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Paraforce Band 8 - Der Schlag eines Herzens

Paraforce Band 8 - Der Schlag eines Herzens

Titel: Paraforce Band 8 - Der Schlag eines Herzens
Autoren: Oliver Müller & Stefan Albertsen
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seine Hände durften noch nicht versagen. Sie mussten ihm noch ein einziges Mal zu Diensten sein. Er mobilisierte seine letzte Kraft und tastete mit den Händen nach seiner Brust.
    Dem Trank sei Dank! , dachte er, während sich sein Sichtfeld blutrot färbte.
    Müdigkeit, unendliche Müdigkeit wogte wie eine undurchdringliche Wolke auf ihn zu, versuchte ihn zu überwältigen. Er presste die Kiefer so fest aufeinander, dass einer seiner Schneidezähne splitterte.
    Mit jedem Schlag seines Herzens ergoss sich weiteres Blut wie ein roter Vorhang über Bauch und Unterleib. Er winkelte den rechten Arm an, umfasste die durchtrennte Haut seiner Brust und zerrte mit aller ihm verbliebenen Kraft daran. Er hätte nicht gedacht, dass sich sein Schmerz noch steigern ließ, aber in diesen Augenblicken wurde er eines Besseren belehrt.
    Er schrie. Blut spritze aus seinem Mund der Decke entgegen, so lange, bis nur noch ein feuchtes Gurgeln zu hören war. Das abgetrennte Fleisch klatschte mit einem hohlen Laut vor ihm auf den Boden.
    Dunkelheit, schwärzer als alles, was er jemals in mondlosen Nächten wahrgenommen hatte, wogte wie aufziehender Nebel in sein Blickfeld und vertrieb den roten Schleier.
    Der Schmerz wurde allgegenwärtig und konnte nun jene Festung erobern und sogar auslöschen, die sein Bewusstsein bis dahin dargestellt hatte.
    Ein letztes Mal erfüllte Kraft, wie eine sanfte Woge, seine rechte Hand.
    Sie drang durch die Öffnung in der Brust und umklammerte etwas ... Zuckendes .
    Deutlich konnte er jede einzelne Regung zwischen seinen Fingern fühlen.
    Er riss die Hand ins Freie und hielt das zuckende Etwas fest.
    Ein Geräusch drang an seine Ohren. Es klang, als würde jemand ein sprödes Gummiband zerreißen.
    Als Nächstes folgten Schmerz, Schwärze ... und das Lächeln auf seinen Lippen, mit dem er starb.

Zwischenspiel
    Tom Carson stürzte an hoch aufragenden Holzpfählen vorbei. Die knapp fünf Meter über dem von Blut durchtränkten Sand hängenden Leiber, die von den Pfahlspitzen durchbohrt worden waren und deren Gliedmaßen wie abgestorbene Zweige wirkten, versuchte er in der Eile zu übersehen. Hinter ihm erklangen die leise ploppenden Geräusche der schallgedämpften CAR-15-Karabiner. Die Schreie derer, die von den abgefeuerten Kugeln getroffen wurden, ignorierte Tom ebenfalls.
    Der Paraforce-Agent verschwendete keinen einzigen Gedanken an diese Leute, denn sie hatten das Schicksal, das sie in dieser Nacht ereilte, mehr als verdient.
    Carson stoppte. Vor ihm ragte eine dichte Wand aus Ästen, Blättern und Schlingpflanzen in die Höhe. Durch das silbrige Licht des Mondes zeichnete sie ein abstraktes Muster in die ihn umgebende Landschaft.
    Er blickte sich um. Wohin war LaGrange verschwunden?
    Toms Atem ging schnell. Sein Herz pochte wie verrückt in der Brust. Er durfte LaGrange nicht entkommen lassen.
    Der Kopf des Totenkults hatte sich abgesetzt. LaGrange war beim ersten Anzeichen des Angriffs durch die Spezialeinheit wie ein Schatten davongewirbelt. An seine Anhänger, die den Salven aus den automatischen Gewehren Carsons und seiner Begleiter nicht hatten entkommen können, hatte er nicht einen Gedanken verschwendet.
    »Shit«, knirschte Tom.
    Mit jeder Sekunde, die er hier untätig herumstand und darüber nachdachte, in welche Richtung sich der Ex-General geflüchtet hatte, würde der Abstand zwischen ihnen immer größer und größer werden und ...
    Da! Ein knackendes Geräusch rechts vor ihm.
    Tom gönnte sich nicht den Luxus des Zögerns oder Nachdenkens. Er stürzte sich in die lebendige Wand aus Dornen, Ranken und Ästen hinein, durchbrach deren Widerstand mit brachialer Gewalt und hetzte los.
    Seine Füße schienen den weichen Untergrund kaum zu berühren. Das Licht der Opferstätte verlor sich mit jedem zurückgelegten Meter im Dunkel der Nacht. Trotz der schlechter werdenden Sicht vermochte Tom bereits nach wenigen Augenblicken eine menschliche Gestalt zwischen all den breiten Stämmen der gigantischen Bäume auszumachen.
    LaGrange? Tom blieb für einen kurzen Moment stehen, verengte die Augen zu Schlitzen und versuchte – was unter den herrschenden Lichtverhältnissen kaum Aussicht auf Erfolg versprach – irgendein Identifikationsmerkmal auszumachen.
    Es brachte nichts, wenn er einem von LaGranges Männern folgte, der sich ebenfalls in den Dschungel hatte flüchten können. Die Gestalt vor ihm – sie war vielleicht 100 Meter entfernt – huschte geduckt zwischen zwei Bäumen hindurch und
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