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Palast der Liebe

Titel: Palast der Liebe
Autoren: Sandra Brown
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zwei Koffer, und ihr Lächeln schwand. „Was hat denn das zu bedeuten?“ fragte sie verständnislos.
    „Ich muss gehen, Cheryl“, sagte Caren. „Ich habe Derek eine Nachricht hinterlassen. Der Brief liegt auf seinem Schreibtisch.“
    „Aber...“
    „Ich nehme den Wagen, den er mir gekauft hat. Sag ihm bitte, ich werde dafür sorgen, dass er ihn so schnell wie möglich zurückbekommt.“
    „Das kann doch nicht dein Ernst sein“, sagte Cheryl und sprang auf. „Wo willst du hin?“
    „Das weiß ich noch nicht. Wahrscheinlich gehe ich nach Washington zurück. Ich möchte mir irgendwo ein Atelier einrichten, vielleicht in der Nähe von Kristins Schule. Richte Derek bitte aus, dass ich meine Skulpturen sobald wie möglich abholen lasse. Außerdem würde ich ihm gern die Ausstattung des Ateliers abkaufen, falls wir uns auf einen vernünftigen Preis einigen können.“
    „Derek wird sehr verärgert sein, Caren. Bist du sicher ..."
    „Er wird einen Wutanfall bekommen“, bemerkte Daisy, die von der Halle aus das Gespräch mit angehört hatte.
    Caren drehte sich zu Daisy um. „Ich danke Ihnen für alles, Daisy. Sie haben viel für mich getan. Versucht bitte nicht, mich zurückzuhalten“, sagte sie zu den beiden Frauen und wäre dabei fast in Tränen ausgebrochen. „Ich weiß genau, was ich tue. Die Umstände unserer Heirat waren ... ungewöhnlich. Es ist am besten so, glaubt mir. Für Derek und mich. Ich möchte nur noch Zarifa auf Wiedersehen sagen. Dann fahre ich.“
    Sie nahm ihre Koffer und verließ eilig das Haus. Nachdem sie ihr Gepäck in dem kleinen Kofferraum des Sportwagens verstaut hatte, fuhr sie zu den Stallungen hinüber. Aber Zarifa stand nicht in ihrer Box. Einer der Pferdeburschen sagte Caren, wo sie war.
    „Sie ist draußen auf der südlichen Weide, wo Mr. Allen die Pferde manchmal grasen lässt“, erklärte der junge Mann.
    Caren bedankte sich für die Auskunft und ging zu ihrem Auto zurück. Zum Glück lag die Weide an der Straße, so dass sie mit dem Wagen hinfahren konnte.
    Kurz darauf entdeckte sie Zarifa zwischen ein paar anderen Pferden auf dem saftigen Weideland. Caren stieg aus dem Wagen und schlüpfte unter dem Zaun hindurch, der die Pferdekoppel umgab. Kaum hatte sie Zarifas Namen gerufen, da trottete die Stute zu ihr herüber.
    Caren streichelte das samtweiche Fell zwischen den großen braunen Augen. „Du wirst mir fehlen, Zarifa“, sagte sie. Dann ließ sie den Tränen, die sie den ganzen Morgen zurückgehalten hatte, freien Lauf. Caren legte die Stirn an Zarifas Nase. „Und er wird mir fehlen“, flüsterte sie.
    Dereks Augen brannten vor Müdigkeit. Er war die ganze Nacht geflogen. Zielstrebig ging er durch das Flughafengebäude. Gerade war er mit dem Jet, den sein
    Vater ihm zur Verfügung gestellt hatte, in Dallas gelandet. Er war viel zu ungeduldig gewesen, um einen Linienflug abzuwarten. Jetzt war er auf dem Weg zum Heliport, wo bereits ein Hubschrauber bereitstand, um ihn nach Hause zu bringen.
    Nach Hause zu Caren. Der Gedanke an sie trieb ihn trotz seiner Müdigkeit zur Eile an. Er hatte sie nicht angerufen. Sein Vater, der täglich mit Cheryl telefonierte, schimpfte jedes Mal über die schlechte Telefonverbindung.
    Derek hatte sich nicht mit einer ungenügenden telefonischen Verständigung begnügen wollen. Das hätte seine Sehnsucht nach Caren nur verstärkt. Nein, er hatte lieber warten wollen, bis er sie wieder in die Arme schließen und sie küssen konnte.
    Der Kaffiyeh flatterte um seinen Kopf, während er sich unter die Rotorblätter des Hubschraubers beugte und an Bord kletterte. Der Pilot begrüßte ihn respektvoll mit einem Kopfnicken. Er wartete, bis Derek seinen Koffer verstaut und den Sicherheitsgurt eingeklinkt hatte, und hob dann sofort ab.
    Es war ein wunderschöner Tag. Die Bäume hatten ihre bunten Herbstfärbungen angenommen, die Luft war klar und frisch. Derek freute sich schon darauf, mit Caren reiten zu gehen. Die vergangene Woche war schwer für ihn gewesen. Sein Bruder würde ihm schrecklich fehlen. Aber jetzt, nachdem er ihn auf sei-nem letzten Weg begleitet hatte, musste das Leben weitergehen.
    Sein Vater hatte die Reise nach Genf weder abgesagt noch verschoben. Caren, Cheryl und er würden zusammen nach Europa fliegen und Achmed dort treffen. Er trauerte zwar um seinen Sohn, aber auch er wusste, dass das Leben weiterging.
    Derek lächelte. Sein Vater konnte es kaum abwarten, Cheryl wieder zu sehen. Früher hatte er seinen Vater oft
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