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Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Titel: Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN
Autoren: Titus Arnu
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und versuchte mich zu trösten. »Macht nix, Papa«, meinte er, »du musst nicht traurig sein, dann laden wir halt einfach neues Geld runter.« Kohle downloaden, so läuft das aus seiner Sicht: Wenn die Scheine alle sind, sucht man einen Automaten, in den man diese bunte Plastikkarte stecken kann. Dann tippt man ein paar Zahlen ein, es macht im Inneren des Apparates raschelraschelraschel, und – flupp! – spuckt der Kasten neue Scheine aus. Meist funktioniert das ja auch. Mein Problem ist nur, dass die Zauberkarte begrenzte magische Fähigkeiten hat. Je mehr ich arbeite, desto größer die Zauberkraft. Und je mehr Geld ich aus dem Apparat ziehe, desto weniger gibt er mir anschließend. Das verstehe ich selbst nicht ganz, wie soll es dann mein Sohn verstehen?
    Es ist nicht so, dass unsere Kinder überhaupt kein Verhältnis zu Geld hätten. Es ist nur sehr unkompliziert. Eine Familie funktioniert finanziell ganz einfach, zumindest aus Sicht meines Sohnes. Kinder müssen kein Geld verdienen, weil sie zu klein sind zum Arbeiten. Eltern dagegen müssen hauptberuflich den Nachschub an Nutellabroten, Schoko-Müsli und Comics sichern.
    Und wenn der Geldbeutel leer ist? »Dann gehst du zur Sparkasse und kaufst neues Geld!«, schlagen meine fröhlichen Finanzberater vor. Klingt einleuchtend, funktioniert aber auf Dauer nicht so gut. Denn leider ist die Sparkasse keine Spaßkasse und besteht darauf, dass ich das Konto immer wieder auffülle. Diese Spießer! Außerdem muss ich dauernd für alle möglichen Sachen bezahlen, von denen ich nicht mal ansatzweise eine Ahnung habe.
    Manchmal träume ich davon, wie ein Seehund in Talern zu baden und wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen, aber in Wirklichkeit will ich nicht sein wie die reichste Ente der Welt. Ich gehöre zu den Donald Ducks, den ewigen Verlierern. Die Dagoberts sind zwar reicher, aber hat irgendjemand schon mal davon gehört, dass sie Kinder haben? Eben. Ist ihnen vermutlich zu teuer.

Der Postbote vom lieben Gott
    Wie stehen eigentlich Weihnachtsmann, Christkind, Heiliger Geist und Gottvater zueinander? Kindertheologie ist eine Wissenschaft für sich
    E s soll Menschen geben, die halten das »Große fliegende Spaghettimonster« für das höchste Wesen im Universum. Warum auch nicht? In diesem Land herrscht weitgehend Glaubensfreiheit. Manche glauben an Manitu, andere an Krishna oder an Ronald McDonald.
    Je näher Weihnachten rückt, desto eindeutiger wird dieses Gefühl: Es muss da jemanden geben. Jemanden, der in unsere Herzen schaut und weiß, dass wir von einem Playmobil-Piratenschiff träumen oder von einer Puppe, die Pipi macht. Wie sonst wäre es zu erklären, dass unter dem Weihnachtsbaum genau jene Sachen liegen, die wir uns wünschen?
    Dass es ein höchstes Wesen gibt, ist also unstrittig. Unterschiedliche Meinungen herrschen darüber, wie es aussieht, wie es heißt, wo es wohnt und wie seine Telefonnummer lautet. In manchen Häusern kommt der Weihnachtsmann durch den Schornstein, in Gebäuden mit Zentralheizung durch das Fenster. Für unsere Kinder kam das Christkind jahrelang durch die Terrassentür ins Wohnzimmer, während der Opa ihnen die Weihnachtsgeschichte vorlas – wie durch Zufall stets in einem anderen Raum als dem mit der Terrassentür. Das Christkind probierte ein paar Plätzchen, legte die Geschenke ab und bimmelte mit einem Glöckchen. Die Mutter der Kinder, die während der Ankunft des Christkindes gerade den Baum festlich illuminierte, war seltsamerweise nie in der Lage, den hohen Besuch zu sehen.
    Diese einschneidenden Erlebnisse prägten folgendes Gottesbild bei unseren Kindern: Das höchste Wesen ist durchsichtig, stumm, hungrig und leicht wie eine Taube. Bis die Kinder fünf oder sechs waren, blieb dieser schöne Glaube erhalten. Gespräche mit Schulfreunden und Religionslehrern führten aber bald zu ersten Zweifeln. Die beiden stellten viele Fragen, die meisten waren nicht einfach zu beantworten. »Hat Gott alles gemacht?« »Wo kauft er die Geschenke?« »Ist das Christkind der Postbote vom lieben Gott?«

    Manche Antworten auf solche theologischen Probleme geben sich Kinder selbst. Die Frage nach der Unsichtbarkeit beantwortete ein sechsjähriges Mädchen mal so: »Gott schaut blau aus. Sonst könnten wir ihn ja sehen im Himmel.« Manche malen ihn sich aus wie eine Mischung aus Nikolaus und Neandertaler, mit Rauschebart, primitivem Umhang und langen Haaren. Andere glauben, er sehe ungefähr aus wie Harry Potter, nur irgendwie
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