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Palast der Liebe

Titel: Palast der Liebe
Autoren: Sandra Brown
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sich bereit erklären sollte, die Tiere zu verkaufen.
    „Aber nicht meine Pferde haben das größte Aufsehen erregt“, sagte Derek zu Caren, während sie durch die Ställe gingen, „sondern meine bezaubernde junge Frau. Wie viele Aufträge hast du einheimsen können?“ „Sieben. Ein Mann fragte mich sogar, ob ich den Haushund der Familie in Bronze verewigen könnte.“ „Dein Erfolg beruht zum großen Teil auf deinem Charme und deinem guten Aussehen. Natürlich ist jeder Mann versessen darauf, eine schöne Frau kennen zu lernen und sich mit ihr zu unterhalten.“
    „Meinst du?“ fragte Caren kokett.
    „Natürlich meine ich das.“
    Caren hatte keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln. Stolz machte er sie mit all seinen Freunden bekannt und ließ jeden in dem Glauben, er hätte aus
    Liebe statt aus Vernunft geheiratet. Die neidischen Blicke der Frauen verrieten Caren, dass er äußerst überzeugend wirkte. Er überzeugte auch sie jede Nacht aufs Neue, wenn er sie in ihrer Hotelsuite leidenschaftlich liebte.
    Das Einzige, was Caren störte, waren seine Freunde, die sich ständig in Anspielungen auf das zurückgezogene Leben ergingen, das er jetzt führte.
    „Wo versteckst du dich bloß in letzter Zeit, Derek?“
    „Warst du im Ausland?“
    „Du hattest doch vor, diesen Sommer nach Cannes zu fliegen. Hast du die Reise abgeblasen?“
    „Kommst du im Frühjahr mit nach Monte Carlo?“
    „Verbringst du dieses Jahr Weihnachten wieder in Cortina?“
    Derek beantwortete ihre neugierigen Fragen nur ausweichend, während sich Caren an die Hoffnung klammerte, dass ihm der Lebensstil seiner alten Jet-Set-Clique nicht fehlte.
    Wieder zurück auf der Farm, widmete sich Caren gewissenhaft ihren Auftragsarbeiten, ohne dabei jedoch ihr Eheleben zu vernachlässigen. Oft ging sie mit Derek durch die Stallungen oder beobachtete von ihrem Lieblingsplatz auf dem weißen Zaun aus, wie er die Pferde trainierte.
    Eines Morgens, sie kamen gerade von ihrem tägli-chen Ausritt zurück, sahen sie ein Auto in der Auffahrt stehen.
    „Das ist Mutters Wagen!“ rief Derek erfreut. Schnell hob er Caren vom Pferd und eilte mit ihr zum Haus hinüber.
    Sie trafen Cheryl im Salon an, wo sie zusammengesunken auf einem Stuhl saß und mit ausdruckslosem Blick ins Leere starrte. Die Tasse Kaffee, die Daisy ihr hingestellt hatte, hatte sie nicht angerührt.
    Als Caren und Derek Arm in Arm den Raum betraten, stand sie auf. Ihr Lächeln wirkte erzwungen. Ihre Augen waren rot und verweint.
    „Mutter!“ rief Derek bestürzt. Mit zwei Schritten war er an ihrer Seite. „Was ist passiert?“
    Cheryl nahm sein Gesicht zwischen die Hände. Tränen liefen ihr über die Wangen. „Hamid“, flüsterte sie. „Er ist in Frankreich ums Leben gekommen.“
    Caren schlug die Hände vor den Mund, um einen Aufschrei zu unterdrücken. Derek hatte oft von seinem Halbbruder gesprochen. Obwohl beide unter so unterschiedlichen Bedingungen aufgewachsen waren, standen sie sich sehr nahe. Derek hatte sich nicht zuletzt deshalb so sehr auf die Reise nach Genf gefreut, weil er bei dieser Gelegenheit Hamid wieder gesehen hätte.
    „Wie?“ fragte er rau.
    „Bei einem Autorennen. Du weißt, er hatte einen Rennwagen. Er ist selbst gefahren. Der Wagen über-schlug sich, fing Feuer ..." Ihre Stimme brach. Mit einem Taschentuch wischte sich Cheryl die Tränen aus dem Gesicht.
    „Vater?“ fragte Derek knapp.
    Man sah Cheryl an, dass sie um Fassung rang. „Es hat ihn sehr getroffen. Seit er die Nachricht erhalten hat, habe ich fast jede Stunde mit ihm telefoniert. Ich wäre gern in diesen schweren Stunden bei Achmed. Aber es ist unmöglich. Das wissen wir beide.“
    „Ich werde sofort nach Riad fliegen.“
    „Ich hatte gehofft, dass du diese Entscheidung treffen würdest. Ein Fahrer wird dich nach Dallas zum Flughafen bringen. Ich habe schon alles veranlasst. Achmed braucht dich, Derek. Er ist verzweifelt.“
    Eine Stunde später war Derek reisefertig. Daisy hatte seine Koffer gepackt, kaum dass Cheryl ihr den Anlass ihres Besuches mitgeteilt hatte.
    Caren war wie betäubt. Sie hätte so gern irgendetwas getan, um Derek und seine Mutter zu trösten. Doch es gab für sie nichts zu tun. Noch nie im Leben war sie sich so überflüssig vorgekommen.
    Derek, der mit einem Koffer in der Hand und einem Mantel über dem Arm die Treppe herunterkam, sah aus wie ein Fremder. In dem dreiteiligen schwarzen Anzug und dem Kaffiyeh auf dem Kopf hatte er keine Ähnlichkeit mehr mit dem
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