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Pandaglueck

Pandaglueck

Titel: Pandaglueck
Autoren: Sophia Berg
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zusammengebunden trage.
    Ich nehme meine Tasse Kaffee und bewege mich auf meinen Schreibtisch zu. Ich muss unbedingt diese blöden Berichte fertigbekommen. Ich schaue aus dem Fenster und bleibe mit den Augen an den glücklichen Besuchern kleben. Sofort verspüre ich den Wunsch nach draußen zu gehen und in der Sonne den schönen Tag zu genießen, anstatt im Büro zu versauern und demotiviert auf einer Tastatur herumzutippen. Ich sitze seit heute früh am PC, da ich Greta die Aufgabe überließ, sich um unsere Schützlinge, die Pandabären, zu kümmern. Auf die Dokumentation von Essensrationen habe ich keine Lust mehr und setze mich daher zurück auf meinen Schreibtischstuhl, um meine Turnschuhe gegen Gummistiefel einzutauschen.
    „ Wo willst du hin, Lara?“, fragt mich meine Kollegin. Sie beobachtet mich offensichtlich aus den Augenwinkeln, da ihr Blick starr auf ihre Zeitschrift gerichtet ist.
    „ Zu den Pandabären. Das Außengehege muss dringend sauber gemacht werden.“ Ich trinke meine Tasse aus und stelle sie in die Spüle.
    „ Brauchst du nicht. Ich habe Joey, gebeten uns den Gefallen zu tun.“ Ich bleibe mit verschränkten Armen vor ihr stehen.
    „ Greta …“, seufze ich. „Joey hat genug Arbeit mit Vanessa bei den Seehunden.“ Sie zuckt mit den Schultern und liest bereits den nächsten Artikel. Sie drückt sich gerne vor unbequemen Arbeiten. Aufgrund ihres Temperamts, und ihres Status als Tratschkönigin des Zoos, sind alle Mitarbeiter um ihr Wohlwollen bemüht und kuschen nach ihrem Willen. Denn in den Mittelpunkt der Gerüchteküche möchte keiner geraten.
    „ Ich helfe ihm“, sage ich, ohne eine Antwort von ihr abzuwarten. Ich tätschle Fridolienes Köpfchen und verlasse das Büro. Sobald ich aus dem Gebäude trete, muss ich damit kämpfen, nicht wieder zurückzugehen. Es ist so verdammt heiß! Die Luft steht und die drückende Hitze lässt mir sofort Schweißperlen auf der Stirn entstehen. Ich atme tief durch und begebe mich zum Pandagehege. Auf dem Weg dorthin rücke ich mir meine Arbeitskleidung zurecht und stecke mein rotes Polo-Shirt, welches die Aufschrift „Berliner Zoo“ auf der Rückseite trägt, ordentlich in die beigefarbene Khakihose. Zudem binde ich mir meinen Pferdeschwanz neu. Vielleicht wird der leichte Windstoß, den meine Haarpracht in meinem Nacken produziert, für ein wenig Abkühlung sorgen.
    Die Hitzewelle hä lt bereits so lange an, dass wir den Pandas den Bambus teilweise in Eisblöcke eingefroren haben. So lutschen die Tiere zur Abwechslung ihr Hauptnahrungsmittel, anstatt nur darauf herumzukauen. Dies sorgt neben der Unterhaltung für Tierpfleger und Besucher, ebenso für die gewünschte Abkühlung.
    Vor allem Eltern mit nicht-schulpflichtigen Kindern begegnen mir auf dem Weg zu meinen Lieblingstieren. Ich habe beileibe nichts gegen Kinder. Sie können sich leidenschaftlich für Tiere begeistern. Nur das Gekreische muss nicht sein. In erster Linie wäre ich dankbar, wenn die Erwachsenen ihre Sprösslinge ab und an zur Ruhe aufforderten. Das schont die Nerven der Tiere und insbesondere auch meine.
    Als ich beim Pandagehege ankomme, kö nnte ich direkt duschen gehen. Mein T-Shirt klebt mir am Körper und ich spüre die Schweißperlen an meinem Gesicht und am Rücken herunterlaufen. Die Hitze stellt nicht das einzige Problem dar, denn ich bin zudem genötigt gewesen, Kinderwagenslalom zu laufen. Am Schlimmsten sind die Grüppchen, in denen alle Personen mit Kinderwagen nebeneinander herlaufen und die urplötzlich mitten im Weg stehen bleiben, sodass man gezwungen ist, entweder über seine eigenen Füße zu stolpern oder in die Besucher vor einem hineinzulaufen.
    Vom Besuchergelä nde aus kann ich Joey sehen, der den Pandakot der Außenanlage in eine Schubkarre hievt.
    „ Hey! Brauchst du noch Hilfe?“, rufe ich ihm zu. Er hält inne und dreht sich zu mir um.
    „ Oh ja…“, sagt er und blickt mich hilflos an.
    Ich will mich gerade auf den Weg zu Joey ins Gehege machen, als eine Frau mit ihrer kleinen Tochter sich neben mich stellt.
    „Guck mal, Mama! Der Mann da macht Pandakacke weg!“ Dabei zeigt das Mädchen mit ihrem Finger auf meinen Kollegen, der weiter die Endprodukte des Pandaabendessens einsammelt.
    „ Scht! Kacke sagt man nicht!“, ermahnt die Mutter ihre Tochter.
    „ Wo sind denn die Pandas?“, fragt das Mädchen, die Ermahnung ihrer Mutter ignorierend. „Wenn da Pandakacke ist, müssen die Pandas auch irgendwo sein.“
    „ Die Pandabären sind in
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