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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme
Autoren: Robert Gregory Browne
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eine Pistole. Das Haar klebte ihm nass im Gesicht, auch seine Kleidung war durchnässt, und seine Stirn zierte ein Schmetterlingspflaster.
    Blackburn.
    Tolan hob die Arme und verschränkte die Hände im Nacken.
    »Wo ist Carmody?«
    Tolan zögerte, er wusste nicht, was er sagen sollte. Wenn er die Wahrheit sagte – ganz gleich wie vage er sie formulierte –, würde Blackburn mit Sicherheit abdrücken. Doch Tolan wollte am Leben bleiben, bis er Abby gefunden hatte.
    »Bitte«, sagte er. »Ich muss zur Klinik.«
    Der Strahl der Taschenlampe blieb unerbittlich. »Sie sehen nicht so aus, als seien sie verletzt. Runter auf die Knie!«
    Tolan tat, was von ihm verlangt wurde. Unter ihm knackten Zweige. In den Baumkronen über ihm heulte noch immer der Wind.
    »Wo ist sie?«, fragte Blackburn. »Was haben Sie mit ihr gemacht?«
    »Bitte, dafür habe ich jetzt keine Zeit. Ich muss Abby finden.«
    »Abby?«
    Tolan erkannte seinen Fauxpas und korrigierte sich hastig. »Jane. Jane X. Ich muss zu ihr.«
    »Ich fürchte, da kommen Sie zu spät.«
    Tolans Herz begann zu rasen. »Was?«
    »Da herrscht das reine Chaos. Sie ist abgehauen. Zusammen mit ein paar anderen Verrückten.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Einer der Patienten hat es mir erzählt, ein alter Mann.«
    Schon wieder der alte Mann.
    »Er hatte einen Zusammenstoß mit ihr und ist nicht gerade gut dabei weggekommen. Er sagte, sie kam von hier.«
    Tolan richtete den Blick auf die dunklen Silhouetten der Bäume. Sollte das heißen, Bobby Fremont hatte es nicht geschafft? War Abby in Sicherheit? War sie irgendwo hier in diesem Wald? Hielt sie sich versteckt?
    »Ich weiß nicht, mit welcher Art Waffe sie unterwegs ist, aber sie hat ihn schrecklich zugerichtet. Aber ehrlich gesagt interessiert mich das im Moment einen Dreck. Ich will nur wissen, was Sie mit …«
    Er unterbrach sich und richtete den Strahl der Taschenlampe auf den Crown Victoria hinter Tolan.
    »Mistkerl«, murmelte er und kam einen Schritt näher. »Was haben Sie mit ihr gemacht?«
    Plötzlich raschelte es ganz in der Nähe, eine blitzschnelle Bewegung zwischen den Bäumen – und diesmal kam sie nicht vom Wind.
    Blackburn blieb stehen und ließ das Licht der Taschenlampe durch die Dunkelheit schweifen. »Was war das?«
    Tolan drehte sich um. Abby?
    Es raschelte wieder, dieses Mal auf der anderen Seite der Lichtung. Höher in den Bäumen, wie der Flügelschlag einer Fledermaus.
    Blackburn richtete die Taschenlampe in die Höhe, doch es war nichts zu sehen. Einen Moment lang war Tolan unbeobachtet und fragte sich, ob er aufspringen und loslaufen sollte – doch in dem Moment leuchtete Blackburn ihm ins Gesicht.
    »Versuchen Sie es ruhig«, sagte er. »Aber sie werden nicht sehr weit –«
    Wieder schnitt ihm ein Geräusch das Wort ab. Ein dumpfer Schlag.
    Blackburn stieß scharf den Atem aus und ging in die Knie. Tolan sah ihn fallen. Dann richtete er seinen Blick auf Lisa, die mit einem dicken Ast in der Hand hinter Blackburn stand. Sie warf den Ast beiseite, beugte sich über den Bewusstlosen und nahm ihm die Pistole ab.
    »Steh auf«, befahl Lisa Tolan. »Du hast gehört, was er gesagt hat. Deine heiß geliebte Abby ist abgehauen, und ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, dass sie dir etwas tut. Wir müssen zu Ende bringen, was wir angefangen haben.«
    Blackburn bewegte sich. Lisa richtete die Waffe auf seinen Kopf, bereit abzudrücken.
    Tolan sprang auf die Füße. »Lisa, nicht!«
    »Ich habe keine Wahl«, sagte sie. »Er hat dich gesehen. Er weiß alles.«
    »Nein! Ich weiß es zu schätzen, dass du mir helfen willst, aber du bist keine Mörderin. Tu das nicht!«
    »Was macht das noch für einen Unterschied?«
    »Mehr, als du dir vorstellen kannst«, sagte Tolan. »Glaub mir, ich würde alles geben, wenn ich rückgängig machen könnte, was ich getan habe.«
    Wieder dieses Rascheln. Hinter Lisa, in den Bäumen. Ein weißer Blitz.
    Abby?
    Tolan ging hinüber zu Blackburn, hob die Taschenlampe auf und leuchtete in den Wald. Nichts. Doch plötzlich raschelte es wieder, zu seiner Rechten. Anschließend ein leises Flüstern: »Eine Lüge steht auf einem Bein, die Wahrheit auf zweien …«
    Lisa und er wechselten einen Blick. Er leuchtete in Richtung des Geräuschs. Wieder nichts.
    »Eine Lüge steht auf einem Bein, die Wahrheit auf zweien …«
    »Oh, mein Gott«, sagte Lisa mit panikerfülltem Blick.
    Abermals ein Rascheln, dieses Mal zu seiner Linken.
    »Eine Lüge steht auf einem Bein, die
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