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Paul Klee - Die Lebensgeschichte

Paul Klee - Die Lebensgeschichte

Titel: Paul Klee - Die Lebensgeschichte
Autoren: Christiane Weidemann
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eines Geisteskranken, die eine Gefahr für den »gesunden Verstand des deutschen Volkes« darstellen.
    Auch die »Zwitscher-Maschine« wird in der Ausstellung »Entartete Kunst« in München, Berlin, Leipzig, Düsseldorf, Salzburg, Hamburg und Weimar gezeigt – absichtlich ohne Rahmen und noch dazu schief gehängt, damit die Besucher eine Abneigung, ja, regelrechten Hass auf Pauls Kunst entwickeln. Schließlich verkaufen die Nazis sein Ölfarbeblatt mit vielen anderen wertvollen Bildern ins Ausland, damit die »Verfallskunst endgültig der deutschen Öffentlichkeit entzogen wird«. Der Erlös wird unter anderem für die Aufrüstung der deutschen Armee verwendet.

    Rund 17 000 moderne Kunstwerke lassen die Nationalsozialisten aus deutschen Museen abhängen und beschlagnahmen. Ein großer Teil davon wird im März 1939 im Hof der Berliner Hauptfeuerwache verbrannt.
    Paul lässt das alles nicht mehr an sich herankommen. Er zieht sich zurück, empfängt kaum noch Besucher. Auch wenn Lily kein Wort der Klage von ihm hört, leidet er unter starken körperlichen Schmerzen. Am 10. Mai 1940 verlässt er Bern, um im Sanatorium in Muralto-Locarno Erholung zu suchen. Auf seiner Staffelei steht ein Bild, das er gerade begonnen hat.

    Bild 27
    Während das Geschehen in Deutschland immer unbegreiflicher wird, vergräbt sich Paul in seinem Atelier in Bern.

    Sein Zustand verschlechtert sich nun täglich. Wenige Tage später reist Lily ihrem Mann unruhig und voller Sorge nach. Paul, der lieber sterben wollte, als einen zweiten Weltkrieg zu erleben, hält sein Versprechen. Am Morgen des 29. Juni 1940 schläft er in eine andere Welt hinüber. Seine Urne wird auf dem Schlosshaldenfriedhof in Bern beigesetzt, und Lily lässt das Grab mit Rosen, Astern und Begonien bepflanzen.
    Auf Pauls Grabstein finden sich die folgenden Worte, mit denen er sich einmal selbst beschrieben hat:
    »Diesseitig bin ich gar nicht fassbar
Denn ich wohne grad so gut bei den Toten
wie bei den Ungeborenen
Etwas näher der Schöpfung als üblich
Und noch lange nicht nahe genug.«

Am 18. Dezember 1879 wird Paul Klee als Sohn eines deutschen Musiklehrers und einer schweizerischen Sängerin in Münchenbuchsee bei Bern geboren.
Die Familie zieht nach Bern, wo Paul bis 1889 das Literaturgymnasium besucht. Schon als Siebenjähriger beginnt er mit dem Geigenspiel.
Nach der Matura (so heißt in der Schweiz das Abitur) zieht Paul nach München. Hier studiert er zunächst Grafik bei Heinrich Knirr.
Im Oktober 1900 tritt Paul in die Malklasse von Franz von Stuck ein.
Paul Klee reist mit seinem Studienkollegen Hermann Haller nach Italien.
Paul reist nach Paris, wo er sich mit den Impressionisten vertraut macht.
Paul heiratet die Pianistin Lily Stumpf in Bern.
Lily und Paul bekommen einen Sohn, den sie Felix nennen.
Klee schließt sich der Künstlervereinigung »Der Blaue Reiter« an.
Zusammen mit seinen Künstlerfreunden August Macke und Louis Moillet reist Paul nach Tunesien.
Im März 1916 wird Paul zum Militärdienst eingezogen.
Paul Klee wird von Walter Gropius an das Staatliche Bauhaus in Weimar berufen. Dort leitet er verschiedene Werkstätten, darunter die Buchbinderei und die Glasmalerei.
Paul gründet zusammen mit Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger und Alexej von Jawlensky die Künstlervereinigung »Die Blaue Vier«.
Das Staatliche Bauhaus zieht von Weimar nach Dessau und Paul folgt mit seiner Familie. Die Klees ziehen in ein von Walter Gropius erbautes Haus, ihre Nachbarn sind die Kandinskys.
Ab 1928 widmet sich Paul vor allem seiner eigenen Malerei.
Paul wird an die Staatliche Kunstakademie Düsseldorf berufen.
In Düsseldorf findet eine große Ausstellung mit 252 Werken von Paul Klee statt.
Die Nationalsozialisten entlassen Paul fristlos. Seine Bilder werden als »entartete Malerei« beschimpft. Im Dezember fliehen Paul und Lily vor den Nazis in die Schweiz.
Eine Retrospektive von Pauls Werken wird am 23. Februar 1935 in Bern eröffnet und anschließend in Basel und Luzern gezeigt. Im November erkrankt Paul an der damals unheilbaren Krankheit Sklerodermie.
Durch die Krankheit verhärtet sich Pauls Haut immer mehr, das Arbeiten fällt ihm schwer. 1936 malt er gerade einmal 25 Bilder – viel weniger als sonst.
Pauls künstlerisches Schaffen erlebt noch einmal einen Aufschwung. In seinem Spätwerk ist seine Krankheit oft Thema.

Am 29. Juni 1940 stirbt Paul Klee. Er wird auf dem Berner Schlosshaldenfriedhof beigesetzt.
Paul Klee wird posthum die schweizerische
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