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Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Titel: Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN
Autoren: Titus Arnu
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taucht der verschwunden geglaubte Erwachsene wieder auf. Und der Trennungsschmerz löst sich in Wohlgefallen auf.
    Dieses Verhalten sei ganz normal, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: »Schon bald begreift das Baby die Angst als Spielspannung und freut sich an ihr«, heißt es in einer informativen Broschüre über Kleinkindentwicklung.
    Aus Sicht eines Vaters lässt die Spannung nach dem 3523. »Kuckuck« allerdings ein wenig nach. Man kommt sich eher vor wie im Film »Und ewig grüßt das Murmeltier«.
    Für Erwachsene mag das ewige Wiederholen ermüdend sein, für die kindliche Entwicklung ist es von größter Bedeutung. Hinter Vorhang oder vorgehaltenen Händen verbirgt sich nicht nur Mamas oder Papas Gesicht, meint der Religionssoziologe Peter L. Berger, sondern ein »kosmisches Versteckspiel« des verschwindenden und wiederkehrenden Erlösers, ein »Signal der Transzendenz«. Die Komik und das befreiende Lachen des Kuckuckspiels sind für Berger »sichtbare Zeichen unsichtbarer Gnade«!
    Wie leicht haben es dagegen doch die jungen Elefanten. Sie trompeten, trampeln, mampfen tonnenweise Gras und freuen sich des Lebens. Elefantenmama und -papa sind viel zu groß, um sich irgendwo zu verstecken. Und die metaphysische Bedeutung ihres Daseins ist den Tieren wahrscheinlich schnurz, solange sie genug zum Futtern finden.
    Dem Baby vermutlich auch. Einem Kind ist zunächst mal wichtig, dass der Kuckuck-Sager immer wieder auftaucht, was in der Regel ja auch geschieht. Okay, zugegeben, manche Väter machen tatsächlich »Kuckuck« und verduften dann für Jahre, manchmal für immer. Vielleicht sitzt diese Urangst vor dem Verschwinden des Papas tief in jedem Baby. Die Kleinen glauben tatsächlich, dass sich dieser Typ in Luft auflöst, wenn er sein Gesicht kurz hinter einem Handtuch versteckt.
    Kuckuck, liebe Kinder! Soll ich euch mal was verraten? Eines Tages, spätestens in zehn bis zwölf Jahren, seid ihr wahrscheinlich sogar froh, wenn ihr den Alten mal eine Weile nicht mehr seht. Ihr werdet das sicher beide gut verkraften, denn: Ganz verschwinden können Eltern nie. Auch wenn man sie mal nicht sieht, sind sie einem ganz nah.

Servicewüste Familie
    Ist Kinderarbeit wirklich immer illegal? Könnten die Kleinen nicht wenigstens den Tisch abräumen? Ab und zu. Bitte!
    H elp! Ich fühle mich wie ein Beatle. Aus mir heraus singt es: »Help! I need somebody, you know, not just anybody! He-he-help!« Die Unterschiede zwischen mir und den Beatles liegen leider auf der Hand. John, Paul, Ringo und George konnten besser singen als ich, sahen besser aus und mussten nur in ihren Songs um Hilfe betteln, woraufhin ihnen auch noch Frauen, Teenies und Kinder zujubelten. Mir jubelt beim Stichwort »Hilfe« keiner zu, sosehr ich mich auch bemühe, es wie einen Hit klingen zu lassen. Die üblichen Reaktionen auf meine Appelle hören sich so an: »Och nöö!« »Menno!« »Immer ich!«

    Es geht nicht darum, dass die Kinder 1000 Kugelschreiber pro Stunde zusammenschrauben, für skandinavische Möbelhäuser Teppiche knüpfen oder mit ihren zarten Händchen Baugruben ausheben müssten. Nein, ich wäre schon zufrieden, wenn sie nach dem Essen ihre Teller in den Geschirrspüler räumen würden. Oder mal die Katze füttern. Oder eine Flasche Wasser aus dem Keller holen. Aufgaben also, die mit den Statuten der UNICEF, der Menschenrechts-Charta und den Zehn Geboten vereinbar sind. Aber unsere Lieben tun so, als sei jede kleine Aufforderung ein Fall für Amnesty International.
    Durch das Erledigen kleiner Aufträge »erhalten Kinder viel Zuwendung und gehen fröhlich und stolz ihren Aufgaben nach«, behauptet die Sozialpädagogin Beate Weymann-Reichardt in ihrem »Familienhandbuch«. Auf diese Art und Weise gehe die Kindheit langsam ins Erwachsenenalter über.
    Aus Sicht der Kinder ist gerade das der Haken. Sie wollen gar nicht langsam ins Erwachsenenalter übergehen, sondern Kinder bleiben, weil sie dann von den Erwachsenen bedient werden. Aber geben wir es ruhig zu: Auch Eltern sind hilfsbedürftig und wollen mal bedient werden. Sie benötigen Unterstützung beim Tischabräumen, Tellerabtrocknen und Kinderzimmeraufräumen.

    Wenn es schlecht läuft, sind wir die Dienstleister unserer Kinder, welche sich Nutella-Sandwiches, Kakao sowie mundgerecht portioniertes Obst ans Sofa bestellen und die Mutter bitten, nicht so laut zu staubsaugen, weil das beim Fernsehen stört.
    Wenn es gut läuft, ist man eine Art Chef vom
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