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Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Titel: Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN
Autoren: Titus Arnu
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Durchgang von der Tür zum Bett frei bleiben. Die Maximalmenge an Spielzeug ist dann erreicht, wenn dieser Weg nicht mehr erkennbar ist und keine Möglichkeit besteht, eine Schneise zu schaufeln, weil sich der Krempel in Regalen und unter Möbeln staut. Manchmal finde ich sogar im Kühlschrank Spielsachen, und im Küchenwaschbecken liegt statt Spülzeug ebenfalls Spielzeug.

    Dann gibt es noch das Penzberger Modell. Es unterstellt: Wenn Kinder einen kritischen und bewussten Umgang mit ihrem Konsumgut erlernen, brauchen sie Spielzeug nicht mehr als Ersatz für andere Bedürfnisse, als Flucht aus unglücklichen Situationen. Teilweiser Spielzeug-Entzug als Sucht-Vorbeugung sozusagen.
    Im Kindergarten haben sie immer mal wieder mit spielzeugfreien Wochen experimentiert. Phantasie und Kreativität sollten angeregt werden, indem alle Spielsachen in die Kammer verbannt wurden. Die Spielzeug-Ebbe führte dazu, dass frustrierte Vierjährige zu Hause ganz viel Trost von ihrem Stofftier brauchten.
    Wir praktizieren das Penzberger Modell trotzdem, wenigstens zeit- und teilweise. Immer gliedern wir ganze Spielzeugbereiche aus und verbannen sie in den Keller. Nach ein paar legolosen Monaten holen wir die Kisten mit den Klötzen wieder hervor und räumen dafür die Playmobilfiguren weg. So bleibt die Faszination erhalten – und ich habe zumindest das Pseudogefühl, mich gegen die Übermacht der Spielzeugmassen durchzusetzen.

Fragen Sie Dr. Mama!
    Ob Schürfwunden oder Spinnenphobie – die Frau im Haus erspart den Kinderarzt. Das hat viel Gutes, aber auch kleine Nebenwirkungen
    G egen Ärzte habe ich nichts, aber ich bin auch nicht scharf darauf, sie kennenzulernen. Denn alles, was mit Kranksein, Unfällen und Sterben zu tun hat, macht mir Angst, besonders wenn es um meine Kinder geht. Wenn ich Blut sehe, wird mir schlecht. Schon eine Arztserie im Fernsehen kann zu viel sein.
    Zum Glück ist meine Frau da genau das Gegenteil von mir: Sie ist geradezu versessen auf Arztserien, berät alle Freundinnen in Krankheitsfragen und besitzt eine beachtliche Auswahl an medizinischen Fachbüchern. Ekelhafte Bilder von Hautkrankheiten sind da zu sehen, grässliche Details, dazu Texte in unverständlichem Kauderwelsch. Sicher wäre sie eine hervorragende Ärztin geworden.

    Ihren unerfüllten Berufswunsch lebt sie nun in der Familie aus, indem sie alles und jeden diagnostiziert und kuriert, selbst wenn er gar nicht krank ist. Da manche Freundinnen diese Rot-Kreuz-Leidenschaft mit ihr teilen, kommt es zu stundenlangen Ferndiagnosen am Telefon. Was sich vom Tonfall her wie nettes Geplauder anhört, ist in Wirklichkeit ein knallhartes medizinisches Fachgespräch: »Hat er eine Himbeerzunge?« »Nein, aber der Mund ist voller Schleim, und seine Augen sind ganz rot.« »Hat er Fieber?« »Das nicht, nur erhöhte Temperatur.« »Dann ist es wahrscheinlich kein Scharlach.«
    Menschen, die uns besuchen, müssten streng genommen zehn Euro Praxisgebühr bezahlen, schließlich gibt es bei uns kaum eine Unterhaltung, die nicht irgendwann ins Patientengespräch umschwenkt. Bisweilen versuchen wir, über unverfängliche Dinge wie das Wetter, Musik oder das Fernsehprogramm zu reden, aber es nützt nichts – bald geht es um Verdauungsprobleme, Zysten oder Schleimhautentzündungen.

    Es ist schon toll, wenn man eine Fachfrau in der Nähe weiß. Hätte ich zum Beispiel eine Spinnenphobie, psychisch bedingten Haarausfall oder ein Furunkel hinter dem Ohr – Frau Dr. Mama wüsste gegen alles ein Mittelchen. Schürfwunde? Erst mal Arnika-Kügelchen geben, das kann nie schaden. Zahnschmerzen? Chamomilla in Kugelform! Trockener Husten? Zwiebeln kochen, den stinkenden Matsch in Tücher einwickeln und um den Hals legen. Schnupfen? Tuch mit Teebaumöl kräftig einstinken, um den Hals wickeln. Wobei man sagen kann, dass stinkende Sachen, schön fest um den Hals gewickelt, fast immer gut sind.
    Wenn ich jeden medizinischen Tipp, den sie an Freunde und Familienmitglieder weitergibt, in Rechnung stellen würde, könnte ich mich mit 40 zur Ruhe setzen und nur noch Golf spielen und in St. Moritz Ski fahren, wie das alle pensionierten Mediziner tun.
    Doch die Hausmedizin hat auch ihre Grenzen. Amputationen, komplizierte kieferorthopädische Eingriffe oder Blinddarmoperationen machen wir nicht, obwohl wir im Keller das nötige Werkzeug bereitliegen hätten. Aber die Risiken und Nebenwirkungen sind einfach schwer einzuschätzen.
    Ansonsten vertraue ich meiner Frau voll und
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