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Pandaglueck

Pandaglueck

Titel: Pandaglueck
Autoren: Sophia Berg
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wirklich leid! Ich zahle es Ihnen zurück! Es geht um Leben und Tod!“ Ich warte nicht länger und springe aus dem Auto. Ich schlage die Tür hinter mir zu und laufe so schnell ich kann zum Zooeingang. Ich will mich um nichts in der Welt noch einmal zu dem Taxi umdrehen.
    Um Leben und Tod?, schieß t es mir in den Kopf. Wie konnte ich das nur sagen? Aber irgendwie dreht es sich um Leben und Tod.
    Meinen beruflichen Tod!
    Ich laufe, ohne langsamer zu werden, zum Nashorngehege. Sobald ich dort ankomme, reiche ich Dr. Hulsenbeck die Papiertüte und lasse mich halb tot neben dem Nashorn auf den Boden sinken. Der Tierarzt wirft mir einen wütenden und fiesen Blick zu. Mittlerweile ist eine Ader auf seiner Stirn hervorgetreten, die anscheinend ihre Existenz ganz allein mir zu verdanken hat. Einmal und nie wieder , denke ich. Das schwöre ich mir erst recht, als ich merke, dass ich mich in einen großen Haufen von Norbert gesetzt habe.
     

3.      Kapitel
    Bevor ich mich auf den Weg nach Hause begebe, lasse ich mir es nicht nehmen, bei dem Nashorngehege vorbeizuschauen. Norbert steht neben seinen drei Weibchen und kaut genüsslich auf einem Apfel herum. Das Nashorn ist wieder glücklich. Ich seufze über den anstrengenden Tag und klopfe mir für meine Leistung, eine meiner selbst ausgelösten Katastrophen erfolgreich gemeistert zu haben, innerlich auf die Schulter. Das Schulterklopfen gilt nicht der Aktion mit dem Taxi. Ich kann nicht fassen, was mich dazu geritten hat. Ich bete schon den ganzen Tag, dass ich diesem Typen nie wieder in meinem Leben begegnen werde. Jedes Mal, wenn ich an die Situation in dem Taxi denke, durchfährt mich ein Kribbeln. Ob es an der Peinlichkeit der Lage liegt oder an diesen unglaublich tollen Augen von dem Kerl, kann ich nicht einschätzen. Ich will ehrlich gesagt nicht zu genau darüber nachdenken. Einfach nur verdrängen. Verdrängen und vergessen!
    Ich nehme meine Tasche und begebe zum Personalausgang, als mir bewusst wird, dass mein Fahrrad noch bei Christian vor d er Praxis steht. Oder liegt. Ich weiß nicht, ob sich irgendjemand um meinen Drahtesel gekümmert hat. Mein Plan, die Katastrophe von heute Mittag zu meistern, hat offensichtlich seine Schwächen. Jetzt muss ich entweder zu Fuß nach Hause laufen oder die Straßenbahn nehmen. Ich brauche keine zwei Sekunden, um mich für das öffentliche Transportmittel zu entscheiden. Es dämmert bereits und als junge Frau, die nach „überfallt mich, ich wehre mich nicht“ aussieht, ist es nicht die allzu intelligenteste Idee, alleine im Dunkeln durch Berlin zu schlendern. Zumal es eine gewisse Tendenz zur Faulheit tief in mir drin gibt. Immerhin fahre ich die Zoomobile nicht und muss daher im Zoo überall zu Fuß hinlaufen.
    Da es kürzer ist den normalen Hauptausgang zu benutzen, um zur nächsten Straßenbahnstation zu gelangen, ändere ich meine Richtung. Auf dem Weg dorthin kommt mir Doris aufgeregt entgegen gelaufen. Sie ist die Schwägerin vom Zoodirektor und sitzt immer an einem der Ticketschalter. Sie hat kurze, knallrote Haare und einen unverkennbaren Hüftschwung, mit dem sie geradewegs auf mich zu stolziert.
    „ Gut, dass du noch da bist.“ Sie bleibt einige Schritte von mir entfernt stehen. „Gibt es da etwas, was du mir erzählen willst?“, fragt sie mich nun mit einem so breiten Lächeln, dass ich mich frage, ob ihr das weh tut.
    „ Hm?“, äußere ich verdutzt und reiße die Augen auf. Die Aktion mit Norberts Narkose hatte heute bereits die Runde gemacht.
    „ Ich gebe dir einen Tipp: kurze, dunkelbraune Haare, unglaublich tolle blaue Augen und ein sehr durchtrainierter Oberkörper. Obwohl ich das durch den Anzug nicht so genau beurteilen kann.“ Mir rutscht das Herz in die Hose. Das zum Thema verdrängen und vergessen!
    „ W-was….? W-w-woher…?”, stottere ich hilflos vor mir her und hege die Befürchtung, dass der Kerl gleich hinter ihr auftaucht. Obgleich ich es nicht für möglich gehalten habe, wird ihr Grinsen noch breiter.
    „ Hier.“ Sie drückt mir eine Visitenkarte in die Hand. „Hat eben beschriebene Person heute Mittag bei mir am Schalter für dich abgegeben. Du sollst ihn anrufen.“ Sie zwinkert mir zu. „Schönen Feierabend, Lara.“ Dann verschwindet sie. Ich hingegen starre sprachlos die Karte an. Meine Gedanken rasen mir wild durch das Gehirn. Die Buchstaben auf dem Papier fliegen vor meinen Augen umher, sodass ich mich nicht einmal darum bemühe, sie zu entziffern. Der fremde,
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