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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition)
Autoren: Alexander Gordon Smith
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Welt. Eine gewaltige, unermessliche Wolke aus Kälte und Dunkelheit senkte sich über ihn.
    Sein Herz setzte aus, und eine kalte, blaue Flamme stieg mit einem stummen Heulen in ihm auf. Benny Millston starb auf dem Teppich im Wohnzimmer, während seine Mum Tee machte.

Donnerstag
    Der Himmel kennt keinen Zorn wie Liebe, d ie zu H ass wird.
    William Congreve, Die trauernde Braut

Cal
    Oakminster, East London, 14 : 32 Uhr
    Jeder mochte Callum Morrissey.
    Er war Kapitän der Fußballmannschaft der zwölften Klasse. Ein guter Schüler, ohne sich groß anstrengen zu müssen. Ein netter Kerl. Und das wusste er auch. Gerade sprintete er mit dem Ball die rechte Flanke des Fußballplatzes hoch. Er rannte so schnell, dass der Wind sogar noch die Rufe der Menge übertönte. Der gegnerische Abwehrspieler– ein richtiges Tier, so groß und hässlich wie Shrek– war direkt vor ihm. Er war groß, aber langsam. Cal täuschte links an, spielte den Ball durch die baumstammdicken Beine seines Gegners, rannte rechts an ihm vorbei und direkt auf das Tor zu.
    Im Strafraum warteten bereits Dan und Abdus, zwei seiner besten Freunde. Sie wedelten mit den Armen und riefen ihm zu, er solle endlich abgeben. Cal spielte einen weiteren Verteidiger aus und überlegte kurz, ob er das Tor nicht selbst schießen sollte. Nein, so egoistisch war er nicht. Außerdem hatte er bereits einen Treffer gelandet, ein Freistoß, mit dem sie 3:1 in Führung gegangen waren. Wäre doch schöner, wenn auch andere nach dem Spiel etwas zu feiern hätten.
    Er holte tief Luft. Er genoss es jedes Mal, wenn die Zeit stillzustehen schien, wenn die Sekunden sich dehnten, sodass er sogar die Zeit hatte, den goldenen Sonnenschein auf dem Platz zu betrachten. Die Uhr über der Tribüne zu seiner Rechten– auf deren Zifferblatt » präsentiert von den Union Garage-Autowerkstätten« stand– zeigte 14:32 Uhr. Noch dreizehn Minuten, dann war das Spiel vorbei und sein Team dem Finale der Schulmeisterschaften ein Stück näher. Sie würden durchs Klassenzimmer marschieren, als ob sie die Meisterschaft schon gewonnen hätten, und vielleicht würde sogar Georgia kurz von ihrem Buch aufsehen, um ihm zu gratulieren. Sie konnte ihn ja nicht ständig ignorieren– nicht, wenn er so gut spielte wie heute.
    Er holte aus, bereitete einen Steilpass mitten in den Strafraum vor, als er plötzlich einen heftigen Schmerz im Knöchel spürte.
    Er ließ sich fallen. Es war, als würden sich glühende Eisen in sein Fleisch bohren. Er blinzelte sich die Tränen aus den Augen, biss die Zähne zusammen und schaukelte vor und zurück, wobei er seinen Knöchel umklammert hielt.
    Dann sah er sich um. Das Spiel lief einfach weiter. Truman– derjenige, der ihn gefoult hatte– rannte mit dem Ball davon. Die anderen folgten ihm, als wäre Cal gar nicht da– sogar Mr. Platt, sein Sportlehrer, der bei dem Spiel den Schiedsrichter machte.
    » Hey!«, rief er und hob die Hand, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. Das war ja keine Schwalbe gewesen oder so– Blut durchtränkte seinen Knöchel, Shreks Stollen hatten fünf tiefe Kratzer auf seinem Bein hinterlassen. Er rief noch mal, aber es war niemand in Hörweite.
    Cal rappelte sich auf und bemühte sich, das Gewicht nicht auf den linken Fuß zu legen. Der Schmerz ließ nach, verwandelte sich in ein unangenehmes Pulsieren. Hätte schlimmer kommen können– bei einem so brutalen Foul hätte er auch einen Knochenbruch davontragen können. Dann wäre er die Sommerferien oder noch länger außer Gefecht gewesen. Das würde er Truman heimzahlen. Wütend lief er in seine eigene Hälfte zurück. Sollten sie ihn doch vom Platz stellen, wen interessierte das schon? Sein Team lag so weit vorne, dass es das Spiel in den letzten Minuten gar nicht mehr verlieren konnte.
    Gerade war ein gegnerischer Mittelfeldspieler namens Connor im Ballbesitz. Cal kümmerte sich nicht weiter um ihn, sondern ging auf Truman los, der sich gerade keuchend vorgebeugt und die Hände auf die Knie gestützt hatte.
    » Hey«, sagte Cal und lief schneller. Sein Körper zitterte vor Vorfreude. Truman drehte sich gerade rechtzeitig um, damit er Cals Faust sah, die auf seine Wange zugeschossen kam. Es gab einen dumpfen Schlag, und der Kopf des Jungen wackelte wie ein Punchingball. Einen Augenblick lang dachte Cal, er würde zu Boden gehen, doch Shrek blieb auf den Beinen. Seine hässliche Visage verzog sich vor Wut.
    Nein, das war nicht nur Wut. Der Blick, den er Cal zuwarf, war viel mehr als
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