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Osiris Ritual

Osiris Ritual

Titel: Osiris Ritual
Autoren: George Mann
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den
Wangen und um die Hüften hatte er etwas angesetzt, und sein Tonfall war
durchaus freundlich, aber übertrieben jovial.
    Purefoy lächelte. »Leider bin ich gerade erst angekommen. Ein Unfall
auf der Straße, ich musste den Rest des Weges zu Fuß zurücklegen. Hoffentlich
habe ich das Hauptereignis nicht verpasst.«
    Winthrop klopfte Purefoy beruhigend auf die Schulter. »Keineswegs,
guter Mann. Keineswegs. Der Thebaner wurde vor viertausend Jahren eingewickelt,
und ich würde sagen, es besteht keinerlei Grund, es jetzt zu überstürzen. Aber
nun wollen wir Ihnen zuerst einmal etwas zu trinken besorgen …«
    Winthrop deutete kichernd auf die Statuen, die an der Rückwand links
und rechts neben der Treppe auf Podesten standen. Fasziniert sah Purefoy zu,
wie eine von ihnen herabstieg, ein Tablett mit Getränken von einem Tisch nahm
und mit ruckenden Bewegungen zu ihnen kam. Er hatte angenommen, die Statuen
gehörten zu der Ausstellung, und Winthrop und sein Team hätten sie von der
Expedition mitgebracht. Der mechanische Diener, der sich ihnen jetzt näherte,
war vom Scheitel bis zur Sohle ein makelloses Ebenbild eines altägyptischen
Standbilds und trug sogar einen geschnitzten Kopfputz. Die Augen waren leer und
starr.
    Winthrop lachte, als er die Miene des jungen Reporters bemerkte. »Guter
Junge, haben Sie denn noch keinen dieser neuen osmanischen Automaten gesehen?«
    Purefoy schüttelte den Kopf.
    Â»Die sind der letzte Schrei. Viel besser als die schrecklichen
britischen Apparate, die wir im letzten Jahr hatten. Nein, die hier sind
wirklich wundervolle Maschinen. Schauen Sie.« Er winkte
dem Automaten, als dieser sich näherte, und Purefoy konnte mit offenem Mund
zuschauen, wie Winthrop eine Champagnerflöte vom angebotenen Tablett nahm. »Unter
dem Gehäuse befinden sich unschöne Anordnungen von Zahnrädern und so weiter.
Das Äußere ist mit Porzellan verkleidet, dessen Gestaltung man frei wählen
kann. Ich ließ diese hier im Stil der zwölften Dynastie herrichten. Sind sie
nicht bemerkenswert? Richtiggehende lebende Statuen.«
    Purefoy nahm das angebotene Champagnerglas entgegen und trank einen
großen Schluck. »Ja, sie sind äußerst beeindruckend.«
Das bizarre Ding bahnte sich einen Weg durch die Menge, um das Tablett an
seinen Platz zurückzustellen, dann stieg es neben den Kollegen auf sein Podest.
Der Reporter betrachtete es noch einen Moment und bemerkte unbehaglich, wie gut
es da mit dem Hintergrund verschmolz und von dem anderen unbeweglichen Inventar
nicht mehr zu unterscheiden war. Er unterdrückte ein Schaudern. Purefoy konzentrierte
sich wieder auf Winthrop, der schon eine ganze Weile auf ihn einredete.
    Â»â€¦Â und das dort sind Lord und Lady Buchanan, die gerade mit Sir
David und dessen Gattin reden. O ja, und dort drüben ist Sir Maurice Newbury
und untersucht die Uschebti-Idole in der Vitrine. Ich würde sagen, das passt
ganz hervorragend. Sie müssen Sir Maurice unbedingt kennenlernen. Kommen Sie.
Ich bin sicher, dass er sich darüber freut, mit einem Mitarbeiter der Times zu plaudern.«
    Winthrop führte ihn durch die Menge zu einem Mann, der allein neben
einer Vitrine stand und die ausgestellten Objekte genau betrachtete. Der Gast
wirkte nachdenklich, das Champagnerglas in seiner linken Hand war anscheinend
unberührt. Zerstreut hob er den Kopf, als Winthrop und Purefoy sich ihm
näherten, und lächelte, sobald er den Gastgeber erkannte. Er kam hinter der
Vitrine hervor. Erst jetzt konnte Purefoy ihn gründlich in Augenschein nehmen.
Der Mann trug einen maßgeschneiderten schwarzen Anzug mit weißem Hemd und
Fliege. Die Haare waren pechschwarz und aus der Stirn zurückgekämmt, über der
Habichtsnase strahlten grüne Augen. Purefoy schätzte ihn auf Mitte dreißig,
möglicherweise etwas älter.
    Newbury streckte die Hand aus, und Winthrop schlug kräftig ein. »Lord
Winthrop. Freut mich, Sie wiederzusehen. Ich hoffe doch, Ihnen ist im Nahen
Osten nichts zugestoßen, und Sie sind unversehrt zurückgekehrt?«
    Winthrop nickte lebhaft. »Alles in bester Ordnung, Sir Maurice, ich
kann nicht klagen. Wie ich sehe, bewundern Sie meine kleine Sammlung.«
    Â»In der Tat. Da haben Sie aber in der Wüste eine erstaunliche
Entdeckung gemacht, Henry. Besonders faszinierend finde ich die Verzierungen
dieser vier Uschebti-Figuren.« Er
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