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Pandaglueck

Pandaglueck

Titel: Pandaglueck
Autoren: Sophia Berg
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meine Gummistiefel einer sehr intensiven Reinigung zu unterziehen, da ich so schnell wie möglich von Dr. Hulsenbeck weg wollte.
    „ Glaube mir, du willst mich nicht in diesem Auto haben“, sage ich, in der Hoffnung, dass das Thema damit durch ist.
    „ Wieso?“, fragt er verdutzt.
    „ Ich habe bestimmt noch irgendwo ein Stück Nashornkacke hängen“, sprudelt es aus mir heraus. „Und das willst du nicht in dem Auto da.“ Dabei zeige ich auf die Limousine. Alex kann sich notgedrungen ein Lachen verkneifen. Erst als mir bewusst wird, dass ich das Wort ‚Kacke‘ benutzt habe, fühle ich mich gegenüber der Mutter, deren Tochter ich zu dem Ausdruck ermunterte, ein wenig schuldig.
    „ Das Auto ist Firmeneigentum. Macht also gar nichts.“ Er öffnet mir, immer noch mit einem Grinsen im Gesicht die Tür. Es hat keinen Sinn. Ich kann der Situation nicht mehr entfliehen. Positiv betrachtet erspare ich mir zumindest den Nachhauseweg in einer überfüllten Straßenbahn. Obwohl ich dort wesentlich lieber wäre, als hier. In der Bahn müsste ich mich nicht in Grund und Boden schämen!
    Ich setze mich zö gernd in den Mercedes. Er schließt die Tür hinter mir und steigt auf der Fahrerseite ein. Ich beschaue mir den Wagen von innen. Es riecht nach neuem Auto. So riechen Autos, wenn sie zwei Tage alt sind! Und ich verteilte Tierexkremente in diesem zwei Tage alten Auto. Ich versuche, so still wie möglich zu sitzen und mich nicht zu bewegen. Als Alex neben mir Platz nimmt, sage ich verlegen: „Du weißt, dass das mit der Nashorn….“ Ich zögere.
    „ Kacke?“ fügt Alex amüsiert ein.
    „ Dass das kein Witz war?“, führe ich meinen Satz zu Ende.
    „ Ja, das ist mir bewusst.“
    „ Dann ist ja gut“, murmle ich, mich kein Stück besser fühlend.
    Na super … Hier sitze ich nun. Heute Mittag dachte ich, dass es nicht schlimmer werden kann.
    „ Wo darf es hingehen?“, fragt er und ich bin dankbar für den Themenwechsel. Ich nenne ihm Straße und Hausnummer und er gibt die Adresse in sein Navi ein. Als er sich in den Verkehr eingefädelt hat, ergreife ich erneut das Wort.
    „ Es tut mir wirklich leid, dass ich dir das Taxi heute geklaut habe. So was mache ich normalerweise nicht.“
    „ Du hast es mir nicht geklaut. Du hast es dir für eine kurze Dauer ausgeliehen.“ Er zwinkert mir zu.
    „ So kann man es auch ausdrücken“, gebe ich zu. „Trotzdem war es nicht in Ordnung.“
    „ Wenn es um Leben und Tod geht, ist so etwas moralisch durchaus vertretbar.“
    Ich erstarre.
    „Jaha … das mit dem Leben und Tod … ist so eine Sache.“ Er blickt neugierig zu mir herüber. Meine Nähe zu ihm scheint die Schnelligkeit meiner Gehirnsynapsen nicht gerade zu fördern. Ich atme tief durch.
    „ Die es geht um Leben und Tod Situation hatte ich irgendwie selbst zu verschulden.“
    „ Ach ja?“, fragt er verwundert nach.
    „ Unser Zoo-Tierarzt hatte das Antibiotikum für das Nashorn im Büro vergessen. Ich sollte es holen.“ Ich blicke nervös zu ihm auf, um zu überprüfen, ob er mir überhaupt noch zu hört oder beim zweiten Wort abgeschaltet hat. Er schaut konzentriert auf den Straßenverkehr, blickt mich aber interessiert an, sobald ich aufhöre zu reden. Unverzüglich fahre ich fort: „Ich hatte den Glasbehälter mit dem Antibiotikum in der Hand, als die Tür zu dem Büro zuflog. Ich erschrak und ließ die Glasflasche fallen. Dann musste Neues her. Da ich wegen der Narkose unter Zeitdruck stand, sah ich mich gezwungen dein Taxi zu klauen“, schließe ich meine Ausführungen ab.
    „ Dafür teile ich gerne mein Taxi“, sagt er mit einem atemberaubenden Lächeln. Der Typ muss echt aufhören, mich so anzusehen.
    „ So, wir sind da.“ Er hat sich halb auf den Bürgersteig gestellt, um andere Fahrzeuge, die uns passieren wollen, nicht zu blockieren. Das Raum-Zeit-Kontinuum scheint sich nicht an die regulären Gesetze zu halten, wenn ich in der Nähe von diesem Halbgott neben mir bin. Das ist auch gut so, denn eine längere Autofahrt hätte mit Sicherheit zu irgendeiner neuen Peinlichkeit meinerseits geführt. Ich beobachte kurz die Reflexion des Blinkers, die rhythmisch an die Hauswand meines Wohnhauses geworfen wird.             
    „ Alles klar. Vielen Dank, fürs Mitnehmen!“, sage ich etwas zu eifrig. Meine Hand liegt auf dem Türöffner, um der unangenehmen Situation schnell zu entkommen. Just in dem Moment, an dem ich daran ziehen will, um auszusteigen, ergreift mein Begleiter das
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