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Paradies Pollensa

Paradies Pollensa

Titel: Paradies Pollensa
Autoren: Agatha Christie
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trieb die Krise ihrem Höhepunkt entgegen. Betty und Basil hatten sich zu einem längeren Spaziergang verabredet und wollten den Lunch mitnehmen. Betty kam ins Pino d’ Oro und sah, dass Basil das gemeinsame Vorhaben vergessen hatte und für den ganzen Tag mit Dolores Ramonas Clique nach Formentor gefahren war.
    Ihre Lippen waren fest zusammengepresst, aber sonst war dem Mädchen nichts anzusehen. Plötzlich stand Betty auf und trat neben Mrs Chester (die beiden Frauen waren allein auf der Terrasse).
    Sie streifte den Siegelring vom Finger, den Basil ihr gegeben hatte – den richtigen Verlobungsring hatte er erst später kaufen wollen.
    »Würden Sie ihm diesen Ring bitte zurückgeben, Mrs Chester, und ihm sagen, es sei schon in Ordnung – er brauche sich keine Gedanken zu machen…«
    »Meine liebe Betty, bitte nicht! Er liebt Sie wirklich.«
    »Das sieht man ja, nicht wahr?«, sagte das Mädchen. »Nein – ich habe auch meinen Stolz. Sagen Sie ihm, es sei schon recht so und dass ich ihm – Glück wünsche.«
    Als Basil abends zurückkehrte, erwartete ihn ein Sturm.
    Er wurde ein wenig rot beim Anblick seines Rings.
    »So sieht sie die Sache also an? Na gut, vielleicht ist es am besten so.«
    »Basil!«
    »Nun, offen gestanden, Mutter, wir haben uns in letzter Zeit nicht mehr so besonders gut verstanden.«
    »Wessen Fehler war das?«
    »Meiner gewiss nicht. Eifersucht ist grässlich, und ich sehe wirklich nicht ein, warum du dich darüber so aufregst. Du hast mich selbst gebeten, Betty nicht zu heiraten.«
    »Das war, bevor ich sie kannte. Basil – mein Lieber –, du denkst doch nicht etwa daran, diese… diese… Kreatur zu heiraten?«
    Basil Chester sagte trocken:
    »Ich würde sie auf der Stelle heiraten, wenn sie mich haben wollte – aber ich fürchte, sie wird mich nicht nehmen.«
    Kalte Schauer glitten Mrs Chester über den Rücken. Sie suchte und fand Mr Parker Pyne, der friedlich in einer geschützten Ecke saß und in einem Buch las.
    »Sie müssen etwas unternehmen. Sie müssen etwas tun! Das Leben meines Jungen wird ruiniert.«
    Mr Parker Pyne hatte Basil Chesters ruiniertes Leben allmählich satt.
    »Was kann ich tun?«
    »Bitte sprechen Sie mit dieser schrecklichen Kreatur. Falls notwendig, bieten Sie ihr Geld an.«
    »Das könnte aber teuer werden.«
    »Ist mir egal.«
    »Das ist schade. Es gibt aber vielleicht noch einen anderen Weg.«
    Sie sah ihn fragend an. Er schüttelte den Kopf.
    »Ich verspreche nichts – aber ich will sehen, was sich tun lässt. Ich hatte schon ähnliche Fälle. Übrigens – kein Wort zu Basil, das wäre fatal.«
    »Natürlich nicht.«
    Mr Parker Pyne kehrte um Mitternacht vom Mariposa zurück. Mrs Chester wartete auf ihn.
    »Nun?« fragte sie atemlos.
    Seine Augen zwinkerten.
    »Die Señorita Dolores Ramona wird die Insel morgen verlassen.«
    »Oh, Mr Parker Pyne! Wie ist Ihnen das nur gelungen?«
    »Es hat keinen Penny gekostet«, sagte Mr Parker Pyne. Er blinzelte wieder. »Ich habe mir schon so halb und halb gedacht, dass ich Einfluss auf sie haben würde – und es stimmte.«
    »Sie sind wunderbar. Nina Wycherley hatte völlig Recht. Sie müssen mir sagen – eh – wie viel…«
    Mr Parker Pyne hob abwehrend seine sorgfältig manikürte Hand.
    »Keinen Penny. Es war mir ein Vergnügen. Ich hoffe, alles geht gut. Natürlich wird der Junge zuerst außer sich sein, wenn er entdeckt, dass sie spurlos verschwunden ist. Gehen Sie in den nächsten Wochen sanft mit ihm um!«
    »Wenn nur Betty ihm verzeiht.«
    »Natürlich wird sie ihm verzeihen Sie sind ein hübsches Paar. Übrigens reise ich ebenfalls morgen ab.«
    »Oh, Mr Parker Pyne, wir werden Sie vermissen.«
    »Vielleicht sollte ich gehen, bevor Ihr Sohn sich in ein drittes Mädchen verliebt.«
     
    Mr Parker Pyne lehnte sich über die Reling des Dampfers und sah auf die Lichter von Palma. Neben ihm stand Dolores Ramona. Er sagte anerkennend:
    »Das haben Sie sehr gut gemacht, Madeleine. Ich bin froh, dass ich Sie kommen ließ.«
    Madeleine de Sara alias Dolores Ramona alias Maggie Sayers sagte sofort: »Und ich bin froh, dass es geklappt hat, Mr Parker Pyne. Es war eine nette, kleine Abwechslung. Ich glaube, ich gehe jetzt in meine Kabine, bevor das Schiff ablegt. Ich werde leicht seekrank.«
    Ein paar Minuten später legte sich eine Hand auf Mr Parker ‘Pynes Schulter. Er wandte sich um und sah Basil Chester.
    »Ich möchte mich von Ihnen verabschieden, Mr Parker Pyne, Ihnen schöne Grüße von Betty
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