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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss
Autoren: Emilia Polo
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gemacht hatte, überdachte ich meine Optionen.
    Maxine war sauer auf Amelie. Und sie war mindestens genauso sauer auf mich, wie ich sauer auf sie war. Als Ravas Ehefrau konnte es kein Problem für sie sein, meiner Karriere ein schnelles Ende zu bereiten. Andererseits hatte sie offenbar ein Verhältnis mit Amelie und beschlief bei passender Gelegenheit schon mal Präsidentengattinnen.  Und sie war Anwältin in einer großen Kanzlei. Sie konnte so sauer auf mich sein, wie sie wollte. Sie konnte sogar dermaßen sauer auf mich sein, wie ich es auf sie war - trotzdem fand ich es letztlich unwahrscheinlich, dass sie alles, was sie hatte aufs Spiel setzte, nur um mich für irgendeine Sache dranzukriegen, an der eigentlich sie selbst die größte Schuld trug.
    Nein, Maxine würde ziemlich sicher ihren Mund halten. 
    Kamen wir zu Madame Mazaras mit den vergrößerten Brüsten.
    Sie war diejenige hier, die wirklich Dreck am Strecken hatte. Sie hatte sich nicht nur strafbar gemacht . Sie hatte mit ihrer Indiskretion auch Publis Regeln gebrochen. Und, wenn ich es mir so durch den Kopf gehen ließ, hätte ich an ihrer Stelle deutlich mehr Schiss vor der Rache der Publis-Mitglieder gehabt, als davor vielleicht wegen einer Straftat angeklagt zu werden.
    Kamen wir zu mir. Was wollte ich , und welche Option blieb mir jetzt noch es zu bekommen?
    Vor allem wollte ich meine Karriere und di e Berufung meines Vaters retten. Mal ganz zu schweigen vom Pensionsfonds der Polizei. Doch dazu musste ich unbedingt diese Videoaufzeichnungen in die Hand bekommen. Ohne die hatte Madame Brustvergrößerung nicht nur keinen Beweis für ihre Story, sie konnte ihren Bankerpartnern auch nichts liefern, womit die meinen Vater erpressen konnten.
    Amelies bescheuerter Plan beinhaltete mindestens drei schwere Straftaten, angefangen von Körperverletzung, über Freiheitsberaubung bis hin zu Kidnapping. Wenn wir erwischt wurden, konnten wir von Glück reden, in knapp zwanzig Jahren wieder un gesiebte Luft atmen zu dürfen. Allerdings war unsere aktuelle Situation derart verfahren, dass ich mich selbst dabei ertappte, wie ich mit Amelies Plan zu liebäugeln begann.
    Ich nahm ihr kurz entschlossen den Taser ab, beugte mich zu Madame Brustvergrößerung herab und hielt ihr das leuchtend gelbe Teil vor die Nase.
    Ihre Reaktion darauf war vorhersehbar. Sie zuckte zurück und riss ängstlich ihre Augen auf.
    „Hast du diese verdammten Videos? Einmal zwinkern für ja. Zwei Mal für nein.“
    Sie zwinkerte zunächst gar nicht.
    Ich betätigte den Auslöser des Tasers, was den Effekt hatte, dass er sehr hübsch funkte und knatterte.
    Madame riss ihre Augen noch weiter auf.
    Dann zwinkerte sie wie wild.
    „Einmal für ja, zwei Mal für nein“, sagte ich, „Hast du die Videos bei dir? Ja oder nein?“
    Sie zwinkerte einmal.
    Ich tastete sie ab und zog einen USB-Stick aus ihrer Rocktasche.
    „Sind sie darauf gespeichert?“
    Einmal zwinkern.
    Ich steckte das Teil in meine Jacke.
    Sehr gut.
    „Existieren Kopien davon?“
    Zwei Mal zwinkern.
    Noch besser.
    Ich erhob mich wieder.
    „Auf einer Skala von, sagen wir mal, eins bis zehn, wie hoch sind die Chancen, dass Pan sie umbringt, falls wir sie ihm ausliefern?“, fragte ich Amelie.
    Maxine sagte zwei Mal kurz nacheinander „Hmpft! Umpft!“
    Madame Brustvergrößerung begann am ganzen Leib zu zittern.
    „Ich würde sagen , so sieben bis acht, dass er sie nicht umbringt“, entschied Amelie. 
    So wütend wie ich auf Madame war, hätte ich vermutlich selbst eine zwei oder drei schon als hinreichend gewertet. Sieben bis acht reichte mir völlig aus.
    „Okay. Was meinst du, falls sie je irgendwem diese Geschichte erzählt, wie hoch sind die Chancen , dass man ihr glaubt?“
    Amelie musste erst gar nicht darüber nachdenken.
    „Null.“
    Genauso sah ich das eigentlich auch. 
    „Also …?!“, fragte Amelie nach einer Weile.
    Ich zögerte einen letzten Moment.
    Dann wandte ich mich Maxine zu. „Glaub bloß nicht, dass ich das jetzt auch für dich tue…“, bellte ich sie an. Maxine sagte: „Umpft! Hmpft! Umpft!“ dazu und wackelte wieder an ihrem Kreuz herum.
    Madame Brustvergrößerung lag regungslos am Boden und atmete flach. Ich beugte ich mich  zu ihr herab und versetzte ihr einen Stromschlag.
    Es fühlte sich so verboten gut an.
     
     
    69.
    Ngoma war jeden Cent seines Gehalts wert. So wortlos , wie geschickt, half er uns dabei Madames Bluse zuzuknöpfen, sie von ihren Fesseln zu befreien und dann
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