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Parasit

Parasit

Titel: Parasit
Autoren: Richard Laymon
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mir Leid, dass ich Sie auf diese Weise anhalten musste.«
    »Ein Winken hätte genügt.«
    »Ich habe Scherereien erwartet. Ich vermute, Sie sind der neue Besitzer des Oakwood?«
    »Das ist richtig. Darf ich wissen, was hier vorgeht? Ich sehe ja ein, dass ich ein bisschen zu schnell gefahren bin, aber ...« Er zuckte mit den Schultern. Er war offensichtlich wütend, würde aber keinen Ärger machen.
    Jake konnte ihn verstehen. »Ich war auf dem Weg, um mit Ihnen zu sprechen — um Sie zu warnen, genauer gesagt. Wir hatten eben einen Unfall drüben auf der Latham Road.«
    »Wir haben uns schon gefragt, was los ist. Wir haben die Sirenen gehört.«
    »Und jetzt wollten Sie nachsehen?«
    »Nein. Um ehrlich zu sein, wir haben kein Eis. Meine Frau und ich. Wir haben den ganzen Tag gearbeitet. Wir versuchen, den Laden wieder auf Vordermann zu bringen. Bis jetzt gibt es da noch keinen Kühlschrank. Soll morgen geliefert werden. Wir dachten, wir könnten uns ein paar Cocktails gönnen, aber ...« Er zuckte die Achseln. Er wirkte, als komme er sich ein wenig töricht vor. »Kein Eis. Was soll ich sagen?«
    »Ist Ihre Frau noch im Restaurant?«
    Der Mann nickte. »Sie sagten etwas von einer Warnung. Wovor?«
    »Ich glaube, Sie sollten Ihre Frau jetzt nicht allein lassen.
    Wir haben da ein Problem. Nehmen Sie mich mit zu Ihrem Restaurant, und ich werde es Ihnen erklären.«
    Sie kletterten beide in den Wagen. Smeltzer wendete das Fahrzeug und fuhr mit gemäßigter Geschwindigkeit zurück.
    »Geben Sie Gas!«, forcierte Jake ihn auf. »Ich weiß, dass Sie mehr draufhaben als das hier.«
    Smeltzer trat aufs Gaspedal.
    Während der Wagen auf das Restaurant zuraste, erzählte Jake Smeltzer von dem Versuch, Celia Jamerson zu überfahren, von dem Blut hinter dem Lieferwagen, von seiner Suche nach dem verletzten Mitfahrer. Smeltzer hörte zu und stellte keine Fragen, schüttelte jedoch ein paar Mal den Kopf und murmelte immer wieder: »Oh, Mann.«
    Der Wagen kam vor den Stufen zum Eingang des Lokals schlingernd zum Stehen. Smeltzer öffnete die Autotür. Im selben Moment schwang am oberen Ende der Stufen eine Tür des Hauses weit auf.
    Eine Frau stand dort im Schatten. Sie trat auf die Veranda heraus, als Smeltzer und Jake aus dem Wagen stiegen. Ihr irritierter Gesichtsausdruck verwandelte sich in ein beunruhigtes Stirnrunzeln - wohl weil ihr klar wurde, dass Jake Polizist war.
    Sie zeigte klasse Beine. Sie trug rote Shorts. Heute ist mein Tag für schöne Frauen in roten Shorts, dachte Jake. Die Vorderseite ihres weiten grauen Sweat-Shirts wogte ansehnlich, als sie die Treppe herunterkam. Das Shirt war auf halber Höhe abgeschnitten worden. Noch ein Stückchen höher, dachte Jake, und er hätte einen Ausblick auf das bekommen, was das Wogen verursachte.
    »Ron?«, fragte sie und blieb vor dem Wagen stehen.
    »Schatz, dies ist Officer ...« Er schaute Jake an.
    »Jake Corey.«
    »Ich bin auf dem Weg mit ihm zusammengestoßen. Beinahe wortwörtlich.« Er bedachte Jake mit einem verlegenen Blick.
    »Gibt es Probleme?«
    Jake ließ Smeltzer reden. Seine Frau nickte. Sie sagte nicht
    >Oh, Mann< nach jedem seiner Sätze. Sie sagte überhaupt nichts. Sie runzelte nur die Stirn und nickte und sah Jake an, als müsse er ihren Mann jeden Moment unterbrechen. »Ist das wahr?«, fragte sie ihn schließlich.
    »Er hat so ziemlich alles erklärt.«
    »Sie glauben, hier könnte sich ein Mörder herumtreiben?«
    »Er hat heute niemanden ermordet, aber nicht, weil er es nicht versucht hätte. Hat einer von Ihnen hier in der Nähe irgendjemanden gesehen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Aber wir haben auch drinnen gearbeitet«, sagte Smeltzer.
    »Sie wohnen in der Stadt, nicht wahr?«, fragte jake. Er hatte irgendwo gehört, dass sie das Anderson-Haus gekauft hatten.
    »Ich war auf dem Weg dahin«, sagte Smeltzer. »Wegen dem Eis.«
    »Die Entscheidung liegt natürlich bei Ihnen, aber wenn ich Sie wäre, würde ich hier für heute Schluss machen und nach Hause fahren. Es gibt keinen Grund, sich einem unnötigen Risiko auszusetzen.«
    Mann und Frau wechselten einen Blick.
    »Ich weiß nicht«, sagte Smeltzer. »Was meinst du?«
    »Wir müssen den Laden fertig haben, bevor sie die Möbel liefern.«
    »Ich schätze, wir könnten morgen sehr früh wiederkommen.«
    »Das musst du entscheiden«, sagte seine Frau.
    »Dieser Kerl scheint gefährlich zu sein.«
    »Was immer du sagst, Ron. Es ist deine Entscheidung.«
    »Du willst lieber hier bleiben?«, fragte
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