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Paraforce Band 8 - Der Schlag eines Herzens

Paraforce Band 8 - Der Schlag eines Herzens

Titel: Paraforce Band 8 - Der Schlag eines Herzens
Autoren: Oliver Müller & Stefan Albertsen
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schärfer noch als der vorhin genossene Wodka, ihren Weg durch die Speiseröhre in den Magen. Kälte durchströmte urplötzlich seine Glieder und eine Welle aus Schmerz und Übelkeit drängte ein lang gezogenes Ächzen über die Lippen.
    Ein Sturm aus unterschiedlichsten Empfindungen fegte durch sein Innerstes. Unsägliche Schwäche und ein Strom aus kaum zu bändigender Kraft tosten gleichzeitig durch ihn hindurch. Er fühlte sich ausgelaugt und doch wie aufgeladen. Sämtliche Muskeln zuckten und schienen noch im selben Moment wie gelähmt zu erstarren.
    Er schrie!
    Es war unmöglich, die Pein zurückzuhalten. Sie schwappte aus ihm heraus, brandete wie eine Urgewalt in die ihn umgebende Finsternis. All die Last, die Anspannung und das Ungemach seines Lebens sammelten sich in diesem gellenden Laut. Alles, was sich in Jahren und Jahrzehnten in ihm aufgestaut hatte.
    Der Einsame brach in die Knie, keuchte und würgte. Es fühlte sich an, als würde ein glühendes Eisen durch seine Eingeweide getrieben werden. Und mitten in dieser mörderischen Pein vernahm er seine eigene innere Stimme.
    Du musst die Worte sprechen! Jetzt! Bevor es zu spät ist ...
    Er riss den Mund auf, wobei es ihm so vorkam, als brächen die Kiefer unter dem Druck eines ganzen Bergmassivs auseinander, und formte die ersten jener alten Worte der Macht, die er sich so sorgsam eingeprägt hatte. Sie kämpften sich heiser und stoßweise in die Dunkelheit. Er hatte die Phiole längst fallen gelassen und tastete nun nach dem Gegenstand, den er am Gürtel trug.
    Das Jagdmesser!
    Er zog die Waffe hervor und richtete die Klinge zur Decke des Gewölbes.
    Weitere Laute quollen – immer noch von Schmerz und Qualen begleitet – aus seiner Kehle.
    Die Rillen am Boden begannen zu leuchten. Zunächst dunkelrot, doch dann wandelte sich das Leuchten in ein grelles, weißes Licht. Ein wütendes Tosen, wie Wind, der mit Sturmgewalt vorangetrieben wird, dröhnte durch den weitläufigen Keller.
    Der Mann drehte die Klinge, sodass die Spitze nun auf ihn zielte. Im nächsten Moment überschlug sich seine Stimme. Die letzten Worte der Anrufung quollen aus seinem Mund. Sein Arm schnellte aus der Höhe hinab.
    Die Klinge traf! Sie durchtrennte in unbestechlicher Schärfe sowohl die Kleidung als auch Haut und Knochen des Einsamen. Mit einem Mal wurde es still im Gewölbe. Das grelle Licht schwächte sich ab.
    Laute, wie sie ein Mensch eigentlich nicht hervorzubringen in der Lage sein sollte, quälten sich zwischen den zusammengepressten Zähnen des Mannes ins Freie. Ein feuchtes Geräusch erklang. Als würde ein Kleinkind in einer Schüssel mit Brei herumrühren.
    Er sah auf den Griff des Messers, den er immer noch umklammert hielt. Die Klinge war vollständig in der linken Brust verschwunden.
    Er wunderte sich ein wenig. Der Schmerz war enorm, schier Wahnsinn erzeugend, und doch blieb er bei Bewusstsein und konnte klar denken. Er sah deutlicher, hörte, roch und fühlte intensiver als jemals zuvor.
    Weiter ... mach weiter ... weiter, weiter ... , fuhr es wispernd durch seinen Geist. Seine zweite Hand umfasste den Messergriff nun ebenfalls und zog die Klinge mit einer geraden Bewegung in die Tiefe.
    Süßliche Wärme füllte seinen Mund aus. Blut ergoss sich wie ein steter dunkelroter Strom über seinen Oberkörper. Der Lebenssaft lief an Händen und Unterarmen entlang und fiel in dicken Tropfen auf den Steinboden. Das Platschen drang verzerrt an seine Ohren und erinnerte ihn an etwas. Aber an was?
    Er kicherte plötzlich.
    Ja, das wäre es noch! Wenn jetzt jemand für dieses Schauspiel Applaus spenden würde ...
    Eine neuerliche Schmerzwelle marterte durch ihn hindurch, zerschmetterte das Grinsen förmlich und riss ihn beinahe um. Er presste die Lippen fest aufeinander und drehte die Klinge mit einem Ruck. Sie leistete hervorragende Arbeit. Haut, Knochen, Knorpel und Muskelgewebe wurden mühelos zerteilt.
    Der Mann flehte innerlich, dass sich sein Bewusstsein noch nicht in den tiefsten Abgründen unwiederbringlicher Schwärze verkroch.
    Noch nicht! Noch nicht!
    Das Messer wurde schräg weitergeführt, bis es beinahe unter der linken Achsel hervortrat. Erneut änderte der Mann die Schnittrichtung und führte die Klinge in einem fast wütend wirkenden letzten Ruck zu ihrem Zielpunkt. Jene Stelle, an der sie in den Körper gestoßen worden war.
    Taubheit breitete sich in seinen Armen aus. Seine gefühllosen Hände glitten vom Messergriff ab.
    Er schüttelte den Kopf.
    Nein,
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