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Ostfriesensünde

Ostfriesensünde

Titel: Ostfriesensünde
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Ihr müsst die auch aufbrechen. Dahinter ist Judith Harmsen. Ich habe mit ihr gesprochen. Aber sie hat schon lange nicht mehr geantwortet. Was haben wir überhaupt für einen Tag? Wie lange habe ich da dringesessen?«
    Für Judith Harmsen kam jede Rettung zu spät.
    Sogar die Wand hinter der von Judith Harmsen ließ Huberkran sprengen. Aber dort befand sich nur ein weiterer leerer Raum, in dessen Mitte irgendwann jemand Pappkartons verbrannt haben musste.
     
    Die Fahndung nach Lennart Gaiser lief noch einige Wochen auf Hochtouren. Erfolglos.
    ENDE

Blut geleckt?
    Wenn Sie mehr von Klaus-Peter Wolf lesen möchten …
    Der fünfte Fall mit
    Ann Kathrin Klaasen und Frank Weller
    Ostfriesenfalle
    erscheint im April 2011
    Der Atlantik hatte die Farbe der Nordsee. Das Geräusch der Wellen klang zum Verwechseln ähnlich. Die Möwen waren auch nicht frecher als auf Norderney, aber es roch anders. Da war ein künstlicher Geschmack in der Luft, ein bisschen wie altes Frittieröl.
    Was sind wir nur für komische Menschen, dachte Ann Kathrin Klaasen. Da fliegen wir fast neun Stunden, um ein paar Tage in New York zu verbringen, aber kaum angekommen, halten wir es nicht mehr aus und fahren eine Stunde U-Bahn, um von Manhattan nach Coney Island ans Meer zu kommen.
    Alle paar Meter saß ein Rettungsschwimmer auf seinem Hochstand.
    »Die Jungs kenne ich aus Baywatch«, lachte Weller.
    Ann Kathrin kommentierte das nicht, schmunzelte aber.
    »Was ist?«, fragte Weller verunsichert.
    »Die Jungs von Baywatch sehen doch immer aus wie diese jungen Männer in der Werbung, die angeblich so gerne Müllermilch trinken. Aber die hier sehen eher nach täglich zwei Sixpack Bier aus.«
    Unwillkürlich zog Weller den Bauch ein. Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her, die Füße im nassen Sand. Ann Kathrin genoss es, wenn die Ausläufer der Wellen ihre Knöchel umspülten. Weller hielt Abstand, als hätte er Angst, die Wellen könnten beißen.
    Im Hintergrund drehte sich das Riesenrad des Vergnügungsparks, und auf der Achterbahn kreischte eine Schulklasse aus Denver.
    »Die Sandstrände auf den ostfriesischen Inseln gefallen mir besser«, sagte Ann Kathrin. »Das hier ist lange nicht so schön wie die Weiße Düne auf Norderney oder der Sandstrand auf Spiekeroog oder Borkum.«
    Weller wich einer Welle aus und zeigte auf die Hochhäuser hinter sich. »Verglichen damit sind die Bausünden da auch erträglich.«
    Wir gehören so sehr an die Küste, dachte Ann Kathrin. Wir tragen die Nordsee in uns.
    Weller versuchte, an den Essensständen und Imbissbuden ein Matjesbrötchen zu bekommen oder wenigstens einen Bismarckhering. Aber nicht mal ein Krabbenbrötchen ließ sich auftreiben. Aus lauter Not bestellte Weller sich dann Fish and Chips. Das fettige Zeug bekam er aber beim besten Willen nicht runter. Während Ann Kathrin genüsslich, das Gesicht der Sonne zugewandt, in ihren Cheeseburger biss, warf Weller ein bisschen verschämt, als würde er etwas Ungesetzliches tun, sein Essen in den Mülleimer.
    Sie waren vor zwei Tagen in Newark gelandet und mit dem Taxi, an dem großen Gefängnis zwischen Flughafen und Holiday Inn vorbei, nach Manhattan gefahren. Dieser Anblick hatte Ann Kathrin nicht in Ruhe gelassen.
    Jetzt, angesichts der Möwen, die einen Mülleimer umgekippt hatten und sich um die Beute stritten, sagte Ann Kathrin: »Ich glaube, ich weiß, warum sie das Gefängnis zwischen Flughafen und Hotel gebaut haben. Das war eine sehr bewusste Entscheidung. So will man die Sehnsucht der Gefangenen wach halten.«
    Weller machte eine schnelle Handbewegung, um die Möwen zu verjagen, aber die ließen sich dadurch nicht beeindrucken. Sie zerfetzten, mit den Flügeln schlagend, eine Plastiktüte, aus der Hamburgerreste fielen.
    Dies hier war kein Urlaub, aber auch keine offizielle Dienstreise. Sie hatten hier keinerlei polizeiliche Befugnisse. Scheinbar durfte hier jeder eine Waffe tragen, nur die beiden nicht.
    Von der Ferne aus verschoben sich die Perspektiven. Von Amerika aus war Aurich eine kleine Küstenstadt in Europa, nah bei Hamburg und Hannover. Von Aurich aus waren Hamburg und Hannover vier Stunden weit weg, und wenn man Pech hatte, musste man dreimal umsteigen, um mit Bus und Zug hinzukommen, dachte Weller.
    Sie waren gekommen, um eine Person zu überprüfen. Eine junge
Frau behauptete, ihren alten Klassenkameraden Markus Poppinga im Restaurant Ben Ash in Manhattan gesehen zu haben. Das Problem war nur, Markus Poppinga war vor drei
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