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Palast der Liebe

Titel: Palast der Liebe
Autoren: Sandra Brown
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ausgelacht, wenn dieser ungeduldig jedem Wiedersehen mit Cheryl entgegenfieberte. Jetzt verstand er ihn. Caren hatte ihm schrecklich gefehlt. Er wusste erst jetzt, wie groß seine Liebe zu ihr war.
    In seiner Ungeduld kam Derek der Flug endlos lang vor. Erleichtert atmete er auf, als der Pilot endlich auf einer Wiese bei seinem Haus aufsetzte. Er bedankte sich und zog seinen Koffer hinter dem Sitz hervor. Dann sprang er mit einem Satz aus dem Hubschrauber, der sofort wieder abhob. Cheryl und Daisy rannten bereits auf ihn zu, um ihn zu begrüßen.
    „Hallo!“ rief Derek laut, um den Lärm der Rotoren zu übertönen. „Wo ist Caren?“
    Seine Mutter warf sich an seine Brust und drückte ihn an sich. Weinte sie etwa? Daisy zerknüllte ihr Geschirrtuch und biss sich auf die Unterlippe.
    Derek schob seine Mutter von sich. Ihr liefen tatsächlich Tränen über die Wangen. „Was ist das für ein
    Empfang?“ fragte er verständnislos. „Was ist passiert?“ Er schaute zum Haus hinüber. Caren würde bestimmt jeden Moment aus der Tür stürzen. Schließlich musste sie erst die steilen Stufen vom Dachboden herunterrennen und ...
    „Sie ist weg, Derek“, klagte Cheryl. „Und ich glaube, es ist meine Schuld.“
    „Weg? Caren? Was redest du da? Mutter, hör auf zu weinen, und sag mir, was passiert ist.“
    Cheryl wischte sich die Tränen von den Wangen und schaute zu ihrem Sohn auf, der sie in seinem Kaffiyeh so sehr an Achmed erinnerte. „Sie kam vorhin mit zwei Koffern herunter und sagte, sie wolle uns verlassen. Daisy hat alles mit angehört.“
    Derek schaute zu Daisy hinüber. Sie nickte nur stumm.
    „Gestern Abend unterhielten wir uns über meine Beziehung zu deinem Vater. Ich habe wohl erwähnt, dass ich tat, was notwendig war. Glaubst du, sie hat in meine Worte etwas hineininterpretiert, das ich gar nicht gemeint hatte?“
    Ihre Unterlippe fing an zu zittern.
    „Beruhige dich, Mutter. Hat sie dir gesagt, warum sie geht?“
    „Nein. Sie hat von ihrem Auto gesprochen und ... was war es doch gleich? Oh ja, sie lässt ihre Skulpturen abholen und möchte dir die Einrichtung des Ateliers abkaufen. Sie hat dir einen Brief hinterlassen. Er liegt in deinem Büro.“
    „Einen Brief!“ rief Derek aufgebracht. „Wohin ist sie gefahren?“
    „Sie wollte sich erst von ihrem Pferd verabschieden.“
    „Wie lange ist das her?“ rief er über die Schulter. Er hatte seinen Mantel und seinen Koffer fallen lassen und rannte bereits zu den Stallungen hinüber.
    „Wie lange, Daisy?“ fragte Cheryl ratlos. „Zwanzig Minuten, eine halbe Stunde? Ich kann mich nicht erinnern. Wir waren so aufgeregt.“
    Derek hörte ihre letzten Worte nicht mehr. Er legte den Weg zu den Ställen im Eiltempo zurück. „Wo ist Mrs. Allen?“ schrie er, kaum dass er die breiten Tore des lang gestreckten Gebäudes aufgestoßen hatte.
    Schüchtern trat einer der Pferdeburschen auf ihn zu. Er hatte seinen Arbeitgeber noch nie so außer sich erlebt. „Sie kam vorhin vorbei und fragte nach Zarifa. Ich sagte ihr, die Stute sei draußen auf der südlichen Weide. Soviel ich weiß, wollte Ihre Frau dort vorbeifahren. Wollen Sie den Lastwagen nehmen?“ Zögernd hielt er Derek einen Schlüsselbund hin.
    „Nein. Mustafa kann eine Abkürzung nehmen.“
    In Windeseile wurde der Hengst aus seiner Box geholt. Derek wartete nicht ab, bis man dem Tier einen Sattel aufgelegt hatte. Er schwang sich auf Mustafas
    Rücken und ergriff die Zügel, die der Pferdebursche dem Hengst eilig über den Kopf gestreift hatte.
    Dann preschten Pferd und Reiter durch die Stalltür und galoppierten davon.
    „Auf Wiedersehen, Zarifa“, flüsterte Caren ein letztes Mal, bevor sie sich traurig umdrehte, um zu ihrem Auto zurückzugehen.
    Sie spürte die Vibration unter ihren Füßen, bevor sie das Stampfen der Hufe hörte.
    Verwirrt schaute sie sich um. Was sie sah, nahm ihr vor Schreck den Atem.
    Derek und Mustafa setzten über den Zaun am äußersten Ende der Pferdekoppel und kamen geradewegs auf sie zugaloppiert. Derek hatte sich tief über den Rücken des Pferdes gebeugt. Sein weißer Kaffiyeh flatterte im Wind.
    Bei seinem Anblick schlug Carens Herz schneller. Gleichzeitig überfiel sie panische Angst. Derek ritt noch immer direkt auf sie zu. Und er machte keine Anstalten, sein Pferd zu zügeln. Die anderen Pferde wichen zur Seite, um ihm Platz zu machen.
    Caren wusste, es hatte keinen Sinn, jetzt noch davonzulaufen. Wie versteinert stand sie da.
    Im letzten Moment, als sie
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