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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch
Autoren: Harald Schneider
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überflüssigen Tarotkarten.«
    »Aber Chef«, stotterte Georg.
    Zweier gab ihm mit einer Handbewegung unmissverständlich zu verstehen, dass er zu schweigen habe. Es war eindeutig, dass er der Chef war.
    »Ich stehe nach wie vor hinter meinem Versprechen, Georg. Wenn Palzki tot ist und ich unsere Angelegenheit geklärt habe, werdet ihr beiden hoch dotierte Posten auf Lebenszeit erhalten.«
    »Klären Sie mich bitte auf, bevor Sie mich umbringen?«, fragte ich Zweier. »Was habe ich Ihnen denn getan?«
    »Sie haben nichts getan, dass ist es ja. Es geht nur darum, die Geschichte wieder geradezubiegen.«
    Seine Augen funkelten und er bekam einen glasigen Blick. »Seit Jahren recherchiere ich in alten Kirchenbüchern und Bibliotheken. Jetzt endlich kann ich beweisen, dass ich der rechtmäßige Erbe der Wittelsbacher bin. Noch will mir niemand glauben, aber ich bin im Recht. Die Gerichte werden mir recht geben müssen, da habe ich nicht den geringsten Zweifel. Die Beweise sind unerschütterlich. Na ja, mit einer klitzekleinen Ausnahme.«
    »So etwas Verworrenes habe ich schon lang nicht mehr gehört. Warum wollen Sie nicht gleich der Kaiser von Deutschland, ach was sage ich, von Europa werden?«
    »Lachen Sie nur, Palzki.« Speichel lief aus seinem Mundwinkel. »Sie liegen gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt. Ein Wittelsbacher war auch mal eine Zeit lang König von Griechenland. Wer weiß, was sich noch alles ergibt.«
    Der ist total durchgedreht, dachte ich. Und deshalb wohl sehr gefährlich. Verrückte und Lehrer sind meist unberechenbar. Ich konnte nur hoffen, dass Jacques’ Rettungsaktion in Kürze begann.
    »Und was hat das mit mir zu tun?«
    »Dieses Dokument, das die Studenten in der Gruft gefunden haben.« Er machte eine kleine Pause und wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab. »Wir wissen, dass es dieses brisante Schriftstück gab. Wir wussten auch, was darin steht. Dummerweise hat der Autor recht. Christian IV. hatte tatsächlich erbberechtigte Kinder gezeugt. Doch diese Sache darf niemals ans Tageslicht gelangen. Denn wenn dies geschieht, bricht meine ganze Argumentation zusammen, nach der ich allein der letzte lebende Wittelsbacher bin.«
    Meine Gedanken mäanderten durch die langen Ahnenreihen, über die Jürgen referiert hatte.
    »Das heißt, dass Sie, Herr Zweier, auch kein echter Wittelsbacher sind, sondern ganz allein der Erbe dieses Christian Dingsbums.«
    »Was aber niemand erfahren darf«, antwortete Zweier sofort und deutete auf die beiden Waffen seiner Helfer.
    »Und wer wäre der rechtmäßige Erbe, wenn man ausnahmsweise alles ganz korrekt sehen würde?«
    Zweier lachte auf. »Wissen Sie das immer noch nicht, Herr Palzki? Sie haben es doch bereits übersetzt. Es sind die Nachkommen des Zwillingsbruders von Karoline Therese von Birkenfeld-Bischweiler.«
    »Hieß da nicht die Mutter Guttenberg oder so?«
    »Sie haben ja mal richtig aufgepasst. Als Belohnung sollen Sie die ganze Geschichte erfahren. Der überlebende Zwillingsbruder hatte nämlich eine kleine Behinderung und zwar eine geistige. Daher wurde er von seinem Vater und der Stiefmutter weitgehend unter Verschluss gehalten. Trotz seiner geistigen Unreife war er der Lebensfreude nicht abgeneigt und hat einen Jungen gezeugt. Der wurde dann unter einem fremden Namen zur Adoption freigegeben.«
    »Und dann verlaufen die Spuren bestimmt im Sand«, sagte ich.
    »Im Gegenteil«, fuhr Zweier fort. »Das ist dokumentiert. Oder vielmehr dokumentiert gewesen. Selbstverständlich habe ich die Quellen verschwinden lassen. Es gab nur noch diesen einen Hinweis in der Gruft.«
    »Jetzt machen Sie es aber spannend.«
    KPD stand die ganze Zeit mit offenem Mund da und wusste nicht, wie er reagieren sollte.
    »Dem Jungen, der 1850 geboren wurde, gab man den Namen Kurt Palzki. Ja, die haben sich einen ziemlich witzigen Namen ausgesucht.«
    »Palzki?« Mehr brachte ich nicht hervor. In meinem Kopf drehte sich alles. Zweier erlaubte sich bestimmt einen Spaß mit mir. Ich sollte der rechtmäßige Erbe der Wittelsbacher sein? Wirre Gedanken schossen mir durch den Kopf. War das der Grund, warum ich bei meinem Ahnenforschungsprojekt vor vielen Jahren nicht weiter als bis zu meinem Urgroßvater Kurt kam? Woher wusste Zweier überhaupt von meinem Uropa?
    »Sind Sie sehr überrascht, Herr Palzki?«, fragte Zweier. »Sie entstammen von einem geistig Verwirrten. Irgendwie passt das zu dem, was ich mit Ihnen erlebt habe. Die ganze Zeit haben Sie mich nämlich für
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