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Pakt mit dem Feind

Pakt mit dem Feind

Titel: Pakt mit dem Feind
Autoren: Ginna Gray
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der Knete her sein werden. Aber du wirst klarkommen, wenn du eins nicht vergisst: Lass niemals jemand anderen deine Schecks unterschreiben.’“ Mimi lächelte. “Und das hab ich auch nicht. Immer wenn ich Geld ausgebe, will ich ganz genau wissen, wer es bekommt und warum.”
    “Nun ja, diese Lektion habe ich auf äußerst schmerzhafte Art und Weise jetzt auch gelernt.” Elizabeth wandte sich von den Glastüren ab. Sie fing wieder an, auf und ab zu gehen. “Wenn Ian nur noch am Leben wäre”, murmelte sie. “Dann hätte Edward das Geld der Stantons nie in die Finger bekommen, und nichts von alledem wäre jemals passiert.”
    Elizabeths jüngerer Bruder Ian war sein ganzes Leben lang darauf vorbereitet worden, eines Tages die Verwaltung des Familienvermögens zu übernehmen. Niemand – sie selbst eingeschlossen – hatte es für sinnvoll gehalten, Elizabeth Finanzwesen oder Wirtschaftswissenschaften studieren zu lassen. Denn es gab ja Ian, der für ihre Generation das Familienvermögen verwalten würde. Die Möglichkeit, dass er bei einem Frontalzusammenstoß mit einem betrunkenen Fahrer im Alter von zwanzig Jahren ums Leben kommen könnte, wäre niemandem jemals in den Sinn gekommen.
    “Komm schon, Süße. Das glaubst du doch nicht wirklich, oder? Eine Schlange ist eine Schlange, egal ob du sie im Garten oder im Salon findest. Vielleicht hätte Edward nicht ganz so viel beiseiteschaffen können, wenn Ian noch am Leben wäre. Aber du kannst wetten, dass er trotzdem Mittel und Wege gefunden hätte, dich um einen Teil deines Geldes zu erleichtern. Und betrogen hätte er dich außerdem. Wenn nicht mit Natalie, dann mit einer anderen. Ganz einfach deswegen, weil er ein arrogantes, anmaßendes, widerwärtiges, unzuverlässiges Schwein ist!”
    Elizabeth seufzte. “Du hast recht. Und es wird mir nicht weiterhelfen, ständig ‘was wäre wenn’ zu fragen. Die Lage ist eben so, wie sie ist, und ich muss wohl einen Weg finden, damit fertig zu werden.”
    Lastende Stille trat ein, während beide Frauen über die Situation nachgrübelten. Die einzigen Geräusche waren das Knacken und Knistern des Feuers, das Pfeifen des Windes in den Dachrinnen des großen Hauses und die gedämpften Schläge von Dooleys Hammer.
    “Süße, ich hasse es, dich so in Sorge zu sehen”, sagte Mimi nach einer Weile. “Warum erlaubst du mir nicht, dir das Geld zu leihen, das du brauchst, um über das Gröbste hinwegzukommen? Du weißt doch, ich hab mehr als genug.”
    Elizabeth setzte sich Mimi gegenüber auf den Hocker und ergriff die Hände der Freundin. In ihrem Blick lagen Wärme und Achtung. “Mimi, wir haben darüber doch schon geredet. Du bist ein Schatz, mir so ein Angebot zu machen, aber ich kann das nicht annehmen. Zum einen ist es nie eine gute Idee, sich von guten Freunden Geld zu leihen oder zu borgen.
Das
ist eine Lektion, die ich von meinem Papa gelernt habe. Und außerdem würde es nichts helfen. Ich habe uns von einem Monat zum anderen über die Runden gebracht, indem ich Wertsachen – vor allem Schmuck – verkauft habe. Erst letzten Monat habe ich die Diamantenkette meiner Ururgroßmutter Ida veräußert.”
    “Oh nein – Süße, das hast du nicht wirklich getan! Doch nicht die Stanton-Diamanten!”
    Elizabeth nickte. “Ich musste. Aber es ist, als ob ich versuchen würde, eine klaffende Brustverletzung mit einem winzigen Pflaster zu verarzten.”
    “Ach du meine Güte! Ist deine finanzielle Lage wirklich so hoffnungslos? Ich hab gedacht, du hast nur nicht genug flüssige Mittel. Ich hatte keine Ahnung, dass die Lage so kritisch ist. Ich meine, das stantonsche Vermögen war doch so riesig!”
    “Lass es mich so ausdrücken: Im Moment sind meine Ausgaben höher – weit höher – als meine Einnahmen. Die wenigen Kapitalanlagen, die Edward mir freundlicherweise gelassen hat, werfen nicht einmal genug ab, um die Löhne und die Ausgaben eines einzigen Monats zu bestreiten.”
    “Oh Süße”, murmelte Mimi und drückte Elizabeths Hände. “Das tut mir so leid.”
    “Das Verrückte daran ist, dass Tante Talitha und ich eigentlich noch nicht einmal ohne etwas dastehen. Ich habe immer noch dieses Haus und Mimosa Landing. Im Augenblick zumindest. Aber die Farm rutscht seit vier Jahren ständig in die roten Zahlen. Ein Jahr fiel die Ernte wegen der Dürre schlecht aus, im nächsten hat ein Hurrikan alles zerstört. Dann kamen die Heuschrecken. Bis zu diesem Jahr habe ich mir nicht allzu viele Sorgen gemacht. Bis ich
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