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Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Titel: Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
Autoren: Niamh Greene
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nach meiner Einschulung mit dem Leeres-Nest-Syndrom klargekommen ist. Ein paar Stunden später eine Antwort erhalten.
    Du hast ihnen ausgezeichnete Ausgangsbedingungen geboten, Susie. Viele Jahre lang hast Du Dich ausschließlich ihnen gewidmet. Jetzt musst Du endlich etwas für Dich tun. Aber bitte flirte diesmal nicht wieder mit unpassenden Männern. Ehebruch ist kein Mittel gegen ein unerfülltes Leben. Such Dir eine sinnvolle Beschäftigung, die Dir Spaß macht und Dich ausfüllt.
    Mum xx
    War ein bisschen sauer, weil sie das Flirten mit unpassenden Männern erwähnt hat. Warum müssen die Leute alle fünf Minuten den einsamen Vater aufs Tapet bringen? Herrje, wir haben uns doch kaum angefasst. Es ist ja nicht so, dass ich es wild und in den ausgefallensten Stellungen mit ihm getrieben hätte. (Habe allerdings vermutlich mit dem Gedanken gespielt.) Bin schließlich zu der Entscheidung gelangt, Mums Rat anzunehmen und mir eine sinnvolle Beschäftigung zu suchen. Die spannende Herausforderung, die Marmelade aus einem Jammie Dodger zu lutschen, ohne dass der Keks dabei zerbricht, genügt mir einfach nicht.
    PS: Habe mir überlegt, mich vielleicht weiterzubilden. Es dauert sicher nicht lange, ein paar Brocken Latein oder das Arrangieren eines traumhaften Begoniengestecks zu erlernen.

11. September
    Habe in OK! einen ausgesprochen interessanten Artikel über die Körperhaltung von Promis und deren Bedeutung gelesen. Hängende, gebeugte Schultern heißen, dass man sich niedergeschlagen und unglücklich fühlt (haben zudem den Nachteil, dass sie einem etwa zweieinhalb zusätzliche Kilos auf die Rippen zaubern). Straffe, aufrechte Schultern strahlen aus, dass man mit der Welt im Reinen, beruflich erfolgreich und mit seiner Beziehung zufrieden ist. Es wurden Unmengen toller Fotos von bedrückten Promis und solche von glücklichen Stars mit gereckter Brust und breitem Grinsen einander gegenübergestellt. Habe beschlossen, an meiner Haltung zu arbeiten, um mein Selbstbewusstsein zu stärken. Muss mir allerdings vielleicht die Wirbelsäule einrenken lassen.
    Mum findet die Idee großartig. » Du solltest mit Yoga anfangen«, meinte sie, als ich sie anrief, um sie zu fragen, wie man den Po einzieht und die Schultern zurücknimmt. » Das wirkt Wunder für die innere Kraft.«
    Musste plötzlich an meinen letzten Versuch denken, Tai-Chi zu erlernen. Habe bei dieser Gelegenheit nämlich den einsamen Vater und die Yoga-Hexe Marita in ihrem Gymnastikanzug aus Lycra beim Rumknutschen im Pfarrsaal ertappt. » Ich glaube, ich begnüge mich damit, ein paar Bücher auf dem Kopf zu balancieren, Mum«, erwiderte ich, in der Hoffnung, sie würde diese traurige Episode nicht erwähnen. » Für Yoga habe ich keine Zeit.«
    » Dann solltest du dir sie nehmen«, predigte sie. » Wenn du nicht in dein inneres Selbst investierst, wird es auch nicht in dich investieren.«
    Verdattert aufgelegt. Diese Selbsthilferatgeber haben sicher viele Menschen auf dem Gewissen.
    PS: Durch eine launische Wendung des Schicksals heute eine E-Mail erhalten, die mir vorschlägt, mich zur Lebensberaterin ausbilden zu lassen. Das könnte die optimale Lösung meines Problems sein. Wenn ich eine mit allen Wassern gewaschene Geschäftsfrau werde (die anderen mit Güte und Anteilnahme den Weg zu einem erfüllten und glücklichen Leben weist), könnte ich von zu Hause aus arbeiten, selbst Erfüllung finden und trotzdem weiter in meiner Freizeit die Putzsendung How Clean Is Your House? gucken. Absolut perfekt. Habe beschlossen, Informationsmaterial anzufordern.

12. September
    Katie will nicht mehr den ganzen Tag in die Schule gehen. » Ich hasse die Schule!«, kreischte sie heute Morgen am Schultor.
    » Sei nicht albern, Liebes«, erwiderte ich bemüht ruhig. Wäre am liebsten im Erdboden versunken. » Die Schule macht doch solchen Spaß!«
    » Nein, tut sie nicht!«, brüllte Katie und lief besorgniserregend blau an. » Die Schule stinkt und ist doof, und ich hasse sie!«
    » Hass, Hass, Hass!«, rief Jack und hüpfte, begeistert, einen triftigen Grund zu haben, um aus voller Kehle zu schreien, auf und ab.
    Peinlich berührt gelacht. Habe gehofft, keine der anderen Mütter würde Katies Tobsuchtsanfall bemerken und daraus den voreiligen Schluss ziehen, dass sie ein nicht zu bändigendes kleines Ungeheuer ist. » Du bist sehr müde«, sagte ich laut, für den Fall, dass jemand lauschte. » Deshalb regst du dich so auf. Vielleicht hast du ja Fieber.«
    Mich gebückt, um
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