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Oscar

Oscar

Titel: Oscar
Autoren: David Dosa
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behalte das Gesamtbild im Blick
    Mit einem Menschen zusammenzuleben, der an Demenz leidet, kann wie eine Achterbahnfahrt sein. Trotz aller momentanen Ereignisse, die Freude bereiten – erneuter Appetit, das Erinnern an einen Namen –, bleibt die Gewissheit eines kontinuierlichen Verfalls. Mit einer unheilbaren, progressiven Krankheit wie Demenz kann man am besten umgehen, wenn man sich über kleine Siege freut, ohne das große Ganze aus dem Blick zu verlieren.

4 . Setz dich für eine Verbesserung des Pflegewesens ein
    Unser medizinisches System behandelt Patienten mit Demenz nicht so, wie es nötig wäre. Natürlich funktionieren manche Institutionen besser als andere, aber letztendlich ist jedes Akutkrankenhaus, jedes Pflegeheim und jede Arztpraxis verbesserungsfähig. Sich für eine wirklich gute Pflege einzusetzen bedeutet, sich zu engagieren und Fragen zu stellen. Es bedeutet auch, gut auszuwählen, wo man versucht, sich durchzusetzen, und sich klarzumachen, dass die Betreuung von Demenzkranken gewissen Einschränkungen unterliegt, besonders in der Umgebung eines Pflegeheims. In praktisch jedem Heim ist es möglich, gute oder schlechte Pflege zu erhalten. Was den Unterschied ausmacht, ist das Engagement der Angehörigen.

5 . Trotz aller Liebe loslassen
    Eines Tages, so hoffe ich, wird die Demenz nur noch eine Fußnote der Medizingeschichte sein, wie es die Pocken und die Pest heute sind. Auf jeden Fall wird man besser damit umgehen können. Noch gibt es jedoch nur wenige Behandlungsmethoden, die zudem nur selten lange wirken. Wer einen Demenzkranken betreut, muss irgendwann loslassen, egal ob das bedeutet, einen geliebten Menschen in ein Pflegeheim zu geben oder Abschied zu nehmen, wenn der Tod kommt. Ist es so weit, sollte man daran denken, dass es kein Zeichen für eine Niederlage ist, so einen Menschen gehen zu lassen. Es ist ein Akt der Liebe.

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    Nachbemerkung und Danksagung
    D ie Geschichten über die Patienten basieren auf Erfahrungen, die ich im Steere House und anderswo bei der Behandlung alter Menschen gemacht habe. Zudem habe ich Gespräche mit den Angehörigen von Patienten, bei deren Tod Oscar zugegen war, und mit vielen Mitarbeitern des Heims geführt.
    Täglich bin ich von Menschen umgeben, von denen ich etwas lerne, von Patienten, Kollegen, Freunden und meiner Familie. An dieser Stelle möchte ich allen danken, die mich bei diesem Projekt besonders unterstützt haben.
    Zutiefst verpflichtet bin ich den Angehörigen der Patienten, die viel Zeit damit verbracht haben, mir von Oscar zu erzählen. Manche haben mir gestattet, ihren Namen und ihre konkrete Geschichte zu verwenden, während andere mir Informationen lieferten, aber anonym bleiben wollten. Es berührte mich sehr, dass alle mir einen so tiefen Einblick in ihre Gefühlswelt vermittelten. Ich bitte um Verzeihung für eventuelle unabsichtliche Fehler, die ich bei der Wiedergabe der Fakten gemacht, für Freiheiten, die ich mir dabei genommen habe, und dafür, dass unsere Gespräche wieder an den alten Kummer rührten.
    Allerdings ist dies kein journalistischer Bericht, und ich bin in mehreren Fällen von den tatsächlichen Ereignissen abgewichen. Um die Privatsphäre von Patienten im Endstadium der Demenz zu schützen, in dem es ethisch und moralisch unmöglich ist, eine Zustimmung zur Veröffentlichung persönlicher Fakten zu erhalten, habe ich mehrere Namen und Lebensgeschichten verändert. Darüber hinaus sind einige der Figuren, die in diesem Buch eine besondere Rolle spielen, ein fiktives Konglomerat mehrerer Personen. Die dabei geschilderten Erfahrungen sind jedoch in jedem Fall echt und stammen von Menschen, mit denen ich im Lauf der Jahre zu tun hatte.
    Mary Miranda hat mir geholfen, viele der Geschichten zu sammeln, die hier erzählt werden. Durch ihre Augen sah ich zum ersten Mal, was Oscar tut, und ihre Begeisterung darüber war ansteckend. Dankbar bin ich auch allen anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Heims. Ihre Arbeit wird oft unterschätzt, und ich hoffe, dass dieses Buch ein wenig dazu beiträgt, das zu korrigieren. Bei der Langzeitpflege ihrer Patienten bringen sie mehr Leidenschaft, Liebe und Engagement auf als viele andere – uns Ärzte, die mehr Aufmerksamkeit und Honorar bekommen, eingeschlossen.
    Meiner Kollegin Joan Teno danke ich für viele Gespräche über die Betreuung von am Ende ihres Lebens stehenden Patienten, über Oscar und über den Fortschritt meines Manuskripts. Ihre Hilfe und ihr
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