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Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Titel: Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN
Autoren: Titus Arnu
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sie wohnen in Zelten, Höhlen oder in Einzelhaft auf Guantanamo.
    Auf V.’s Mama trifft das nicht direkt zu. »Aber Mama, du hast doch eine Scheibe!«, hakt der verunsicherte Junge abends im Bad nach. »Und der Papa hat einen Pullermann, oder?«
    Die Mutter hatte versucht, V. zu erklären, wie es kommt, dass er bald eine kleine Schwester kriegt. Dabei ging es irgendwie auch um intensives Schmusen, aber so ganz hat der Dreijährige das mit der Fortpflanzung noch nicht durchschaut – vor allem, was in diesem Zusammenhang Scheiben mit Pullermännern zu tun haben. Es ist ja noch nicht einmal so leicht zu verstehen, warum an einem selbst gewisse Körperteile zwischen den Beinen hängen, bei der Mama aber nicht. Noch komplizierter wird es, wenn Eltern kindgerecht zu erklären versuchen, wie diese Organe mit der Familienplanung zusammenhängen. Früher machten es sich die Erwachsenen leicht mit der Aufklärung. Sie erzählten einfach ein abstruses Märchen von einem Storch, der Babys durch die Gegend fliegt und bei den Eltern abgibt. Die Franzosen machen ihren Kindern weis, dass Jungen aus Kohlköpfen kommen und Mädchen aus Rosenblüten. Und Menschen, die sonst alles unverblümt beim Namen nennen, fangen umständlich bei den Bienchen an, anstatt direkt und einigermaßen ehrlich zu erklären, was Mama und Papa mit ihren Scheiben und Pullermännern so machen.
    Was soll man Kindern heutzutage schon vorlügen – im Fernsehen, im Internet und in der Werbung wimmelt es von fortpflanzungswilligen Männchen und Weibchen. Keinem Kind bleibt verborgen, dass es bei den Erwachsenen eine Riesensache geben muss, die noch wichtiger als fernsehen und arbeiten zu sein scheint – Sex. Wenn dann ein Geschwisterchen in Mamas Bauch wächst, stellt sich natürlich die Frage: Wie kommt das da rein?
    Man kann das recht drastisch beantworten. Als die kleine C. ihrer Mutter diese Frage stellte, schilderte diese gynäkologisch präzise den biologischen Ablauf der Zeugung. C. sagte darauf nur angewidert: »Dann möchte ich meine Kinder später lieber alleine bohren.«
    Die Eltern von C.’s Mutter gingen mit dem Thema auch nicht gerade zimperlich um: Als die Alt-68er noch Jung-68er waren, liefen sie nackt durch die Wohnung und sprachen davon, wie befreiend es ist, wenn Männer und Frauen »bumsen«. Zur Veranschaulichung lagen Holzpuppen herum, die Frau mit Loch zwischen den Beinen, der Mann mit Stöpsel.
    Unsere Tochter kam in den Genuss einer weichgezeichneten, halbrealistischen Aufklärungsvariante: »Wenn die Mama und der Papa ganz eng miteinander schmusen, dann schlüpft dabei ein Teil vom Papa in den Bauch der Mama, und daraus entsteht ein Mini-Baby. Das wächst dann im Bauch, bis es geboren wird.« Damit gab sich unsere Tochter erst mal zufrieden und wollte nur wissen, ob wir einen Jungen oder ein Mädchen gemacht haben. Später, nach der Geburt ihres Bruders, war sie dann ein bisschen nachdenklich. Hatten wir die Zweieinhalbjährige überfordert? Hätten wir ihr lieber keinen Softporno, sondern irgendein Wellness-Märchen erzählen sollen? Nein, ihr Anliegen war praktischer Natur. Sie wünschte sich Folgendes: »Könnt ihr das Baby wieder in den Bauch zurücktun und ein Mädchen rausholen?«

Rettet Karius und Baktus!
    Ein merkwürdiger Kultfilm soll Kinder zur Zahnhygiene erziehen – das kann ja nicht funktionieren!
    N un muss ich eine Filmbesprechung loswerden. Sie ist seit Jahrzehnten überfällig. Es handelt sich um einen Film, der ähnlich erfolgreich ist wie »Casablanca« oder die »Rocky Horror Picture Show«. Er läuft seit 1968, unterbrochen nur von den Schulferien, täglich vor wechselndem Publikum. Millionen Menschen haben ihn gesehen, ob sie wollten oder nicht.
    Das Werk heißt »Karius und Baktus« und hätte längst einen Ehrenplatz unter Filmklassikern, würde er nicht in der Schule, sondern im Kino laufen. Allerdings ist er nur 13 Minuten lang und wartet weder mit Dolby-Surround-Sound noch mit digital hergestellten Dinosauriern oder ähnlichem Schnickschnack auf.

    Die Hauptdarsteller sind zwei schlampig gekleidete, wild frisierte Kobolde namens Karius und Baktus, die wie Pumuckls Verwandte aussehen. Sie wohnen im Mund eines Jungen, wo sie es sich in einem Zahnloch gemütlich gemacht haben. Ihr Häuschen hat eine Tür, ein Fenster, einen Balkon. Die Wichte sind keine Sozialschmarotzer, sie arbeiten hart, um ihr Leben in der unwirtlichen Mundhöhle bestreiten zu können. Sie hämmern, hacken und bohren sich immer weiter
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