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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch
Autoren: Harald Schneider
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laut Frau Heddesheimer mehrfach ausgezeichnet. Doch nach den ersten Wochen wurde die Dame misstrauisch. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht, sagte sie mir. Davon abgesehen sei er arrogant und unausstehlich. Ich sagte ihr, dass ich gegen die letztgenannten Charaktereigenschaften nichts tun könnte, ich mich aber gern mal mit ihr darüber unterhalten würde.
    So saß ich nun bei ihr im Büro, trank Kaffee und hörte ihren Beschwerden zu. Ich muss zugeben, es hörte sich nicht gut an, für eine offizielle Ermittlung war es aber zu wenig. Fatalerweise kam nun der Chef persönlich ins Büro. In ihrem Übereifer und weil ihr nichts Besseres einfiel, stellte mich Frau Heddesheimer als Abgesandten des Polizeipräsidiums vor, der für eine Jubiläumsfeier die Dienste der Musikschule buchen möchte. Dr. Spricht lud mich sofort in sein opulentes Büro ein, das sogar noch größer und gewagter eingerichtet war als das meines eigenen Chefs. Überall standen und hingen Instrumente, die vermutlich ein Vermögen wert waren. Spricht hielt einen nicht endenden Monolog, von dem ich rein überhaupt nichts verstand. »Wir suchen was Modernes, etwas Flottes«, unterbrach ich ihn an einer geeigneten Stelle und blieb damit in der Rolle, die Frau Heddesheimer mir zugedacht hatte. »Da müssen Sie schon etwas präziser werden, Herr Kommissar. Aber einem Polizeibeamten kann man dies verzeihen, diese kennen sich normalerweise mit der Materie nicht aus.« Wenn der wüsste, was ich mir seit Wochen für nicht enden wollende Belehrungen meiner musikbegeisterten Tochter Melanie anhören musste, dachte ich mir und ging aus Langeweile an einem Regal vorbei. Dabei hätte ich beinahe eines der metallenen Instrumente zu Fall gebracht. »Vorsicht, Herr Palzki. Dies ist ein wertvolles Saxofon von 1750, ein Unikat unter den Holzblasinstrumenten.«
    Ich schaute mich noch ein wenig um und verabschiedete mich schließlich. Immerhin hatte ich entdeckt, dass Dr. Spricht ein Blender war und nie und nimmer der Fachmann war, für den er sich ausgab.

    Frage: Womit verriet sich Dr. Spricht?
    Lösung: siehe unter www.palzki.de

Extra Bonus 2: Autoren sterben einsam (Palzki Classic 2006)
    Die jugendlich wirkende 33-jährige Nadine Korbs war für die erste Märzwoche erstaunlich dünn bekleidet. Trotzdem schien sie nicht zu frieren, als sie eilig über das neuverlegte Pflaster des Schillerplatzes in Schifferstadt lief. Nadine kannte sich hier bestens aus, schließlich lebte die Krimiautorin zusammen mit ihrem Mann schon seit einigen Jahren in der größten Gemeinde des Rhein-Pfalz-Kreises.
    Es geschah aus heiterem Himmel. Nur etwa zehn Meter neben der Pension ›Rehbach‹ hörte Nadine Korbs ein leises Pfeifen. Das war das Letzte, was sie hörte. Die Kugel drang in ihre linke Schläfe ein. Als ihr verkrümmter Körper auf dem Pflaster aufschlug, war sie bereits tot.
    Kriminalhauptkommissar Palzki hatte selten mit solchen unnatürlichen Todesfällen zu tun. Und wenn, dann waren es meist eindeutig eifersüchtige Ehemänner oder Streitereien, die nach reichlich Alkoholgenuss eskalierten. Doch der Fall Korbs lag anders, denn die Schriftstellerin wurde regelrecht hingerichtet. Der Schütze entkam unerkannt im Trubel des nachmittäglichen Verkehrs.
    Reiner Palzki hasste diese ersten Besuche bei den Hinterbliebenen. Nadines Mann Peter wirkte jedoch sehr gefasst, als Palzki ihm die schreckliche Todesnachricht überbrachte. Palzkis Meinung nach vielleicht etwas zu gefasst.
    »Ich weiß, dass ich Sie damit jetzt eigentlich noch nicht belästigen sollte, Herr Korbs. Doch je früher wir Informationen über das Opfer und Tathintergründe erhalten, desto erfolgsversprechender sind unsere Ermittlungen. Können Sie mir vielleicht sagen, wo Ihre Frau heute Nachmittag hinwollte?«
    Peter starrte seinem Gegenüber einige Sekunden lang in die Augen, bevor er nach einem tiefen und befreienden Atemzug antwortete:
    »Was wollen Sie wissen? Das, was sie mir gesagt hatte oder das, was sie tatsächlich machen wollte?«
    Palzki schluckte. Sein erster Eindruck hatte ihn also nicht getäuscht, denn mit dieser Frage hatte er offensichtlich gleich in ein Wespennest gestochen.
    »Erzählen Sie mir alles der Reihe nach. Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich mir dabei Notizen mache?«
    Peter Korbs winkte mürrisch ab, bevor er schließlich mit seiner Geschichte begann.
    »Meine Frau ist hier in der Region eine recht bekannte Krimiautorin. Ihre Krimis sind zwar immer erfunden, doch sie basieren meist
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