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Pandaglueck

Pandaglueck

Titel: Pandaglueck
Autoren: Sophia Berg
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gutaussehende Typ hat im Zoo eine Visitenkarte hinterlegt?
    Oh nein!
    Wie soll ich aus der Nummer wieder raus kommen? Ich brauche dringend einen Therapeuten! Obwohl, wenn ich genauer darüber nachdenke, benötige ich mehr als einen. Einer wäre mit meiner Person überfordert.
    Wie konnte ich nur die Aktion mit dem Taxi bringen? Wahrscheinlich hat der Kerl eine Fahndung nach mir ausgeschrieben. Ich lese mir den Namen auf der Karte durch, nachdem mein Gehirn krampfhaft versucht sich an die neue Herausforderung zu gewöhnen.
    Alexander von Franken.
    Na super … Ich habe einen Alexander dazu gezwungen, mir meine Taxifahrt zu bezahlen. Ich stecke die Visitenkarte in meine Hosentasche. Verdrängung ist zunächst ein guter Vorsatz. Sobald ich meine Scham überwinde, rufe ich ihn an, um ihm sein Geld wieder zu geben. Oder einfach eine E-Mail schreiben. Dann kann er mir seine Kontodaten mitteilen und ich brauche ihm nicht einmal gegenübertreten. Das ist doch ein Plan! Ich sollte ihn vor der Umsetzung genau überdenken, da meine Spontanität von heute Mittag mich erst in dieses Schlamassel gebracht hat.
    Mit rotem Kopf verlasse ich den Zoo durch den Hauptausgang. Ich steuere die nä chste Straßenbahnstation an, als mir mein Herz eine Etage tiefer rutscht. Ich bleibe stehen und bewege mich keinen Millimeter mehr. Die Option einfach schnell wegzulaufen ist soeben verschwunden, denn er hat mich bereits gesehen.
    Das so eben effektiv verdrä ngte Problem steht an sein Auto gelehnt direkt vor mir und telefoniert. Er hat immer noch seinen Anzug an, jedoch das Jackett ausgezogen. Bei den Temperaturen auch kein Wunder. Sobald er mich erblickt, winkt er mir zu und lächelt mich dabei an. Ich hebe zögernd die Hand, bleibe aber wie angewurzelt stehen.
    Was soll ich denn jetzt tun? Hingehen und einen auf „Schön Sie wieder zu sehen“ machen? Nein, definitiv nicht … Bevor ich über irgendwelche blöden Pläne nachdenken kann, gehe ich angespannt auf ihn zu. Als ich bei ihm ankomme, hat er sein Telefonat beendet und sieht mich interessiert an.
    „ Hören Sie …“, setze ich an. „Dass mit heute Mittag, tut mir unendlich leid. So etwas Bescheuertes habe ich noch nie gemacht.“ Vielleicht annähernd bescheuerte Dinge, aber diese Aktion hat selbst mich auf ein neues Level katapultiert.
    „ Wie viel schulde ich Ihnen für die Taxifahrt?“ Ich krame mein Portemonnaie heraus. „Ich nehme nicht an, dass der nette Taxifahrer doch keine Bezahlung mehr für die erbrachte Dienstleitung haben wollte.“
    Er hebt sofort ablehnend die Hä nde. „Ich möchte kein Geld von Ihnen“, sagt er auf einmal. Ich blicke zu im hoch.
    Bin ich bei Verstehen-Sie-Spaß ? Verpasse ich gerade irgendetwas?
    Er sieht mir anscheinend meine 10 Fragezeichen im Gesicht an.
    „Ich wollte mich erkundigen, ob Sie es noch rechtzeitig geschafft haben und es Norbert gut geht.“ Und da ist es wieder, das charmante Lächeln, das mich bereits heute Morgen im Taxi aus dem Konzept gebracht hat. „Ich hatte Ihnen meine Karte an der Kasse abgegeben. Ich wusste aber nicht, ob ihre Kollegin Sie meiner Beschreibung zu ordnen kann.“ Ich starre ihn an. Hat er das gerade wirklich gesagt?
    „ Norbert geht’s gut …“, antworte ich verdattert. „Er kaut mit seinen drei Weibchen genüsslich Äpfel.“
    „ Drei Weibchen?“
    „ Ja, drei Nashornweibchen. Norbert ist unser Nashornbulle.“ Er legt seinen Kopf leicht schief und betrachtet mich fasziniert.
    „ Da bin ich beruhigt“, erwidert er endlich und hält mir seine Hand hin, „Alex.“ Ich schüttele sie und schaffe es gerade noch „Lara“ zu murmeln, bevor ich der Ohnmacht nah bin. Er hat einen festen Händedruck und jetzt, wo ich ihn berührt habe, ist seine Wirkung auf mich um ein Vielfaches extremer. Diese Augen, sein Lächeln, das Aftershave …
    Oh mein Gott!
    Ich muss hier weg! Und das so schnell wie möglich!
    „ Kann ich dich irgendwo mit hinnehmen?“ Er zeigt auf sein Auto. Ich habe nicht viel Ahnung von Autos, aber zu wissen, dass der schwarze Mercedes, der vor mir steht, im oberen Preissegment angesiedelt ist, schaffe selbst ich. Ich starre ihn mit aufgerissen Augen an. Ihn sprachlos anzusehen, ist offensichtlich das Einzige, wozu ich momentan in der Lage bin.
    „ Kann ich dich irgendwo absetzten?“, fragt er erneut. Spontan poppt mir das Bild von Norberts Häufchen, in das ich mich heute Mittag hineingesetzt habe, in den Kopf. Ich wechselte zwar meine Kleidung, bin aber nicht dazu gekommen
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