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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition)
Autoren: Madison Clark
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zwar ein guter Sozius, und die beiden Schurken trafen sich nicht zum ersten Mal mit ihm um Geschäfte abzuwickeln, aber Llynmeh war und blieb ein merkwürdiger Zeitgenosse, der keinerlei Späße verstand. Er gehörte dem geheimnisvollen Nekromantenzirkel der Stadt an. Dort wurden abnorme Dinge getan, von denen niemand etwas Genaueres wissen wollte. Aber dieser Geheimbund entlohnte außero rdentlich gut für gestohlene Ware und nur das zählte letztendlich.
    Die Hafenstadt Deir al-Bahri war nicht nur die erste Anlaufstelle für Banditen, sondern besaß auch die beste Magierschule des Landes. Raukarii aus weit entfernten Ecken von Leven’rauka kamen hierher, um Bannzauber, Beschwörungen, Illusionen, Verwandlungen oder ganz b esondere Bereiche der Magie bis zur Perfektion zu studieren. Nur eine Form der Zauberkunst wurde nicht gefördert und vor allem nicht geduldet: Nekromantie, die Kunst Leben zu manipulieren, zu erschaffen und zu zerstören. Unablässig und mit aller Härte wurden jene Magier, die diesen dunklen Pfad betreten hatten, aufgespürt und bestraft, entweder mit lebenslanger Verbannung oder mit dem Tod. Jedoch gingen einige bei ihrer entarteten Kunst so geschickt vor, dass man ihnen kaum etwas nachweisen konnte. Genau diese Nekromanten hielten sich bevorzugt und in aller Heimlichkeit im Hafenviertel auf. Die hier vor Anker liegenden Koggen, Schoner und Dreimaster kamen vom Norden und von den Inseln im Süden Leven’raukas und brachten außergewöhnliche Dinge für spezielle Experimente oder den täglichen Gebrauch mit, hin und wieder sogar billige Sklaven, die zuweilen unerlässlich für ihre Arbeit waren.
     
    Nach einigen Minuten Weg durch die Gassen saßen Haldnar und Iorel dem Nekromanten an einem kleinen Tisch in der hintersten Ecke der Taverne Zum Spielmannsfluch gegenüber. Trotz des Sonnenscheins draußen waren die Fenster verhängt und der Raum aufgeheizt durch das Küchenfeuer. Sie kauerten über drei Bechern billigen Weißweins, und Llynmeh berichtete leise, weswegen er die beiden hergebeten hatte.
    „Die alte Hexe Myrvoda ist diesmal zu weit gegangen“, informierte sie Llynmeh. „Sie hat unserem Anführer einen kostbaren Gegenstand gestohlen und mit Vergeltung gedroht, wenn jemand aus unserem Zirkel dieses Objekt zurückholt. Doch hat sie nichts dazu gesagt, was passieren würde, wenn jemand anderes ihn ihr wieder unter der Nase wegstiehlt. Das bringt mich nun zu euch.“ In Llynmehs Stimme lag eine gewisse Anspannung. Die Kapuze seiner dunklen Robe hatte er tief ins Gesicht gezogen, sodass seine Verhandlungspartner das spött ische Lächeln nicht sahen.
    Llynmeh war ein Raukarii mittleren Alters und für sein Volk von außergewöhnlich hoher Statur, größer noch als Haldnar. Er hatte lange dürre Finger und stets einen grimmigen Gesichtsausdruck, welcher ihm frühzeitig tiefe Falten um die Augen herum beschert hatte und seinen Blick noch jähzorn iger erscheinen ließ. Nur wenige kannten sein wahres Gesicht, denn meistens starrten nur zwei arglistig funkelnde Augen aus dem Schatten seiner Kapuze sein Gegenüber an. Ein eigenartiger Geruch von Moschus und Weihrauch begleitete ihn ständig.
    „Wenn ich das richtig verstehe, soll dieser Gegenstand zurückgeholt werden, und zwar von einem Raukarii, der kein Magier ist?“, hakte Haldnar nach.
    „So ist es“, entgegnete Llynmeh kühl. „Myrvoda ist unserem Anführer schon länger ein Dorn im Auge, obwohl ihre Macht unserer weit unterlegen ist. Aber mit Hexenmeistern sollte man dennoch vorsichtig sein, wie uns der jüngste Vorfall gezeigt hat. Myrvoda ist verschlagen und kramt in Dingen herum, von denen sie besser die Finger lassen sollte. Und wie ich schon sagte, hat sie diesmal ihre Nase zu tief hineingesteckt.“
    „Dafür muss aber einiges für mich und meine Jungs rausspringen“, gab der Bandenfü hrer sofort zu verstehen und erhaschte in den Augenwinkeln ein bestätigendes Kopfnicken Iorels.
    „Ihr besorgt mir das Artefakt und erhaltet vom Zirkel zwanzig Säcke Edelsteine. Keine Halbedelsteine, sondern die kostbaren. Das müsste als Belohnung genügen“, erklärte Llynmeh o hne Umschweife. „Außerdem könnt Ihr euch nehmen, was ihr bei der alten Hexe findet, solange ihr mir das Artefakt bringt.“
    Was Haldnar und seine Männer dort finden würden, konnte ohnehin kaum von Belang für den Magier sein, und Edelsteine besaß der Nekromantenzirkel reichlich, nur der g estohlene Gegenstand musste dringend wiederbeschafft werden. Am
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