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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch
Autoren: Harald Schneider
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»Leider geht meine kleine Behinderung zu Lasten des dreidimensionalen Sehens. Was sich für Sie bisher ja als Glück erwiesen hat. Das wird sich aber heute leider ändern müssen. Kommen Sie doch etwas näher.«
    Die beiden standen auf und kamen mir bis auf etwa fünf Meter entgegen. Längst hatte ich bemerkt, dass die anderen Zugänge zum Blauen Salon ebenfalls geschlossen waren.
    »Sie wollen also den Text haben, den die Studenten in der Gruft gefunden haben.«
    Jetzt lachten beide. »Geschenkt, Herr Palzki. Was da drin steht, wissen wir längst.«
    Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet. Hoffentlich war Jacques auf seinem Posten. Und meine Kollegen, von denen ich ebenfalls bisher kein Lebenszeichen erkannt hatte.
    »Und warum mussten die Studentin und Wischniewski sterben?«
    »Wegen Ihnen, Herr Palzki. Nur wegen Ihnen.« Er leckte sich die Oberlippe ab. »Wenn ich Sie in Schifferstadt gleich richtig getroffen hätte, wäre uns das alles erspart geblieben.«
    Nanu, das nahm ja eine ganz andere Richtung an, mein Herzschlag beschleunigte weiter.
    »Sie wollten vor dem Heimatmuseum mich töten und nicht Zweier?«
    Die Armbrust bebte vor Lachen. Die Waffe seines mörderischen Kollegen zielte dagegen sehr genau.
    »Und auch in Neustadt. Dass Rocksinger was abgekriegt hat, hat er nur Ihnen zu verdanken. Wären Sie ruhig sitzen geblieben, könnten Ihre Verwandten inzwischen die Erbangelegenheiten bereden.«
    Diese Informationen waren unglaublich schwerer Tobak für mich. Weder Zweier noch Rocksinger sollen Ziele der beiden gewesen sein? Es ging die ganze Zeit nur um mich. Doch warum?
    Trotz der Gefährlichkeit der Situation fragte ich weiter. Was hätte ich auch sonst tun sollen?
    »Was ist mit der Studentin? War das ebenfalls nur ein Kollateralschaden?«
    Der Armbrustschütze hob bedauernd seine Schultern. »Das war nur ein kleiner Unfall. Ich habe die Falle versehentlich zu früh ausgelöst. Eigentlich sollten Sie unter der Figur liegen. Aber so war es auch ganz gut. Diese blöde Studentin hätte die Infos auch an andere verkaufen können. Und das musste auf jeden Fall verhindert werden.«
    »Aha, hat es also doch mit dem chiffrierten Text zu tun. Wo geht eigentlich der geheime Gang in der Gruft hin? Das mit Wischniewski waren Sie doch bestimmt auch?«
    Wieder leckte er seine Oberlippe, die mir etwas gerötet erschien. »Was musste er auch den Schlüssel zur Gruft verstecken? Unser Chef mochte das gar nicht.«
    »Sie haben einen Chef?«, fragte ich zwischenrein.
    Wieder erhielt ich ein, wenn auch gehässiges Lachen zur Antwort. »Er hat Wischniewski eigenhändig erledigt. Das Gitter hatten wir schnell abgesägt. Ich werde Ihnen verraten, was wir gefunden haben, Herr Palzki. Lang können Sie sich darüber sowieso nicht freuen.« Er drohte mit seiner Armbrust. »Nachdem das Gitter entfernt war, bin ich …«
    Die Tür zum Flur ging auf und KPD kam zusammen mit Zweier herein. Die beiden benötigten einen Moment, um die Lage zu verstehen.
    »Was ist hier los?«, polterte KPD daraufhin. »Was sollen diese komischen Waffen?«
    Der Armbrustschütze deutete eine kleine Verbeugung an. »Würden Sie bitte zu Ihrem Mitarbeiter gehen, dann klären wir Sie gerne auf, Herr Dr. Diefenbach.«
    KPD brüskierte sich einen Augenblick, aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als der Anweisung zu folgen.
    Was jetzt passierte, hätte ich mir in den kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Ludwig-Wilhelm Zweier schloss die Tür und ging auf die beiden zu. »Hat einwandfrei geklappt, Georg. Dieses Mal haben wir den Palzki.«
    Zweier drehte sich zu uns um.
    »Das ist die Stunde der Wahrheit, Herr Palzki. Sie werden jetzt sterben und Klaus natürlich auch. Dann ist das Abenteuer bereits vorbei.«
    KPDs Kinnlade fiel nach unten. »Was soll das Ludwig-Wilhelm? Gehört das Theater zu Beckers Veranstaltung?«
    »Tut mir leid für dich, Klaus«, antwortete er ohne hörbares Mitleid. »Ich kam nur über dich an Palzki dran.«
    KPD glotzte erst Zweier und dann mich an. »Was willst du von Palzki? Wir müssen doch unsere Bildungsoffensive zum Erfolg bringen.«
    Zweier blickte KPD verächtlich an. »Ja, so bist du: wie immer schwer von Begriff. Ich war derjenige, der dich von der Sache mit den Wittelsbachern überzeugt hat. Ich war es auch, der Palzki für das Projekt empfohlen hat. Mein Teil des Planes klappte vorzüglich. Nur was Georg und Franz daraus gemacht haben, waren Pleiten und Pannen. Genauso wie ihre Schnapsidee mit den
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