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Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Titel: Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
Autoren: Niamh Greene
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nach Hause zu fahren. Ein wirklich nettes Mädchen und so bodenständig. Wie dem auch sei, ich muss jetzt los, Kind. Ich habe so viel zu tun.«
    Ihre Liste und die Farbskala unter dem Arm watschelte sie hinaus.
    PS: Könnte platzen vor Wut, weil Mrs H. es irgendwie geschafft hat, sich ohne Anstrengung mit einer echten Prominenten anzufreunden. Das Leben ist einfach ungerecht.

9. September
    Übelster Laune. Habe Stunden damit verbracht, auf die Waschmaschine zu starren und zu überlegen, ob ich einen Teil der Küchenfliesen neu verfugen soll. Starken Verdacht, ich könnte am Leeres-Nest-Syndrom leiden. Ratschläge, wie damit umzugehen ist, im Internet recherchiert.
    Offenbar ist der Trick dabei, mit dem Umstand, dass die Kinder nun aus meinem Leben verschwunden sind (zugegeben, nur von neun bis zum Mittagessen), ausschließlich gute und positive Gedanken zu verbinden.
    Von nun an muss ich mir Folgendes vor Augen führen:
Wie glücklich ich darüber bin, dass Katie und Jack dort sind, wo sie sein müssen, um ihre Träume zu verwirklichen (das heißt, in der Schule, beim Ausmalen, beim Spielen und, in Jacks Fall, beim Verprügeln anderer Kinder).
Wie schön es für mich ist, die Freiheit zu haben, meine eigenen Träume wahrzumachen, die ich so lange auf Eis gelegt hatte. (Merke: Muss versuchen, mich zu erinnern, wovon ich eigentlich geträumt habe. Habe die Vermutung, dass der Wunsch, ungestört Dr. Phil und Oprah glotzen zu können, nicht zählt. Außerdem hat das Fernsehen an Reiz verloren, seit es jederzeit möglich ist.)
Wie ausgezeichnet ich meine Kinder erzogen habe, weil sie nun selbstbewusst genug sind, um die Welt zu erkunden (und mich zu vergessen).
    Joe hat meine Niedergeschlagenheit offenbar erahnt (kann an meinem Anruf liegen, in dem ich ihn bat, auf dem Heimweg eine reichhaltige Auswahl an Schokoladentafeln zu besorgen). » Was ist los, Susie?«, fragte er und umarmte mich, sobald er zur Tür herein war. » Ist der Grund, dass meine Mutter Angelica Law kennengelernt hat? Reg dich nicht auf. Du begegnest ihr sicher auch bald.«
    Ihm erklärt, dass eine Begegnung mit Angelica Law die geringste meiner Sorgen ist (nun, sie steht ganz oben auf der Prioritätenliste, aber ich glaube, das sollte ich ihm noch nicht beichten). Hinzugefügt, dass ich möglicherweise schwer emotional traumatisiert bin, weil Katie und Jack sich jetzt offiziell auf dem Weg zum Erwachsenwerden befinden. Würde sie bald nur noch anlässlich der Pflichtbesuche in einem tristen Altersheim zu Gesicht bekommen.
    Er war sehr anteilnehmend, während ich Tränen über meine Backofenpommes vergoss. (Weiß allerdings nicht, ob er keine Hintergedanken verfolgte. Habe ihn nämlich dabei ertappt, wie er beim Trösten unverhohlen meinen panierten Kabeljau beäugte.)
    » Soll ich dir sagen, was die beste Lösung wäre?«, flüsterte er und schlang den Arm um mich, damit ich in sein Hemd schluchzen konnte.
    » Was?« Mich an seine Brust geschmiegt und gehofft, er würde einen Kurztrip nach New York mit einem Zwischenstopp bei Tiffany’s vorschlagen, um mir etwas sündhaft Teures und Extravagantes zu schenken.
    » Vielleicht sollten wir uns überlegen, noch ein Kind zu bekommen. Dann könnten wir die schönen Anfangsjahre noch einmal durchleben. Erinnerst du dich, wie niedlich Katie und Jack als Babys waren?« Er gab mir einen Kuss auf die Stirn.
    Bei dem Gedanken daran wurde mir kurz ganz warm ums Herz, und ich verspürte eine eindeutige Sehnsucht. Doch dann sprang Katie über den Tisch und holte mit der Ketchupflasche nach Jack aus, und der Moment war verflogen.
    PS: Louise hat zweimal angerufen und tränenerstickte Nachrichten hinterlassen, in denen es um nässende Brustwarzen und Verstopfung ging. Schiebe den Rückruf vor mir her. Es ist sehr anstrengend, jemandem ständig das Händchen zu halten. Frage mich, ob ich Steve, ihren abtrünnigen Ex, aufspüren und ihn auffordern soll, sich mehr zu engagieren. (Darf nicht vergessen, die schönen Seiten der Mutterschaft hervorzuheben und Themen wie nässenden Riesenbusen und schwangerschaftsbedingte Hämorrhoiden zu meiden.)

10. September
    Es wird immer schlimmer. Den ganzen Vormittag lang geweint, weil Katie und Jack mich nicht mehr brauchen. Gut, im Grunde genommen stimmt das nicht ganz, aber eigentlich brauchen sie mich nur noch, damit ich ihnen Erdnussbutterbrote ohne Kruste schmiere und ein paar Käsestangen in die Butterbrotdose stecke.
    Mum eine E-Mail geschrieben, um mich zu erkundigen, wie sie
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