Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Titel: Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN
Autoren: Titus Arnu
Vom Netzwerk:
Dienst, der Haushaltspläne aufstellt, Organigramme entwickelt, Arbeitsabläufe festlegt und dann etwa 99 Prozent seiner Lebensenergie darauf verwendet, auf die Einhaltung dieser Pläne zu achten. Erfahrungsgemäß strengt es weniger an, den Müll selbst rauszutragen.
    Wie kriegt man seine Kinder bloß dazu, ein bisschen mit anzufassen? Nur ein bisschen?
    Einzig durch zähe Verhandlungen. In endlosen Tarifrunden kungeln die Kinder immer neue Deals aus, und wenn man nicht aufpasst, ziehen sie einen über den Tisch. Mein Sohn z. B. stellt sich einen fairen Vertragsabschluss so vor: »Okay, wenn ich meinen Teller abräumen soll, dann muss ich aber auch nicht den Salat aufessen, bekomme ein Eis, darf länger aufbleiben, und du räumst mein Zimmer auf.« Kein Wunder, dass die Familie bei so einer Politik Servicewüste bleibt.
    Also habe ich eine neue Partei gegründet, die SPD. Die Spaß-Partei Deutschlands hat folgenden Haushaltsplan verabschiedet: Putzen, Tischabräumen, Kochen, Wäsche aufhängen und Aufräumen ist grundsätzlich nur mit Musikbegleitung erlaubt. Nach dem Essen wird die Stereoanlage aufgedreht, dann geht alles leichter. Mein Sohn ist ein großer Beatlesfan. Am liebsten singen wir zusammen »Help!«

Hallo, hallo! Ist da jemand?
    Telefonieren mit Müttern ist eine sehr spezielle Herausforderung
    R ufst du mich später mal an?« Eigentlich eine einfach zu erfüllende Bitte. Nur dann nicht, wenn sie von einer Mutter mit zwei Kindern kommt. Es ist wahrscheinlicher, den Papst an die Strippe zu kriegen als so eine Mutter.
    Erster Versuch. Freizeichen. Aber niemand geht ran. Es klingelt eine Ewigkeit. Als ich gerade auflegen will, ertönt ein grauenvolles Geräusch. Hört sich an, als würde im Wohnzimmer meiner Freundin ein Scheiterhaufen brennen. Es knistert, es raschelt, es brutzelt, im Hintergrund hysterische Schreie einer erwachsenen Frau. Fackeln die Kleinen die Bude ab, während Mutti bewegungsunfähig in der Küche liegt? Ich kann noch die Worte »Keks« und »Sofa« aus dem Chaos herausfiltern, dann bricht die Verbindung auch schon ab.
    Zweiter Versuch. Es meldet sich tatsächlich eine Stimme. Sie klingt wie ein Arabisch sprechender Frosch mit Halsschmerzen: »Chacho! Chacho! Chacho!« Satzfragmente wie »… mit vollem Mund« und »… hundertmal gesagt« sind zu hören, dann ist die Verbindung weg.
    Dritter Versuch. Ich muss nur zwei Minuten warten, bis jemand den Hörer abnimmt. Diesmal höre ich ein Röcheln wie von einem obszönen Anrufer. Moment mal: Gibt’s auch obszöne Angerufene? Irritiert lege ich auf.
    Vierter Versuch. Ich höre ein Freizeichen, dann eine freundliche Frauenstimme: »Dieser Anschluss ist vorübergehend nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es später noch einmal.« Für heute gebe ich es auf.
    Glaubt man den Werbekampagnen der Telefonanbieter, dann ist Telefonieren eine ungemein Spaß fördernde Sache. Wer viel telefoniert, kann lustige »Happy Digits« sammeln, was die Laune dermaßen steigern muss, dass das Gesicht des Telefonierers bald so aussieht wie ein Smiley-Button. Kurz: Telefonieren ist »das reinste Kinderspiel«. Deswegen macht Telefonieren schon den Kleinsten so viel Freude. Früher waren Telefonapparate große, komplizierte Geräte, die den Erwachsenen vorbehalten waren – ein Ferngespräch war etwas Kostbares. Jetzt sind die Telefone klein wie ein Überraschungsei und so einfach zu bedienen wie ein Gameboy. Deshalb wollen bereits Einjährige richtig ins Erwachsenentelefon sprechen.
    So wie der kleine Anrufbeantworter meiner Freundin. Bei meinem erneuten Anrufversuch nimmt er ab, sagt »Ajo!« und dann gar nichts mehr. Auf mein verzweifeltes »Hallo, ist die Mama da?« reagiert er mit einem seltsamen Schaben am Hörer. Wahrscheinlich hat er mit dem Kopf genickt. Auf meine Nachfragen reagiert er mit erneuten »Ajos« und heftigerem Schaben. Nach dem nächsten (Kichern, Rappeln, Leitung tot) und übernächsten (Rumpeln, Schreien, »Chacho?«, Leitung tot) wage ich einen letzten Versuch, meine Freundin an den Apparat zu bekommen. Da, endlich ist sie dran. Jetzt können wir uns mal so richtig aussprechen: »Du bist ja schwierig zu erreichen!« »Cha ... Simon! Lass jetzt endlich die Kleine in Ruhe!« Erbärmliches Geheule im Hochfrequenzbereich aus dem Hintergrund. »Also, wo waren wir stehen ... Simon, ich habe dir schon tausendmal ... nicht mit den Gummistiefeln aufs Bett!!!« Dreckiges Lachen von einem Knilch mit dreckigen Schuhen.
    »Rufst du mich vielleicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher