäude in die Höhe. Der weiße Marmor und die runden Säulen ließen es wie einen Tempel erscheinen. Durch die Fenster fiel Licht auf die Straße und dahinter konnten sie sich bewegende Silhouetten erkennen.
    »Das ist es also«, stellte Venarez fest.
    »Ich würde Alori gerne in die Arme nehmen«, murmelte Ronor seufzend.
    »Und Bedras leckere Gemüsesuppe essen«, flüstere Nomarac bedrückt.
    Venarez schwieg und ließ die Brüder in ihren Erinnerungen schwelgen. Er kannte das Gefühl zu einem Ort zurückzukehren, der einen geprägt hatte. Bei ihm war es stets der große Zevenaartempel in der Hauptstadt Zyrakar. Vielleicht würde er mit den Zwillingen genau dorthin reisen, aber er wusste es noch nicht.
    »Nun denn«, sagte Venarez leise. »Ich werde jetzt gehen, um Einlass bitten und nach Alori fragen.«
    »Hast du die Edelsteine?«, erkundigte sich Nomarac sichtlich nervös.
    »Natürlich. Macht euch keine Sorgen.« Beruhigend lächelte er und deutete auf einen Lederbeutel, der er an seinem Waffengürtel befestigt war. Sein Schwert hatte er jedoch im Wirtshaus zurückgelassen.
    Sodann stieg er die Treppen zur Eingangstür mit den goldenen Ornamenten hinauf. Den Zwillingen bedeutete er, bevor
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