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Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Titel: Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
Autoren: Niamh Greene
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Enkelkinder verwöhnen. Sollte vielleicht eine Oma adoptieren– eine, die hilflos ist und sich leicht zum kostenlosen Babysitten überreden lässt, wäre optimal.
    PS: Joe hat eine große Schachtel Schokolade von Cadbury’s Roses aus dem Büro mitgebracht. Als die Kinder im Bett waren, haben wir uns zusammen aufs Sofa gekuschelt, uns Prison Break angeschaut und die mit Erdbeerfüllung von denen mit Orangenfüllung getrennt. Waren sehr zufrieden mit unserem glücklichen Leben. Seit unserer kürzlichen Krise verstehen wir uns viel besser, was zeigt, dass die Höhen und Tiefen einer Ehe die Paarbeziehung stärken. Sollte das vielleicht Madonna schreiben, um sie zu trösten– in der Presse standen viele hässliche Gerüchte, dass es zwischen Guy und ihr nicht mehr gut läuft. Könnte ihr ein paar Tipps geben. Habe vielleicht ja die Möglichkeit, mit Madge bei Tee und Eclairs ein vertrauliches Gespräch zu führen, wenn Angelica und ich beste Freundinnen werden und ich Zutritt zu ihren illustren Kreisen erhalte.

14. September
    Joe musste feststellen, dass zum Frühstück nur abgelaufene Coco Pops und ein angeschimmelter Laib Vollkornbrot im Haus waren, den die Kinder strikt zurückwiesen. (Nicht einmal der Hund wollte ihn.) Habe versucht, Joe zu überzeugen, dass die alten Coco Pops noch in Ordnung sind, wenn er sie in viel Milch zerdrückt. Doch er sah mich nur traurig an, als wäre ich mit meinen miserablen Leistungen in der Küche eine Enttäuschung für ihn und die Kinder. » Warst du denn diese Woche nicht beim Einkaufen, Susie?«, fragte er und schüttelte mit verzweifelter Miene die Coco-Pops-Packung.
    » Ich versuche zu sparen«, erwiderte ich, ohne ihm in die Augen zu schauen. » Ich brauche die Reste in den Schränken auf, um festzustellen, wie lange sie reichen.« Konnte aus offensichtlichen Gründen nicht zugeben, dass ich wegen der irrationalen Angst davor, dem einsamen Vater zu begegnen, den Supermarkt meide.
    » Ich glaube, wir sind am Ende unserer Vorräte angelangt«, entgegnete er, nachdem er den leeren Kühlschrank inspiziert hatte. » Es ist kein Bissen zu essen mehr da.«
    War versucht zu antworten, dass wir im Fall eines überraschenden Atomkriegs wochenlang von Dosensuppen und vergammelten Crackern würden leben müssen, habe es mir jedoch verkniffen. Joe kann ziemlich unlogisch werden, wenn er Hunger hat.
    Im nächsten Moment fing er aus heiterem Himmel damit an, Lebensberatung sei nur überbewertetes Psychogequatsche, weshalb es Schwachsinn sei, 799 Euro für einen Fernlehrgang zu bezahlen. (Zum Glück weiß er nicht, dass die 799 Euro nur für die erste Hälfte des Kurses sind.)
    Habe ihn sofort in einen Streit über das Thema verwickelt, wie er es wagen könne, meine emotionale Entwicklung zu behindern. Glaube jedoch insgeheim, dass er möglicherweise recht hat. Der Kurs scheint eine Menge Arbeit zu bedeuten, und ich möchte mich nicht überfordern. Außerdem gestern wegen des Lesens der Broschüre die Wiederholung von EastEnders verpasst. Hinzu kommt, dass ich wahrscheinlich beinahe über das Leeres-Nest-Syndrom hinweg bin. Werde vermutlich zu sehr mit meinen Verabredungen mit Angelica beschäftigt sein, um etwas anderes zu tun.
    Bin, um Joe Schuldgefühle einzuimpfen, spätabends noch zu Tesco gefahren, nachdem er von der Arbeit nach Hause kam. Rund um die Uhr geöffnete Supermärkte sind wirklich ausgesprochen praktisch– insbesondere deshalb, weil Shoppen im Internet nicht mehr in Frage kommt. Unser Computer ist kaputt, seit Jack versucht hat, die schnurlose Maus mit Erdnussbutter zu füttern. Vor dem Aufbruch Mütze und dunkle Brille aufgesetzt, nur für den Fall, dass eine Laune des Schicksals den einsamen Vater in den Supermarkt geführt haben könnte.
    » Was machst du da, Susie?«, rief Joe mir nach, als ich versuchte, möglichst unauffällig aus dem Haus zu schlüpfen.
    » Ich will mich nur warm halten«, flüsterte ich. » Bestimmt habe ich eine kleine Erkältung, vermutlich Vitamin-C-Mangel.«
    » Aha«, meinte er, ein wenig verdattert. » Dann solltest du Orangen kaufen, die strotzen nur so davon.«
    Ewigkeiten damit verbracht, durch den Supermarkt zu schlendern und dabei meine heimlichen Treffen mit dem einsamen Vater in der Tiefkühlabteilung Revue passieren zu lassen. Dann– nur für den Fall, dass Joe die Einkaufstüten kontrolliert– den Einkaufswagen mit Mandarinen im Sonderangebot vollgepackt. Habe gerade einige Packungen Backmischung für Kekse daruntergeschoben, als
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