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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss
Autoren: Emilia Polo
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will, wann ich will und wie ich es will, ohne mir Gedanken über Schlagzeilen machen zu müssen. Vor ein paar Monaten, zum Beispiel, haben Maxine und ich der Modelehefrau des Präsidenten die Blüte ausgeblasen, während er auf einem Gipfeltreffen in Deutschland fettige Würstchen aß und sich mit dem russischen Präsidenten zu viel Wodka hinter die Krawatte kippte. Bevor du fragst, und nur für den Fall, dass sie dir irgendwann mal ein Angebot macht … eine Menge Enthusiasmus, aber bisschen sehr wenig an Fantasie. Also da gibt’s eindeutig bessere …“
    Ich war trot z meines aktuellen Ruhms immer noch bloß eine einfache Polizeisergeantin, deren Karriereaussichten gerade die Toilette herunter gespült worden waren. Ich bezweifelte daher stark, dass ich je in die Verlegenheit geriet, von der Präsidentengattin ein Angebot für ein Schäferstündchen zu bekommen.
    „Bloß, natürlich wenn du mit der Präsidentengattin herumfingerst, bekommt Sex sozus agen eine völlig neue Dimension. Das wird dann unter Umständen gleich zu einer Staatsaffäre. Das will kein Mensch. Zuviel Enthusiasmus und zu wenig Fantasie hin oder her, aber sie hat genauso ein Recht darauf, dass ihr Privatleben  privat bleibt, wie ganz normale Leute auch. Aber Menschen sind fehlbar und sie sind gewissen Versuchungen ausgesetzt. Du bist Katholikin, dir muss ich nix über Versuchungen erzählen, oder?“
    Nein musste sie nicht. Das hatten die reale Schwester Marie-Claire und ihre Mitschwestern schon bis zum Erbrechen getan.
    Maxine wackelte mit ihrem kleinen perfekten Hintern auf dem Kreuz herum. Vermutlich wollte sie irgendetwas zu Amelies Vortrag beisteuern. Amelie ignorierte sie jedoch.
    Mich ignorierte sie zwar ganz und gar nicht. Dafür stellte sie meine Geduld ziemlich auf die Probe. Was angesichts der gegebenen Umstände so eine gute Idee eigentlich nicht war.
    „Gegen Versuchungen muss man sich absichern, das verstehst du bestimmt. Publis sichert sich gegen Versuchungen ab, indem es ein paar meistens klitzekleine Geheimnischen seiner Mitglieder sozusagen sicherstellt . Also ein Geheimnis von mir, eines von Maxine, eines von Madame hier“, Amelie stieß mit ihrer Schuhspitze gegen Madame Mazaras Beine. „All diese kleinen Geheimnisse werden von Publis irgendwo gesammelt und aufbewahrt. Nicht aus Bosheit oder so. Sondern nur, falls bei irgendeinem von uns die Versuchung zu reden, doch mal zu groß wird, man etwas in petto hat, um dieser Versuchung sozusagen energisch gegensteuern zu können.“
    Ich ahnte , worauf das hinauslief. Und ich hätte mir eigentlich an die Stirn schlagen sollen, weil ich nicht längst selbst schon darauf gekommen war. 
    Natürlich sicherten sie sich bei Publis untereinander ab, bevor sie sich in ihren Fünf- Sterne-Bumsbuden gegenseitig an die Wäsche gingen. Und wer wusste, dass jederzeit eines seiner dreckigen Geheimnisse an die Öffentlichkeit gelangen konnte, falls er sich daneben benahm, der dachte drei Mal darüber nach, ob er seine letzte Bettgeschichte mit Rockstar X oder Politiker Y an irgendeinen Reporter verkaufte. Ihr komplettes System beruhte im Grunde auf nichts anderem als gegenseitiger Erpressung.
    Erst mal soweit gekommen, schwante mir p lötzlich noch so einiges mehr. 
    „Lass mich raten, Amelie. Wenn es gar keine Geheimnisse zu finden gibt, dann produziert man bei Publis schon mal selbst welche, um irgendwen auf den einer von euch ganz besonders scharf ist, in die Reihen eures bescheuerten Debattierclubs zu bringen? Ist es das, worauf es am Ende hin ausläuft, ja?“, zischte ich.
    Sie schüttelte empört den Kopf.
    „Das hast du in den völlig falschen Hals gekriegt, Marie. Wirklich. Echt. Ich meine, so was tut keiner von uns. Jedenfalls nicht üblicherweise .“
    Maxine machte unter ihrem Ballgag hervor „Umpft!“ und Madame zu unseren Füßen schlug die Augen auf und sah verwirrt zu uns herauf. Ich dachte darüber nach, wie weit Amelies Vorstellung von üblicherweise eigentlich dehnbar war.
    „Ich kann di r immer noch nicht ganz folgen. Weshalb liegt Madame Mazaras hier zwischen uns auf dem Teppich und rührt sich nicht?“ 
    Amelie räusperte sich und wich meinem Blick aus.
    „Also dann eben in Klartext. Maxine und ich, wir haben schon seit einer Weile eine Beziehung. Und eines Tages rief sie mich an und fragte, ob ich Lust auf ein kleines Abenteuer außer der Reihe hätte. Es sei zwar nicht ganz legal, aber wirklich verboten sei es nun auch wieder nicht. Weshalb nicht, dachte
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